Asyl-Unterkunft für mehrere hundert Personen: „Wesentlich ist die Belegungsdichte“
Für den Kreis Miesbach sind es neue Maßstäbe. Andernorts sind Unterkünfte mit mehreren hundert Asylbewerbern schon in Betrieb. Erfahrungen gibt es etwa in Fürstenfeldbruck.
Warngau/Fürstenfeldbruck – Ein Containerkomplex neben Gelände der Vivo, in dem bis zu 500 Geflüchtete untergebracht werden sollen: Was in Warngau entstehen soll, ist in ähnlicher Form anderswo schon Realität. In der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck etwa wurde die ehemalige Luftkriegsschule militärisch entwidmet und dient seit 2018 als Unterkunft für bis zu 1000 Asylsuchende – eine Dependance des Ankerzentrums in der Bayernkaserne in München. Auf Anfrage erklärt Oberbürgermeister Christian Götz (Brucker Bürgervereinigung), welche Erfahrungswerte seine Stadt gemacht hat und was bei der zentralen Unterbringung so vieler Menschen ratsam ist.
Versorgung
Die Grundversorgung der Geflüchteten – Übernachtung, Verpflegung und Gesundheit – organisiert die Regierung von Oberbayern, die Asylsozialberatung hat das Caritas-Zentrum Fürstenfeldbruck vor Ort übernommen. „Daher haben wir als Stadt mit der Unterbringung nichts zu tun“, sagt Götz. Zuletzt seien 600 bis 700 Menschen dort untergebracht. Sehr gut sei, dass die Caritas als Sozialdienstleister direkt vor Ort sei – „das ist sehr wichtig“. Ebenso sei es von Bedeutung, für die Menschen „Angebote zu schaffen, die über Unterbringung und Verpflegung hinausgehen. Alles, was mehr ist, ist gut“.
Konflikte
Bei so vielen unterschiedlichen Kulturkreisen, die hier zusammenkommen, bleiben Konflikte nicht aus, bestätigt Götz. Hier komme der Security große Bedeutung zu und einer schnellen Polizei. „In Fürstenfeldbruck haben wir keine größeren Probleme. Es ist eigentlich alles recht friedlich. Als Kommune bekommen wir wenig mit.“ Das sei aber auch schon mal anders gewesen, als die Einrichtung mit bis zu 1500 Menschen belegt war. Die Erfahrung daraus ist für Götz auch die zentrale Botschaft: „Die Belegungsdichte ist wesentlich. Sie darf nicht zu groß sein.“
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ÖPNV
Viele Flüchtlinge zieht es in die Landeshauptstadt. Mit dem Bus, der am Tor des Fliegerhorstes hält, geht es zum Brucker Bahnhof und von dort mit der S-Bahn nach München. „Wir haben ein sehr gutes Bussystem, das auch genutzt wird“, sagt Götz. Der Standort sollte auf jeden Fall eine Anbindung haben. „Zur Not sollte man eine schaffen.“ Die verschiedenen Angebote seitens des Helferkreises gebe es außerhalb der Einrichtung.
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Fazit
„Alles steht und fällt mit der Belegungsdichte“, fasst Götz zusammen. In Fürstenfeldbruck habe sich alles gut eingespielt. Beschwerden seitens der Bürger gebe es nicht. Und noch eines solle man nicht übersehen: „Auf die örtliche Verwaltung kommt zusätzliche Arbeit hinzu.“
ddy