Die Selbstuntersuchung der Hoden ist ein wichtiger Schritt zur Früherkennung von Hodenkrebs. Doch warum ist das so wichtig? Der Hauptgrund liegt in der Früherkennung. Je früher eine Krebserkrankung oder andere Anomalien entdeckt werden, desto besser sind die Heilungschancen und Behandlungsmöglichkeiten. Hodenkrebs ist mit etwa 4.100 neu diagnostizierten Fällen pro Jahr in Deutschland zwar relativ selten, aber es ist die häufigste Krebserkrankung bei jungen Männern zwischen 25 und 45 Jahren. Die Heilungschancen sind bei frühzeitiger Diagnose sehr hoch. Statistiken zeigen, dass 97 % der betroffenen Männer im Frühstadium vollständig geheilt werden können.
Was sind die Risiken und Alarmsignale?
Einige Männer haben ein höheres Risiko für Hodenkrebs. Zu diesen Risikogruppen gehören Männer, die in ihrer Jugend an Hodenhochstand litten, Männer mit einer familiären Vorgeschichte von Hodenkrebs sowie Männer mit Fruchtbarkeitsstörungen. Es ist wichtig, dass Männer in diesen Risikogruppen besonders aufmerksam sind und regelmäßig ihre Hoden untersuchen. Es gibt einige klare Anzeichen, auf die jeder Mann achten sollte. Zu den typischen Alarmsignalen gehören:
- Eine tastbare, schmerzlose Verhärtung oder Schwellung im Hoden
- Schmerzen oder ein Schweregefühl im Hodenbereich
- Ein Ziehen in der Leiste
- Anschwellen oder Schmerzhaftigkeit der Brustdrüsen
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Nicht alle Veränderungen bedeuten Krebs, aber es ist besser, sicherzugehen und eine professionelle Meinung einzuholen.
Wie tastet man die Hoden richtig ab?
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Selbstuntersuchung:
- Entspannung der Haut: Die Untersuchung sollte idealerweise unter oder nach einer warmen Dusche oder einem warmen Bad stattfinden. Die Wärme entspannt die Haut des Hodensacks und macht die Hoden einfacher zu ertasten.
- Haltung und Vorbereitung: Stehen Sie vor einem Spiegel, um sowohl visuell als auch taktil Veränderungen wahrzunehmen. Halten Sie den Hodensack mit beiden Handflächen.
- Abtasten der Hoden: Tasten Sie jeden Hoden einzeln ab. Verwenden Sie dabei Zeige-, Mittel- und Daumenfinger. Rollen Sie den Hoden sanft zwischen den Fingern hin und her.
- Unterscheidung der Nebenhoden: Auf der Rückseite der Hoden befinden sich die Nebenhoden, die wie eine weiche Struktur fühlen. Diese sind normal und kein Grund zur Sorge.
- Auf Veränderungen achten: Achten Sie auf Schwellungen, Verhärtungen oder schmerzlose Knoten. Jede auffällige Veränderung sollte zeitnah von einem Arzt überprüft werden.
Es wird empfohlen, die Hoden mindestens einmal im Monat abzutasten. Diese Häufigkeit stellt sicher, dass Sie sich mit der normalen Struktur und Beschaffenheit Ihrer Hoden vertraut machen und somit Veränderungen frühzeitig erkennen können.
Was tun bei Verhärtungen oder Knoten?
Sollten Sie bei der Selbstuntersuchung eine Verhärtung oder einen Knoten feststellen, bewahren Sie Ruhe, aber handeln Sie schnell. Vereinbaren Sie einen Termin bei einem Arzt, vorzugsweise einem Urologen. Der Arzt kann durch eine Tastuntersuchung und gegebenenfalls Ultraschall klären, ob es sich um eine ernsthafte Erkrankung handelt.
Was erwartet Sie beim Arzt?
Ihr Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen und dann die Hoden gründlich abtasten. Bei Verdacht auf Hodenkrebs werden weitere Untersuchungen wie Ultraschall und Bluttests zur Bestimmung von Tumormarkern durchgeführt. Diese nicht-invasiven Methoden können oft schnell Klarheit verschaffen und den weiteren Behandlungsweg bestimmen.
Fazit und Zusammenfassung
Das regelmäßige Abtasten der Hoden ist eine einfache, aber äußerst wirkungsvolle Methode zur Früherkennung von Hodenkrebs und anderen Erkrankungen. Indem Sie sich mit der normalen Beschaffenheit Ihrer Hoden vertraut machen und auf Alarmsignale achten, können Sie potenziell lebensrettende Veränderungen frühzeitig erkennen.
Es ist wichtig, diese Routine in Ihren monatlichen Zeitplan zu integrieren und bei Auffälligkeiten sofort ärztlichen Rat einzuholen. Denken Sie daran: Je früher eine Anomalie entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Über Christian Hoffmann
Christian Hoffmann ist Gesundheits- und Krankenpfleger mit langjähriger Erfahrung und zahlreichen Weiterbildungen im Gesundheitsbereich. Nach seinem Abschluss spezialisierte er sich als Wundexperte (2018) und Wundtherapeut (2022). Zudem qualifizierte er sich 2021 als Ausbilder in Gesundheitsberufen und plant, im September 2024 die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung (PDL).
Seit 2024 leitet Hoffmann das Fortbildungsprogramm "Pflegezirkel.Hamburg" für Medizinische Fachangestellte (MFAs), Ärzte und Pflegefachkräfte in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz im Süden Hamburgs. Zudem ist er Beiratsmitglied im "Wundzentrum Hamburg e.V.", dem überregionalen Netzwerk der Wundversorger in Deutschland. Derzeit arbeitet er hauptberuflich als Einsatzleitung/Pflegeleitung beim Deutschen Roten Kreuz in Hamburg-Harburg in der ambulanten Pflege.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.