Sabotage tief in Russland: Partisanen wollen Panzer-Nachschub für Ukraine-Front abschneiden

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Mit Angriffen versucht eine Partisanengruppe im Ukraine-Krieg den Nachschub von Militärausrüstung zu stören. Ein Erfolg könnte die Lage im Krieg entschärfen.

Mariupol/Rostow am Don – Die Lage an der östlichen Front im Ukraine-Krieg spitzt sich zu. Russlands Truppen rücken nach Einschätzung von Militärbeobachtern in der Ostukraine mit hohem Tempo vor. Zuletzt sollen große Teile der südöstlich von Pokrowsk gelegenen Ortschaft Nowohrodiwka unter russische Kontrolle gebracht worden sein, nachdem „sich ukrainische Streitkräfte aus ausgewählten Gebieten südöstlich von Pokrowsk zurückgezogen haben“, das erläutert das US-Institut für Kriegsstudien (ISW).

Jetzt berichtet die Kyiv Post von den Vorhaben der pro-Ukraine Partisanenbewegung Atesh. Diese verkündete am 28. August auf Telegram, dass ihre Agenten Sabotageakte auf einer Eisenbahnlinie, in der Donezk Region durchgeführt hätten und weiterhin durchführen wollen. Sie dient als wichtige Logistikroute für die russischen Streitkräfte, über die Panzer, Raketenwerfer, Waffen und Munition an die Front im Ukraine-Krieg gebracht wird.

Im Ukraine-Krieg: Russland nutz Eisenbahnlinie für den Transport von Militärnachschub

Die Eisenbahnlinie verbindet das russische Rostow am Don mit dem russisch besetzten Mariupol, Berdjansk und der Krim. Die Eisenbahnlinie wurde als alternative Route zur Krim-Brücke im Betrieb genommen. Über diese Brücke wurde lange ein Großteil des Nachschubs an die Front im Ukraine-Krieg gebracht. Angesichts der ständigen Bedrohung durch ukrainische Angriffe auf die Krim-Brücke hatte sich Russland für einen zweiten Weg für den Transport von Militärausrüstung und Truppen in die Ukraine entschieden.

„Im Falle der Zerstörung der Krim-Brücke, die sehr bald eintreten wird, wird diese Linie der effektivste Weg sein, um militärische Ausrüstung und Munition in den südlichen Abschnitt der Front zu liefern“, schreibt Atesh. Mit der Beeinträchtigung oder Zerstörung beider Transportwege könnte sich die Lage im Osten der Ukraine im Krieg erstmal entschärfen. Atesh gab in ihrer Nachricht auf Telegram an, dass die Partisanen weiterhin die „Logistik der Besetzungstruppen“ angreifen werden, „wir tun alles, was wir können, um ihre Pläne zu durchkreuzen“, heißt es in den auf Telegram veröffentlichten Nachrichten.

Sabotage im Ukraine-Krieg: Partisanen bremsen Putins Nachschub aus

Atesh gab an, dass sie Relaiskästen anzünden, um Signal- und Kontrollsysteme des Bahnverkehrs zu stören. Somit soll es zu Verspätungen, Unterbrechungen oder Verlangsamung von Zügen mit Militärgütern kommen. Anbei wurden Videos veröffentlicht, in denen solche Relaiskästen angezündet werden. Die Kyiv Post konnte den Aufnahmeort und Zeit des veröffentlichten Videos nicht unabhängig verifizieren.

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Die Partisanengruppe Atesh könnte durch ihre Angriffe auf EIsenbahnlinien auch den Nachschub von russischen Panzern verhindern (Symbolbild). © IMAGO/ITAR-TASS/Alexander Polegenko

Sabotage durch Partisanengruppe im Ukraine-Krieg: Angriffe auf Transportwege von Munition

Die Partisanengruppe Atesh hat sich auf die Zerstörung von russischen Eisenbahnstrecken spezialisiert. Im Juli hatten sie im Ukraine-Krieg schon einmal die Eisenbahnlinie zwischen Rostow am Don und Mariupol angegriffen. Auch hier soll laut Kyiv Post ein Relaisschrank angezündet worden sein. Die Partisanen gaben an, dass die Sabotage in der Nähe der Siedlung Schachty stattgefunden habe.

Anfang August griffen Mitglieder der Atesch-Bewegung mit gleichem Vorgehen die Bahnstrecke, die durch die Bezirke Kalininski und Budjoniwski im besetzten Donezk führen, an. Auch diese Route wird von Russland für den Transport von Munition, Militärausrüstung und Personal an die Frontlinien genutzt. Atesh kündigte zuletzt an, dass die Zahl der Sabotageakte der Partisanen täglich zunehmen werde: „Das russische Militärpersonal sollte keine Minute nachlassen. Unsere Rache für Ihre kriminellen Aktionen wird entsetzlich sein“.

Evakuierungen von 27 Ortschaften: Russlands Vormarsch auf Pokrowsk im Ukraine-Krieg

Mit den Aktionen von Atesh könnte es zu einer Entlastung der ukrainischen Armee an der Front in der östlichen Ukraine kommen. Aktuell verschärft sich die Lage im Donbass. Die Kyiv Post berichtet, dass die russische Armee, mit Panzern und Infanterie Boden gutmachen konnte. Angesichts des russischen Vormarschs auf Pokrowsk hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits am Montagabend mitgeteilt, dass bei einem Treffen mit der Militärführung eine Truppen-Verstärkung für die Region beschlossen worden sei.

Die ukrainischen Behörden haben zudem weitere Evakuierungen angeordnet. Aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage wurde die Zone für Zwangsevakuierungen ausgeweitet. Kinder und ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten müssen ihre Wohnorte verlassen, erklärte der Gouverneur von Donezk. Insgesamt sind 27 Ortschaften im Raum Kostjantyniwka und Selydowe betroffen. Bereits zuvor wurden Evakuierungen in der Region Pokrowsk wegen des russischen Vormarschs angeordnet. (lw)

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