Heftige Finanzmarkt-Revolte gegen Trump: Anleiheinvestoren formieren „Bürgerwehr“
Finanzmarkt-Revolte gegen Trump: Anleiheinvestoren formieren „Bürgerwehr“
Trumps „Big Beautiful Bill“ soll kommen – und würde den hoch verschuldeten USA eine zusätzliche Staatsverschuldung bringen. Am Anleihemarkt könnte das noch verhindert werden.
Berlin – Es könnte ein Krimi am US-amerikanischen Anleihemarkt werden – Anleiheinvestoren gegen Trumps Haushaltsgesetz. Noch diese Woche will Trump seine „Big Beautiful Bill“ durch den Kongress peitschen, nachdem sie den Senat schon passiert hat. Falls das gelingt, wird Trumps Haushaltsgesetz, das erhebliche Steuererleichterungen und massive Ausgaben vorsieht, die bereits am Schulden-Kollaps stehenden USA schwer belasten. Die geplanten weiteren, bis zu 3,3 Billionen US-Dollar, könnten das Land im nächsten Jahrzehnt in den Schuldenabgrund reißen. Die Kritiker des neuen Gesetzes sprechen bereits von einer widerlichen Verschwendung – die die Finanzmärkte ins Wanken bringt und die Angst vor einem wirtschaftlichen Kollaps der USA schürt.
USA sind bereits jetzt vom Schulden-Kollaps bedroht
Damit stünden die Vereinigten Staaten vor einer finanziellen Katastrophe. Bereits jetzt versinken die USA im Schuldenloch, mit fast 37 Billionen US-Dollar Staatsverschuldung (Mai 2025), was 124 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Alleine die jährlichen Zinskosten hierfür in Höhe von fast einer Billion US-Dollar belasten den US-Haushalt schon aufs Extremste. Der Staat bezahlt mehr Zinsen für diese Schulden als er für Verteidigung und Medicare ausgibt. Die explodierende Staatsverschuldung ist bereits jetzt bedrohlich und ein Damoklesschwert, das über der Wirtschaft schwebt.

Anleiheinvestoren als Retter bei Trumps maßlosem Überschuldungsprogramm
In den USA regt sich daher auch bereits massiver Widerstand gegen das Gesetz. Die Gegner hoffen darauf, dass die Finanzmärkte das Schuldentreiben beenden – dabei zählen sie insbesondere auf eine Gruppe großer Anleiheinvestoren, den sogenannten „Bond Vigilantes“. Diese Akteure auf den Finanzmärkten tauchten zuerst in den 80er-Jahren auf und waren in den 90er-Jahren besonders aktiv. Nachdem sie dann Jahrzehnte wieder verschwanden, sind sie jetzt wieder präsent, seit viele Staaten ihre rekordverdächtigen Schulden nicht mehr in den Griff bekommen.
Bond Vigilantes sind bekannt dafür, dass sie bei einer unmäßigen Verschuldung eines Staates die von ihnen gehaltenen Staatsanleihen in großem Stil verkaufen. Dies führt zu sinkenden Kursen und steigenden Zinsen für die Anleihen, die ein Staat dann bezahlen muss, um die Staatsschulden zu refinanzieren. Das geliehene Geld wird also teurer und der Staat ist gezwungen zu sparen. Durch den Rückzug der Anlageinvestoren aus den Anleihen wird für den betreffenden Staat dann aus einem bislang abstrakten Schuldenrisiko eine konkrete Finanzkrise. Sie sind also sehr mächtig und ihre Aktivitäten könnten weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik und die Finanzmärkte haben. Zuletzt wurde dies in Großbritannien praktiziert, wo ein schuldenfinanziertes Steuersenkungsprogramm genau mit dieser Methode abgewendet wurde. Die Premierministerin musste damals kurzfristig ihren Hut nehmen und gehen.
Kann der Anleihemarkt auch Trump zu einer Umkehr zwingen?
Die Frage ist, ob die Anleiheinvestoren in den USA mächtig genug sind, auch die aktuelle US-Regierung um Trump zu zwingen, einen Richtungswechsel bei der Verschuldungspolitik vorzunehmen. Unter Bond Vigilantes formiert sich aktuell eine Art Anleihebürgerwehr, die gegen die Pläne der US-Regierung ankämpfen wollen. Wie Jeffrey Gundlach, einer der bekannten Bond Vigilantes, bereits anmerkte, kann Trump nur noch durch die Finanzmärkte gestoppt werden, wenn das Haushaltsgesetz tatsächlich auch das Repräsentantenhaus passiert.
Die Macht der großen Anleiheinvestoren am US-Markt ist zunächst nicht sichtbar. Wenn sie aber in großen Stil aktiv werden, können sie mit ihren Entscheidungen sehr wohl die US-Regierung beeinflussen und auch global auf Investitionsstrategien und Finanzströme einwirken. Es wird sich in den kommenden Wochen entscheiden, ob die Akteure an den Anleihemärkten tatsächlich imstande sind, die Pläne von Trump auszubremsen.