Agrardiesel und Kfz-Steuerbefreiung: Landwirte aus Egling wütend über geplante Maßnahmen
Egling/Wolfratshausen - Auch im Nordlandkreis fanden Bauernproteste statt. Landwirte aus Egling zogen mit ihren Traktoren nach Wolfratshausen - „legal und gesittet“.
Hupen, knatternde Bulldogs, Schilder mit Aufschriften wie: „Grün, Gelb, Rot, muss weg“ zieren einige Traktoren, als sich die erste Kolonne schon vor Beginn der Bauern-Protestwoche (Start am 8. Januar) auf den Weg machte. Landwirte aus Egling und Umgebung organisierten sich, um nach Wolfratshausen zu ziehen. Ganz legal, angezeigt und gesittet, wie die Wolfratshauser Polizei auf Anfrage mitteilte. Bereits am Donnerstag (4. Januar) setzte sich der Korso mit 160 Fahrzeugen um 16.30 Uhr in Gang. Das Ziel: „Die Bauern zeigen Unmut“, berichtete der Veranstalter Georg Herzinger aus Thanning auf Nachfrage.
Reizworte der Bauern-Protestler: „Agrardiesel“ und „Kfz-Steuerbefreiung“.
Derzeit sind die Reizworte eines jeden Teilnehmers am Bauernprotest: „Agrardiesel“ und „Kfz-Steuerbefreiung“. Grund: Die Sparpläne der Ampelregierung sorgen für bundesweiten Frust und lassen die Gemüter überkochen. Denn gewährte Subventionen, wie die Kfz-Steuerbefreiung bei landwirtschaftlichen Maschinen, sollen aufgehoben werden, und der geplante Wegfall der Vergünstigungen bereitet vielen Demonstranten Kopfschmerzen. Einer der Teilnehmer meinte, dass das Signal aus Berlin eine Katastrophe sei und er würde vor Wut kochen.
Auch mehrere Fuhrleute zogen mit ihren Brummis auf die Straßen, um gegen höhere Mautgebühren zu demonstrieren. Fuhrunternehmer Martin Gröbmair aus Fraßhausen war mit sechs Fahrzeugen dabei. Er erklärte, dass sein Geschäft, genauso wie die Betriebe der Landwirte, vor großen Herausforderungen steht. Hintergrund: „Am 1. Dezember 2023 ist die Mautgebühren für Autobahnen inklusive Bundesstraßen gestiegen, und zwar um 86 Prozent“, empörte er sich. Was das für ihn bedeutet? Enorme Mehrkosten, die er natürlich umlegen müsse. Auch der „ganze bürokratische Aufwand, den Berufskraftfahrer stemmen müssten, bis sie alle Scheine und IHK-Prüfungen abgelegt haben, ist der totale Wahnsinn“ und das sei fast nicht mehr bezahlbar.
Eglings Bürgermeister Oberhauser zeigt sich kooperativ
Binnen drei Tagen ist die angezeigte Demo organisiert und auf die Beine gestellt worden. Als klar war, wer alles dabei sein wird, ging der Veranstalter auf die Gemeinde zu. Mit den Worten: „Ich will eine Demo anmelden“, verdutzte Herzinger den Eglinger Bürgermeister Hubert Oberhauser. Denn der antwortete wohl prompt: „Das haben wir hier noch nie gehabt.“ Dennoch zeigte er sich schnell kooperativ und es wurde alles Nötige in die Wege geleitet.
Bei der Polizei Wolfratshausen trafen sich dann 13 Verantwortliche (Landratsamt, Stadt Wolfratshausen, Gemeinde Egling, Polizei und Herzinger), um alles zu besprechen. Der Wunsch, die Demonstration um 16 Uhr abzuhalten, wurde den Landwirten abgesprochen. Die Begründung war, so Herzinger: „Das stört den Verkehr zu sehr“, aber zu dieser Zeit hätten die Protestler auf sich aufmerksam gemacht. So ging es um 16.30 Uhr in Egling los. Fazit: „Es lief alles gut und die nächste Demo ist schon geplant“, verriet der Veranstalter.