Vor 20 Jahren suchte das August-Hochwasser die Region heim. Auch Penzberg und Umgebung wurden heimgesucht. Ein Rückblick auf Tage voller Sorgen.
Region – Den Mai 1999 werden viele Menschen im Oberland nicht vergessen. Das verheerende Pfingst-Hochwasser suchte nach ausdauernden Regenfällen die Region heim. Flüsse wie Ammer und Loisach traten über. Betroffen war im Landkreis Weilheim-Schongau damals vor allem die Kreisstadt Weilheim, aber auch im Penzberger Ortsteil Maxkron stand das Wasser. Nur sechs Jahre später, Ende August 2005, suchte die nächste Flutkatastrophe die Region heim: Das August-Hochwasser vor 20 Jahren traf die Menschen hart.
Vor 20 Jahren: Im August 2005 suchte wieder ein Hochwasser die Region heim - auch Penzberg und Umgebung wurden getroffen
Das außergewöhnliche Ereignis richtete im gesamten Amtsgebiet des Wasserwirtschaftsamt Weilheim großen Schaden an. Auslöser war die Wetterlage im späten August 2005. Über dem südbayerischen Raum hing ab dem 21. August ein ausgeprägtes Tief, das sich nur sehr langsam von der Adria nach Nordosten verlagerte. Zusammen mit den feucht-warmen Luftmassen aus dem Mittelmeerraum baute sich ergiebiger Dauerregen auf. Das schlechte Wetter staute sich dann auch noch an den Alpen, das Niederschlagsgebiet dehnte sich vom Bodensee bis zum Inn aus.
Intensive und anhaltende Niederschläge ließen die Flüsse in den Alpen ab dem Abend des 22. Augusts außerordentlich schnell ansteigen. Die zweite große Flut innerhalb von sechs Jahren traf weite Teile Bayerns wieder mit voller Wucht. Bei vielen Flüssen stiegen die Pegel sogar noch höher als beim Pfingst-Ereignis 1999. Besonders betroffen waren die Flussgebiete der Loisach, Isar, Lech und Mangfall aber auch Flüsse wie Iller, Mindel und Inn traten über die Ufer.
Wasser wieder in Maxkron
An der Loisach stand die B472 bei Sindelsdorf unter Wasser, bei Schlehdorf wurde ein Damm in Richtung Moosflächen überspült. Und in Maxkron standen schon wieder Häuser unter Wasser. Die Helfer versuchten dort mit hunderten von Sandsäcken, die Wohnbebauung zu schützen. An der Ammer bei Peißenberg trafen die Fluten samt Treibholz just die im Bau befindliche Brücke der neuen B472-Umfahrung nahe der Kläranlage und zerstörten die Holzverschalung. Am 24. August 2005 flauten dann die Regenfälle endlich wieder ab.
Schäden in Millionen-Höhe
Erneut gab es vor zwei Jahrzehnten in Bayern Schäden in Millionen-Höhe. Die Überschwemmungsflächen betrugen circa 28.000 Hektar, erinnert das Landesamt für Umwelt (LfU). Den ökonomischen Schaden schätzt das LfU auf insgesamt 189 Millionen Euro. Allein die Schäden an privaten und wirtschaftlich genutzten Gebäuden wurden auf circa 70 Millionen Euro berechnet. Dazu kamen rund 14 Millionen Euro an Schäden in der Land-, Forst- und Almwirtschaft.
Seitdem viel für Schutz getan
Seit dem August-Drama von 2005 wurde der Hochwasserschutz in der Region kräftig ausgebaut und viel Geld investiert. Allein das Wasserwirtschaftsamt Weilheim listet für seinen Dienstbereich (Landkreise Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg und Starnberg) bis heute 144 Projekte auf – davon 119 Hochwasserschutzmaßnahmen und den Neubau von 24 Hochwasser-Rückhaltebecken. Insgesamt seien 299,73 Millionen Euro verbaut worden. Auf die Hochwasserschutzmaßnahmen entfielen 276,17 Millionen Euro, die Hochwasser-Rückhaltebecken schlagen mit 23,56 Millionen Euro zu Buche. Noch eine Zahl: Das gewonnene Stauvolumen der Hochwasser-Rückhaltebecken beläuft sich laut der Behörde auf etwa 2,6 Mio. Kubikmeter – das entspreche in etwa dem Inhalt von 1.000 olympischen Schwimmbecken.
Staat und Kommunen investierten nach Amtsangaben seit 1999 allein im Landkreis Weilheim-Schongau insgesamt 23,59 Millionen Euro in 33 verschiedene Schutzbauten. Noch mehr Geld war es im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: Dort flossen 138,98 Millionen Euro in ebenfalls 33 Projekte.
Schöpfwerk schützt Maxkron
Im von den Fluten gebeutelten Penzberger Ortsteil Maxkron schützt seit 12. Juli 2006 das Schöpfwerk an der Staatsstraße nach Beuerberg, unweit der Loisach, samt Damm die angrenzende Wohnbebauung vor Hochwasser. Rund 2,8 Millionen Euro investierten Stadt und Freistaat. Die Kommune kümmert sich mit ihrem Bauhof um Wartung und Betrieb der Anlage samt der Pumpen, ein Mal im Jahr wird dort geübt (Rundschau berichtete).
Hochwasser im Frühsommer 2024
Im vergangenen Jahr standen Teile Bayerns wieder unter Wasser. Zwischen 30. Mai und 10. Juni richtete Hochwasser im Frühsommer 2024 in vielen Regionen Süddeutschlands verheerende Schäden an. Das Oberland blieb davon zum Glück weitgehend verschont. Aber die Feuerwehren halfen andernorts den Menschen – unter anderem war ein 110 Kräfte starkes Kontingent aus dem Landkreis Weilheim-Schongau, darunter auch Freiwillige aus Penzberg, Iffeldorf und Seeshaupt, im Hochwassergebiet im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen im Einsatz.
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