Heitere und besinnliche Geschichten auf 1724 Meter Höhe

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Einfühlsamer Auftritt: (v.v.l.) Andreas Estner, Maria Holzer, Heiner Oberhorner sowie (h.v.l.) der Bergwachtgesang mit Anderl Leidgschwendner sen. und jun., Sepp Grundbacher und Martin Riedl. © ak

Diese Veranstaltung ist einmalig in Südbayern. Auf dem Wendelstein, auf 1724 Meter Höhe, bekam das Publikum bei einer Adventslesung heitere und besinnliche Geschichten zu hören. Und das sogar für den guten Zweck.

Bayrischzell – Es sind nicht nur die weihnachtliche Lesung, der feine Gesang und zarte Saitenspiel, die den Advent auf dem Wendelstein zu einem der schönsten und beliebtesten Adventsveranstaltungen Südbayerns macht. Es ist das Gesamtpaket: die Fahrt mit der Zahnradbahn durch den Hochwald, das Hindurchtauchen durch diesen einen bestimmten Tunnel, hinter dem die Fahrgäste zuverlässig ein verschneiter Winterwald empfängt. Die Spuren der Wildtiere im Schnee, die Alpendohlen, die die Aussichtsplattform umkreisen und den Blick entweder hinauf zu der trutzigen Kirche mit dem eindrucksvollen, goldenen Mosaik von Gottvater, den blauen Erdenball in der Hand, lenken. Oder eben über seine offensichtlich unendliche und ergreifend schöne Schöpfung: schneebedeckte Alpengipfel in Richtung Süden, so weit das Auge reicht. Wer nicht schon seit dem Augenblick berührt ist, da sich die Türen der Wendelsteinbahn öffnen und einen die tiefen Klänge der Flintsbacher Alphornbläser umfangen, ist es spätestens beim Anblick dieser Bergwelt von 1724 Metern aus.

Im Zeichen des Miteinanders und der Hilfsbereitschaft

Behaglich empfängt einen dann die Wärme im liebevoll, weihnachtlich dekorierten Panoramarestaurant. Wirt Domenico „Mimmo“ Mossa und sein Team umsorgen die 110 Gäste mit Lebkuchen, Platzerl und Stollen, Glühwein, Kaffee und Bier vom Rosenheimer Auerbräu. Sie sind die Mitsponsoren, die sich auch dieses Jahr wieder mit der Wendelsteinbahn GmbH zugunsten der Aktion „Leser helfen Leser“ der Heimatzeitung und des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) zusammengetan haben. Geschäftsführer Florian Vogt begrüßte Gäste und Künstler herzlich in dieser besonderen Atmosphäre und im winterlichen Adventszauber, der ganz im Zeichen des Miteinanders und der Hilfsbereitschaft stehe.

„Humor muss a Platzl haben“

Vogt hatte vorab gebeten, dieses Jahr nicht Ludwig Thomas „Heilige Nacht“ sondern „heitere und besinnliche Adventsgeschichten“ zu lesen und musikalisch zu umrahmen. Radiomoderator Andreas Estner und der Haushamer Bergwachtgsang, der von Maria Holzer (Zither), Heiner Oberhorner (Gitarre) und Veronika Estner (Harfe) begleitet wurde, kamen dem gerne nach. Denn: „Humor muss a Platzl haben. Und Lachen befreit“, sagte Estner und forderte, alles was drücke und belaste, im Tal zu lassen.

Estner verband diesmal Verse, beispielsweise von Thoma, mit Erinnerungen des Ansager-Kollegen Gustl Bauer, mit Geschichten des österreichischen Schriftstellers Karl Heinrich Waggerl und eigenen Betrachtungen. Etwa angesichts des adventlichen Nachthimmels, der sich auch über Menschen spanne, die durch Kriege und Konflikte viel auszuhalten hätten.

Weinachtsgeschichte aus unteschiedlichsten Perspektiven erzählt

Er erzählte die Weihnachtsgeschichte aus den unterschiedlichsten Perspektiven – aus der der Jungfrau Maria bei der Verkündigung, des reumütigen Bethlehemer Wirts, der Maria und Josef abwies, des Erzengels Gabriels, der sich damit abmüht, die heruntergekommene Geburtsstätte des Sohns Gottes heimeliger zu gestalten. Jede dieser Betrachtungen kommentierten entweder Anderl Leidgschwendner sen. und jun., Sepp Grundbacher und Martin Riedl mit ihrem feinen Gesang oder Veronika Estner mit hoffnungsfrohen und heiteren Harfenstücken.

Und am Schluss der Andachtsjodler

Lieder („Lindnbaam“ bis „Wos is des da drunt afm Land für a Röt“) wie Harfen-Stücke, wie Walzer, Menuette und Weisen von Hanz Wiesholzer und Tobi Reiser waren feinfühlig ausgewählt und sagenhaft interpretiert. Der bewegende Abschluss, bevor es in dunkler Nacht wieder hinunter ins Tal ging, war freilich der Andachtsjodler, bei dem der ein oder andere Gast auch mit einfiel.

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