Bewegender Abschied: Stehende Ovationen für Weilheims Stadtpfarrer

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Die Goldene Münze der Stadt Weilheim überreichte Bürgermeister Markus Loth (l.) am Ende des Festgottesdienstes zum Patrozinium an den scheidenden Stadtpfarrer Engelbert Birkle. © CWiucha

Mit dem Festgottesdienst zum Patrozinium der Stadtpfarrkirche hat sich Pfarrer Engelbert Birkle am Donnerstagabend von Weilheim verabschiedet. Dank seines gut elfjährigen Wirkens, so würdigten Weggefährten, stehe die Pfarreiengemeinschaft heute „für Offenheit, Vielfalt und Toleranz“.

Auch sonst wird das Patrozinium der Weilheimer Stadtpfarrkirche stets höchst festlich am Vorabend von Mariä Himmelfahrt begangen. Doch diesmal war alles noch inniger und feierlicher: das Kirchenschiff randvoll besetzt, im Altarraum mit einer riesigen Ministrantenschar und Weilheims kompletter katholischer Geistlichkeit auch der evangelische Pfarrer Michael Hinderer, musikalisch mal die ganze Gemeinde, mal der Kirchenchor, mal der Kinderchor mit ansteckender Begeisterung im Einsatz. Und vor dem Altar prangte ein großes „Danke“, liebevoll gesteckt aus Blüten: Es galt einem Seelsorger, der „seiner Gemeinde in Weilheim ans Herz gewachsen ist“, wie Norbert Moy als Vorsitzender des Gesamtpfarrgemeinderates sagte. Denn für Engelbert Birkle (60) war es der letzte Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche als Leiter der hiesigen Pfarreiengemeinschaft. Er wechselt nach elfeinhalb Jahren in Weilheim nach Kaufering (wir berichteten)

Abschied von Stadtpfarrer Engelbert Birkle: Seine Predigten haben viele „beflügelt und gestärkt“

In seiner Predigt verknüpfte Birkle an diesem Marienfesttag zentrale Sätze aus dem berühmten Lobgesang Marias, dem „Magnificat“, mit einem Rückblick auf seine Zeit in Weilheim. Diese sei „angefüllt mit viel Gutem, das Menschen einbringen“ – in der Gemeinde, im Pfarrgemeinderat, den Kirchenverwaltungen, dem Pastoralteam. Und der Dank dafür gebühre immer auch Gott, ganz gemäß der Magnificat-Zeile „Der Mächtige hat Großes an mir getan“. Doch manches bleibe auch offen; „es gibt Dinge, die sind nicht heil“. Das, so Birkle, gelte es „dem Erbarmen Gottes anzuvertrauen“. 

Dank Stadtpfarrer Engelbert Birkle stehe Kirche in Weilheim „für Offenheit, Vielfalt und Toleranz“

Selbst im Mittelpunkt zu stehen, sich gar feiern zu lassen, das entspricht so gar nicht dem Naturell des scheidenden Stadtpfarrers. Doch am Ende dieses Gottesdienstes sollte auch dafür Raum sein. Engelbert Birkle sei als Pfarrer „nicht Generaldirektor, sondern immer ein Wegbegleiter gewesen“, würdigte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Moy und dankte ihm „für das gute Miteinander“. Weil Birkle stets auch Menschen anderen Glaubens, Menschen außerhalb der Kirche, Menschen am Rand im Blick gehabt habe, stehe Weilheims katholische Pfarreiengemeinschaft heute „für Offenheit, Vielfalt und Toleranz“.

Großes Hallo herrschte nach dem Patrozioniumsgottesdienst mit der Verabschiedung von Stadtpfarrer Engelbert Birkle beim Dämmerschoppen auf dem Kirchplatz.
Großes Hallo herrschte nach dem Patroziniumsgottesdienst mit der Verabschiedung von Stadtpfarrer Engelbert Birkle beim Dämmerschoppen auf dem Kirchplatz in Weilheim. © CWiucha

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Auch die „vielen guten Predigten“ Birkles hob Moy hervor, sie hätten die Zuhörer oft „beflügelt und gestärkt“ – was die Gottesdienstgemeinde an diesem Abend mit langem Beifall unterstrich. Auch stehenden Applaus gab es von den Besuchern für den Seelsorger – was diesen sichtlich rührte.

Bürgermeister Markus Loth würdigt Verdienste von Pfarrer Engelbert Birkle für die Stadt Weilheim

Engelbert Birkle habe mit einer tiefen Spiritualität, die sich auch in seinen Gedichten und Holzskulpturen zeigte, „viel Gutes für uns hier in Weilheim bewirkt“ und nicht nur Kirchenmitglieder geprägt, sagte Bürgermeister Markus Loth. Der Rathaus-Chef lobte den Einsatz des Pfarrers fürs Gemeinwesen, etwa indem das Pfarrheim an der Römerstraße als Unterkunft für Geflüchtete zur Verfügung gestellt wurde; das habe der Stadt erspart, dafür Turnhallen nutzen zu müssen. Auch beim Thema Kinderbetreuung habe man „hervorragend zusammengearbeitet“, die kirchlichen Kitas seien enorm wichtig für Weilheim. Loth nannte Birkle einen „Seelsorger im besten Sinne“ und überreichte ihm für sein Wirken die Goldene Münze der Stadt: „Ich bin sicher, dass wir dich alle sehr vermissen werden. Schade, dass Du gehst!“

Bei einem anschließenden „Dämmerschoppen“ auf dem Kirchplatz nutzten viele Gläubige die Gelegenheit, sich persönlich von Engelbert Birkle zu verabschieden. Von Vertretern der Kirchenverwaltungen und Gemeindeteams bekam der scheidende Pfarrer unter anderem ein selbst gestaltetes Fotobuch mit vielen Erinnerungen an Birkles Weilheimer Jahre in Bildern und Worten – eine Zeit, die Birkle selbst in seinen Abschiedsworten „ziemlich beste Jahre“ nannte.

Blumen gab es von Pfarrer Birkle für die scheidenden Mitarbeiterinnen Adriana Haseidl (l.) und Gudrun Grill.
Blumen gab es von Pfarrer Engelbert Birkle für die scheidenden Mitarbeiterinnen Adriana Haseidl (l.) und Gudrun Grill. © CWiucha

Verdiente Mitarbeiterinnen verabschiedet

Ehe ihm selbst der Dank galt, hat Pfarrer Engelbert Birkle am Ende des Patroziniumsgottesdienstes mit Blumen und einem großen Dankeschön zwei verdiente Mitarbeiterinnen der Pfarreiengemeinschaft (PG) verabschiedet. Pfarrreferentin Gudrun Grill, für die Erstkommunionvorbereitung und vieles mehr zuständig, tritt nach 15 Jahren in der PG eine Stelle als Dekanatsreferentin an (Bericht folgt). Adriana Haseidl wirkte zwölf Jahre im Pfarrbüro und fungierte als Kreuzträgerin bei Beerdigungen.

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