Auftritt in Fernsehsendung „Jetzt red i“: Karl Bär (Grüne) trifft auf Landwirte
Nach der Kundgebung des BBV in München stellte sich Grünen-Bundestagsabgeordneter Karl Bär aus Holzkirchen jetzt auch im Fernsehen der Kritik der Landwirte. Und er machte konkrete Vorschläge.
Landkreis – Auch wenn das Hupen der Traktoren vor der Stadthalle bis ins dort aufgebaute Fernsehstudio zu hören war: Bei der BR-Sendung „Jetzt red i“ in Memmingen tat sich der Holzkirchner Grünen-Bundestagsabgeordnete Karl Bär akustisch deutlich leichter als wenige Wochen zuvor bei der großen BBV-Kundgebung auf dem Münchner Odeonsplatz. Wie berichtet, waren die Argumente des Obmanns im Agrarausschuss der Bundesregierung da im allgemeinen Pfeif- und Buh-Konzert der Demonstranten untergegangen. Polizeischutz wäre trotzdem nicht nötig gewesen, bekannte Bär nun bei „Jetzt red i“, als ihn Moderator Tilmann Schöberl damit konfrontierte, dass ihn zwei BKA-Beamte zur Demo begleitet hatten. „Die sind eben berufsvorsichtig“, merkte Bär augenzwinkernd an.
Auf dem BR-Podium saß der Holzkirchner nicht alleine, sondern mit Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). Beide standen im Kreuzverhör des größtenteils aus Landwirten bestehenden Publikums und versuchten, die Gemengelage aus Kritik, Fragen und Anregungen in Bezug auf die Agrarpolitik mit sachlichen Argumenten zu ordnen. Tatsächlich gelang es beiden Politikern, auf gegenseitige Schuldzuweisungen zu verzichten und stattdessen konkrete Handlungsansätze zu präsentieren.
Zukunftsperspektiven endlich umsetzen
Bär forderte zunächst, die nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ gemeinsam mit der Landwirtschaft und mit Unterstützung der Experten der Borchertkommission erarbeiteten Zukunftsperspektiven für die Nutztierhaltung endlich umzusetzen. „Der Wille der Landwirte ist da.“ Konkret machte sich Bär für einen Tierwohlcent und für verpflichtende Verträge zwischen Bauern und Molkereien oder Fleischverarbeitern im Sinne einer preislichen Planungssicherheit stark.
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Die Kritik an den Sparplänen der Ampel, die die Landwirte hart treffen würden, beantwortete der Holzkirchner mit der verpflichtenden Schuldenbremse im Bundeshaushalt. Diese mache Kürzungen in vielen Bereichen nötig, nicht nur in der Landwirtschaft. Hoffnung machte Bär mit der Prophezeiung, dass die Flächensubventionen mit der Gießkanne, von denen vor allem die großen Betriebe profitieren, ab 2027 in der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wegfallen würden.
Weniger Fleischkonsum für Gesundheits- und Umweltschutz
Einen schwierigen Spagat hatte Bär zum Schluss der einstündigen Sendung zu meistern, als ihn Moderator Schöberl mit der Forderung einer Aktivistin von Animal Rebellion im Publikum konfrontierte, die Tierhaltung in Bayern um 80 Prozent zurückzufahren. Es sei sicher für Gesundheit und Umwelt besser, weniger tierische Produkte zu verzehren, sagte Bär. Um eine Reduktion werde man also „nicht herumkommen“. Dennoch sei die Nutztierhaltung aus der hiesigen Grünlandwirtschaft nicht wegzudenken.
sg