Wertvolle Arbeit: Lesepaten treffen sich in Stadtbibliothek

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Meine beiden lesen total gerne. Diese Begeisterung möchte ich weitergeben und denen helfen, die sich nicht so leicht tun. Mutter und Lesepatin Petra Lang-Marek Im Gespräch: Hannah Vogel, Leiterin der Stadtbibliothek (li.), begrüßte rund 30 Lesepaten aus dem nördlichen Landkreis zu einem Frühstück. © sabine Hermsdorf-Hiss

Über 100 ehrenamtliche Lesepaten gibt es an den 15 Grundschulen im Landkreis. Ein Teil von ihnen traf sich kürzlich in der Geretsrieder Stadtbibliothek zum Erfahrungsaustausch.

Geretsried/Bad Tölz-Wolfratshausen – Über 100 ehrenamtliche Lesepaten gibt es an den 15 Grundschulen im Landkreis. Sie unterstützen die Kinder schulbegleitend am Vormittag beim Lesen und oft auch beim Deutschlernen. Ein Teil der Paten aus dem Nordlandkreis traf sich am Dienstagvormittag in der Stadtbibliothek bei einem gemütlichen Frühstück zum Erfahrungsaustausch. Zuvor hatte sich Bürgermeister Michael Müller bei den Helfern für ihre wertvolle Arbeit bedankt: „Sie geben die Freude am Lesen weiter.“

Lesepaten treffen sich in Stadtbibliothek zum Erfahrungsaustausch

Für die Schulen sind die Paten eine wichtige Unterstützung. Sie nehmen jeweils ein Kind oder mehrere Kinder aus dem Unterricht und üben mit ihnen in einem separaten Raum intensiv und individuell. „Das ist eine große Entlastung für die Lehrer. Es bräuchte viel mehr Lesepaten“, sagt Birgit Kneuer, Lehrerin und Lesebeauftragte an der Wolfratshauser Hammerschmiedschule.

Das ist eine große Entlastung für die Lehrer. Es bräuchte viel mehr Lesepaten.

Margit Engl, die die Arbeit von Ehrenamtlichen am Landratsamt in Bad Tölz koordiniert, bat die anwesenden rund 30 Paten über ihre Erfahrungen zu berichten. Die meisten von ihnen sind Senioren, manche auch junge Eltern. Beate Herold beschloss 2021, als sie in Rente ging, etwas Sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen. An der Eglinger Grundschule kümmert sie sich seitdem entweder um je vier bis fünf unterforderte Schüler einer Klasse oder um zwei bis drei überforderte. „Alle Kinder reißen sich darum, mit mir lesen üben zu dürfen“, erzählt sie.

Auch Richard Marschner, Pate an der Wolfratshauser Grundschule, freut sich, dass der Nachwuchs es als Privileg und nicht als Strafe empfindet, wenn er aus dem Unterricht genommen wird. Die Kinder „sind total entspannt während der Stunden und wenn sie mich auf der Straße treffen, grüßen sie immer ganz freundlich“, berichtet er.

Lesepaten an Grundschulen im Landkreis: „Haben mit ganz einfachen Sachen angefangen“

Petra Lang-Marek hat selbst zwei Kinder in der ersten und vierten Klasse an der Dietramszeller Grundschule. „Meine beiden lesen total gerne. Diese Begeisterung möchte ich weitergeben und denen helfen, die sich nicht so leicht tun“, sagt die Mama. Barbara Kraus, deren Enkelin an die Isardamm-Grundschule in Geretsried geht, unterstützt regelmäßig zwei ausländische Kinder, die noch nicht gut Deutsch sprechen. „Wir haben mit ganz einfachen Sachen angefangen.“

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Kraus freut sich „jedes Mal über die Fortschritte“ ihrer Schützlinge. Wiltrud Beutler, Ehrenamtliche an der Grundschule in Münsing, staunt ebenfalls, was innerhalb kurzer Zeit möglich ist. „Ein Kind muss schon viel leisten, um erwachsen zu werden, um ein Glied der Gesellschaft zu werden“, findet sie.

Die Lesepaten greifen sowohl auf Übungsmaterial zurück, das ihnen die Lehrer an die Hand geben, als auch auf eigene Ideen. Detlev Ringer, seit vier Jahren Lesecoach an der Karl-Lederer-Grundschule, etwa baut kleine mathematische Aufgaben in seine Stunden ein. „Ich will das logische Denken fördern. Das macht vor allem den Mädchen und Buben Spaß, die schon ganz gut lesen können.“

Lesepaten greifen auf Übungsmaterial zurück, die Lehrer an die Hand geben

Ursula Hummel ist nicht nur seit zwei Jahren Lesepatin in Dietramszell, sie assistiert der Klassenlehrerin teilweise sogar im Unterricht, was sie „total spannend“ findet. Karin Teichert, früher Erzieherin, dagegen arbeitet lieber jeweils nur mit einem Kind an der Wolfratshauser Grundschule. Diese 1:1-Förderung bringt ihrer Meinung nach am meisten.

Alle Patinnen und Paten berichteten übereinstimmend, dass sie bei den Schülern gern gesehene Gäste seien. Sie müssten nicht streng sein wie die Lehrer, und bei ihnen gebe es keinen Leistungsdruck. Einzige Voraussetzung für das Ehrenamt sei eigentlich, dass man Kinder möge und gerne lese, sagt Margit Engl.

Inspirationen für kindgerechte Lektüre konnten sich die Lesepaten zum Schluss bei einer Führung durch die Stadtbibliothek mit Leiterin Hannah Vogel holen. VON TANJA LÜHR

Info

Wer Lust hat, sich ebenfalls unentgeltlich zu engagieren, kann sich an das Ehrenamtsbüro im Landratsamt wenden unter der E-Mail-Adresse ehrenamtsbuero@lra-toelz.de oder unter der Telefonnummer 0 80 41/50 53 07.

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