Proteste an A95: Manche Landwirte verlagern Demo an andere Auffahrt
Geretsried/Wolfratshausen: Die Haushaltsberatungen laufen noch: Mit Protestaktionen an Autobahnzubringern will der Bauernverband noch mal ein klares Zeichen setzen gegen die Politik der Ampel.
Blockade blieb verwehrt: Im Landkreis war eigentlich eine Blockadeaktion an der A95-Autobahnanschlussstelle Wolfratshausen geplant – mit 15 Fahrzeugen. Das Landratsamt hatte sie allerdings verboten: mit dem Hinweis auf eine „Gefährdungsbeurteilung durch Polizei und Verkehrsbehörden“.
Landwirte geben nicht auf: Demo an der A95
Stattdessen wurde den Landwirten und Handwerkern ein nahe gelegener Parkplatz an der B11 zugewiesen. In diesem Bereich werde die Geschwindigkeit auf 50 km/h reduziert, der Verkehr dürfe aber nicht blockiert werden. Landratsamt-Sprecherin Marlies Peischer erklärte, die Verantwortlichen haben sich telefonisch im Vorfeld aus Sicherheitsgründen darauf geeinigt.
Blockade-Verbot an der Ausfahrt hinderte Landwirte die Auffahrt Wolfratshausen dicht zu machen
Protestiert wurde zwar trotzdem, aber die Wirkung sei durch das Blockade-Verbot etwas verpufft, erklärte Peter Fichtner, Kreisobmann des Bauernverbandes im Landkreis und Organisator. In Wolfratshausen seien 15 Fahrzeuge und in Beuerberg-Seeshaupt drei dabei gewesen, berichtete die Polizei Wolfratshausen.
Einigen war der „brave Protest“, wie Landwirt und Handwerker Georg Herzinger aus Egling im Gespräch die Aktion benannte, zu wenig. Sie fuhren mit ihren Bulldogs weiter an die Auffahrt bei Schäftlarn, Landkreis München – 17 an der Zahl. „Denn da war die Blockabfertigung im 15-Minuten-Takt genehmigt worden.“ Ziel war, so der O-Ton vor Ort, sie wollen, dass ihre Nöte ernst genommen werden und zwar auch in den oberen Rängen der Politik.
Forderung: „Einen wirklichen Umbruch bei allen Parteien“
Für Unternehmer Martin Groß aus Geretsried „geht es so nicht mehr weiter“. Er fordere wie alle Anwesenden „einen wirklichen Umbruch bei allen Parteien“. Martin Aidn, Landwirt aus Ascholding, hofft, dass sich der Einsatz lohne. „Ich hätte mir schon ein paar mehr Teilnehmer gewünscht“. Aber wenigstens gebe es von der Bevölkerung positives Feedback, freute sich Herzinger. „Sogar mit Brotzeit und Krapfen“ seien sie versorgt worden, sagte Aidn.
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Spärliche Teilnahme - Blockade-Verbot ein Beispiel für deutsche Bürokratie
Fichtners Bilanz: Die Teilnahme sei spärlicher ausgefallen als erhofft, die Aktion selbst verlief reibungslos. Was die Stimmung unter den Landwirten anginge, habe die Entscheidung des Landratsamtes unter den Landwirten für einen gewissen Unmut gesorgt. Sie „verstehen nicht, warum eine Blockade der Zufahrten in anderen Landkreisen genehmigt wurde und bei uns nicht“.
Für Fichtner sei das Verbot der beantragten Blockade ein Beispiel deutscher Bürokratie: „Das Innenministerium hatte den Protest erlaubt, aber im Landratsamt kann man deshalb trotzdem anders entscheiden. Wir hatten anderes erwartet“, betonte er.