Bauernproteste sorgen für Staus im Tölzer Land – Streibl solidarisiert sich mit Landwirten

  • Daniel Wegscheider
    VonDaniel Wegscheider
    schließen

Bad Heilbrunn – Landwirte demonstrieren gegen die Agrarpolitik der Ampelregierung. Auch im Oberland lähmten die Traktor-Sternfahrten den Verkehr. Zur angemeldeten Demo vorm Bad Heilbrunner Rathaus erschien Landtagsabgeordneter Streibl und solidarisierte sich mit den Bauern.

Die entschleunigende Macht ihrer Bulldogs demonstrierten am heutigen Montag, 8. Januar, zahlreiche Landwirte im Oberland. Bekanntermaßen protestieren seit den Morgenstunden bundesweit Bauern in ihren Fahrzeugen gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung und sorgten so für einige Staus auf den Straßen.

Auch im Tölzer Land tuckerten die Traktoren in Schrittgeschwindigkeit über die Bundes- und Landstraßen und verursachten dabei teils erhebliche Verkehrsbehinderungen – Pendler mussten dabei viel Geduld aufbringen. „Dauerhafte Blockaden gab es aber nicht“, sagte gegen Mittag der stellvertretende Inspektionsleiter der Tölzer Polizei, Andreas Rohrhofer.

Ganz langsam fuhren die Protestierenden über die B472. Auf angebrachten Schildern etwa zu lesen: „Oberland im Widerstand: Stoppt den Wahnsinn“, „Es reicht“ oder „Demotage des Mittelstands, die Ampel kann’s“.

Rund 60 Traktoren, Baumaschinen und Lastwagen hatten sich laut Polizei gegen 8 Uhr am Bad Heilbrunner Rathaus in den Demonstrationszug eingereiht. Ganz langsam fuhren die Protestierenden über die B472, die Langau und die B11 zurück auf die B472. Auf angebrachten Schildern etwa zu lesen: „Oberland im Widerstand: Stoppt den Wahnsinn“, „Es reicht“ oder „Demotage des Mittelstands, die Ampel kann’s“.

Wir sind solidarisch mit Euch und stehen an Eurer Seite.

Bei der Schlusskundgebung auf dem Rathausplatz gegen 11.30 Uhr überbrachte Landtagsabgeordneter Florian Streibl (Freie Wähler) Grüße von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der zeitgleich auf dem Münchner Odeonsplatz bei der dortigen Großkundgebung die Bauern unterstützte und eine Rede hielt. „Wir sind solidarisch mit Euch und stehen an Eurer Seite“, betonte Streibl dann und rügte im Anschluss die Regierung in Berlin, „die Dinge macht“, die man nicht mehr verstehen könne.

Traktoren, Baumaschinen und Lastwagen versammeln sich vorm Bad Heilbrunner Rathaus für den Demonstrationszug.

Streibl kritisiert Bundesregierung scharf: „Angefangen mit dem Heizungsschmarrn“

Der Abgeordnete ging noch weiter und verglich die derzeitige Bundesregierung mit einem der vier apokalyptischen Reiter aus der Bibel, der „über uns hergefallen“ sei. „Die Politik regiert über die Köpfe der Menschen hinweg und sie sieht die Nöte und Bedürfnisse nicht mehr“, so Streibl weiter. „Angefangen mit dem ganzen Heizungsschmarrn“, wo keiner mehr gewusst habe, womit geheizt werden dürfe. „Und jetzt haben sie sich die Landwirte ausgesucht“.

„Ihr steht für sehr viele in diesem Land“, erklärte der Landtagsabgeordnete an die Landwirte gewandt weiter: „Leistungsträger, die erwirtschaften, was wir brauchen, um eine gute und schöne Heimat zu haben.“ Doch sie scheinen vergessen worden zu sein.

Die heutige Protestaktion ist für Streibl ein „großes Zeichen“ vonseiten der Landwirtschaft, um zu sagen: „Bis hier her und nicht mehr weiter“, erklärte er. „Hört und seht unsere Nöte. Denn wir halten unser Land am Laufen.“

Streibl lobte auch, dass die Demonstration in Bad Heilbrunn angemeldet war. „Denn wir haben Gesetze in unserem Land.“ Und es sei wichtig, sich daranzuhalten. „Wenn man das nicht macht, dann ist man nicht besser als irgendwelche Klimachaoten.“ Er hoffe nun, dass der Protest in Berlin gehört werde: „Sonst müssen wir noch lauter schreien - und ich werde dabei sein und mitschreien.“

Branchenübergreifende Solidarität mit den hiesigen Landwirten

Organisator Konrad Specke zeigte sich beeindruckt von Streibls Auftritt: „Weil es nachhaltig sein und etwas bewirken soll“, erklärte der Bäckermeister im Vorfeld. Damit der Bauernprotest weitergetragen werde, brauche es die Politik. „Wir sind ja keine Umstürzler und wollen der Politik die Möglichkeit geben, sich mit uns zu solidarisieren.“ Josef Schwaller, Mitorganisator und Landwirt aus Obersteinbach, ergänzte Richtung Bundesregierung: „Ich hoffe schwer, dass sie es kapieren“, sagte er: „Es geht nicht um die Landwirtschaft alleine. Es geht um alles“.

Bad Heilbrunns Bürgermeister Thomas Gründl begrüßte ebenfalls die angemeldete Demo vor seinem Rathaus. Er wünsche sich wieder mehr Planungssicherheit seitens der Politik. So habe ein Landwirt zu ihm gesagt: „Das Einzige, was sicher ist, ist, dass nichts sicher ist“, erklärte Gründl. Seiner Meinung nach müssen Entscheidungen und deren Auswirkungen durchdacht sein. „Es braucht wieder eine gewisse Verlässlichkeit“, neben der Landwirtschaft auch mit Blick auf andere Branchen. Sie sei unabdingbar.

Es gehe auch um Förderprogramme für den ländlichen Raum, die auf der Kippe stehen, ergänzte Benediktbeuerns Rathauschef Anton Ortlieb, der wie Florian Streibl extra zur Demonstration der Bauern nach Bad Heilbrunn gekommen war.