Besucherdruck nimmt zu: 40 Jahre Ranger im Tölzer Land – „Aufgaben haben sich komplett geändert“
Die Ranger im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen feiern das 40-jährige Bestehen. Ihre Arbeit ist angesichts des zunehmenden Besucherdrucks wichtiger denn je.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Die Isar und ihre Auen sind beliebte und viel besuchte Ausflugsziele geworden. Der Besucherdruck hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Insbesondere in der Ascholdinger und Pupplinger Au sowie rund um den Sylvenstein und am Walchensee wird es immer voller. Dabei ist der Fluss bereits stark besiedelt. Die Naturschutzranger kümmern sich darum, dass die Menschen die Regeln in den sensiblen Gebieten einhalten. Seit 40 Jahren gibt es die Ranger im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen inzwischen schon. Und ihre Arbeit ist wichtiger denn je. Im Tölzer Landratsamt wurde das Jubiläum nun gefeiert. Landrat Josef Niedermaier würdigte dabei das Engagement der Ranger.
40 Jahre Ranger im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: „Müssen Artenvielfalt schützen“
„Nach der Kfz-Stelle seid ihr die Mitarbeiter mit dem meisten Kontakt zu den Menschen. Ihr seid die Schaufenster in den Landkreis“, sagte Niedermaier an die anwesenden Ranger gerichtet. „Euch kennt man da draußen.“ Laut Franz Steger von der unteren Naturschutzbehörde sind derzeit elf Ranger beschäftigt, vier davon im Nordlandkreis und sieben im Süden. Die meisten Ranger sind während des Sommerhalbjahres in Teilzeit angestellt. Für sie beginnt die Arbeit im März. „Drei Mitarbeiter sind ganzjährig tätig“, informierte Steger.
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Zuvor blickte Niedermaier auf die Geschichte der Isar-Ranger zurück. „In der Pupplinger Au hat alles angefangen“, erinnerte er. Der erste Isar-Ranger nahm seine Arbeit 1984 in den Auen auf. Zuvor hatten Mitglieder der Bergwacht Wolfratshausen das Gebiet überwacht. „Der Isar-Ranger war so etwas wie der Hausmeister der Pupplinger Au“, sagte Niedermaier. Auf der Tagesordnung stand laut Niedermaier, Müll zu entsorgen und die Besucher über die Regeln aufzuklären. „Den Menschen sollte bewusst werden, welche Artenvielfalt in den Isarauen herrscht und wie wir diesen Schatz schützen können“, sagt Niedermaier. Finanziert wurde die Stelle aus Ersatzzahlungen, die für die Errichtung einer Wasserleitung nach München fällig wurden. Inzwischen übernimmt der Landkreis die Kosten.
Die Tätigkeit in den Isarauen hatte sich über die Jahre bewährt. 1985 wurde ein weiterer Ranger eingestellt. Von da an gab es jedes Jahr zwei Aufseher in den Sommermonaten. Seit 2013 sind auch in den Schutzgebieten südlich von Bad Tölz Ranger im Einsatz.
Isar-Ranger sind mehr als nur Hausmeister
Die Bezeichnung als „Hausmeister“ reiche heute bei weitem nicht mehr aus, um die Arbeit der Ranger zu beschreiben, so Niedermaier: „Die Aufgaben haben sich komplett geändert.“ Immer öfter müssten sie Platzverweise erteilen und Ordnungswidrigkeiten aufnehmen. Anders als in Amerika sind die Ranger allerdings keine Ordnungshüter. Die reine Aufklärung und Information sei zwar immer noch eine wichtige Aufgabe, reiche aber allein nicht aus. „Damit ist dem Besucherdruck nur schwer Herr zu werden“, erklärte Niedermaier. Die Ursprungsaufgabe der Ranger sei aber weiterhin die Hege, Pflege und Aufklärung. Die Ranger zäunen unter anderem Brutplätze ein, kümmern sich um die Beschilderung und führen Schulklassen durch die Schutzgebiete.
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„Die ständige Präsenz und der Einfluss auf die Menschen hat etwas bewirkt“, sagte Bernhard März, der seit 1989 für den Landkreis als Isar-Ranger arbeitet. Gerade bei Jugendlichen kämen die Appelle an. Am schönsten findet es März, „wenn man mal ein ‚Danke‘ bekommt.“
Ranger sprechen von „wunderschönem Arbeitsplatz“
„Es ist ein wunderschöner Arbeitsplatz. Das motiviert mich jeden Tag wieder“, ergänzte Ranger Andreas Thomas. „Die Menschen sollten nicht alles als Verbote, sondern als Spielregeln sehen.“ Schließlich sei jeder – auch die Ranger – als Gast in den Gebieten. „Die Leute sind einsichtiger geworden“, befand Rangerin Sabine Gerg. „Sie wissen inzwischen, was sie dürfen und was nicht.“
Auch auf dem Fluss selbst haben sich die Zustände laut den Rangern verbessert, allen voran seit der Bootsverordnung und der Promillegrenze für Bootfahrer. „Die Leute stellen sich besser auf den Fluss ein“, sagte März. Glas und Plastikmüll seien seit dem Verbot deutlich weniger entlang der Isar zu finden.
„Die Isar ist die Lebensader unseres Landkreises. Sie prägt die Region“, sagte Niedermaier abschließend. „Die Isar ist etwas Besonderes, das es zu erhalten gilt.“