Im Penzberger Ortsteil Maxkron gibt es ein wichtiges Schöpfwerk: Pumpen und Alubalken haben bei Loisach-Hochwasser eine zentrale Aufgabe. Das zeigte sich bei der Jahresübung.
Penzberg – Ein Mal im Jahr marschieren im Penzberger Ortsteil Maxkron Vertreter von städtischem Bauhof, Katastrophenschutz des Landkreises, Wasserwirtschaftsamt Weilheim, dem Ordnungsamt im Rathaus und örtlicher Feuerwehr auf. Ziel ist das Schöpfwerk am nördlichen Ortsausgang, an der Straße nach Beuerberg. Dort wird der Hochwasserschutz geübt. Am heutigen Dienstag (1. Juli) war es mittags wieder der Fall.
Am Dienstag wurde im Penzberger Ortsteil Maxkron der Hochwasserschutz geübt - wichtig ist ein Sperrwerk
Seit Juli 2006 schützt das Schöpfwerk samt Damm Maxkron vor Hochwasser. Der Bau war nötig gewesen. In den Jahren 1999 und 2005 hatte es Maxkron schwer getroffen, nach tagelangen Regenfällen fluteten Wassermassen den beschaulichen Ortsteil unweit der Loisach. Viele Häuser standen unter Wasser, die Straßen waren unpassierbar, die Schäden hoch. Am 12. Juli 2006 wurde das Sperrwerk eingeweiht. Rund 2,8 Millionen Euro investierten Stadt und Freistaat. Die Stadt Penzberg kümmert sich um Wartung und Betrieb. Und das übernimmt der Bauhof. Am 2. Juni 2013 kam es zum ersten Einsatz, um 15.30 Uhr starteten damals die Pumpen automatisch.
Dammbalken schließen die Straße
Der Hochwasserschutz für Maxkron besteht aus Deichen, einem Schöpfwerk am Binnengraben, einem Dammbalkenverschluss und einem Rückhaltebecken am Zibetholz. Im Schöpfwerk stehen drei Pumpen, jede kann 1.026 Liter pro Sekunde fördern, zwei laufen im Einsatz abwechselnd. Der Dammverschluss aus insgesamt 20 Alubalken muss von Mitarbeitern des Bauhofs eingesetzt werden. Er dichtet die Staatsstraße 2370 in Richtung Beuerberg ab – zuletzt geschah dies im August 2020.
Pegel im Binnengraben entscheiden
Ausschlaggebend sind die Pegelstände im Binnenwassergraben. Johann Eßel vom Tiefbau-Sachgebiet im Bauamt erklärte die Vorgaben. Nach Vormeldung durch das Wasserwirtschaftsamt und Beginn des Hochwasser-Nachrichtendienst bei Meldestufe 1 am Pegel Kochel/Loisach gibt es ab 2,03 Meter im Binnengraben einen SMS-Alarm. Stündlich werden Kontrollen vorgenommen.
Ab 2,20 Meter wird das Werk besetzt. Ab 2,33 Meter wird der Damm mit den Alubalken geschlossen. Jeder wiegt rund 40 Kilo. Das geschieht in Absprache mit Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt. Bei einem Pegelstand von 2,53 Meter im Binnengraben wird es ernst: Der Absperrschieber (Schütz) wird geschlossen, die Wasserzufuhr zum Graben ist abgeriegelt. Bei 2,63 Meter springen die Pumpen automatisch an. Auch ein Handbetrieb ist möglich. Sollte der Strom ausfallen, hat der Bauhof ein mobiles Notstromaggregat.
Während des Pumpbetriebs wird ein Wasserstand im Binnengraben zwischen 2,53 und 2,73 Meter gehalten. Laut Stadt werden beim Abpumpen alle Retentionsflächen im Bereich von Maxkron ausgenutzt, „um die Unterlieger der Loisach zu entlasten“. Sinkt der Pegel der Loisach unter 5,52 Meter, wird das Schütz nach Rücksprache mit dem Wasserwirtschaftsamt geöffnet. Die Pumpen werden abgeschaltet, die Rechen geöffnet und die Balken abgebaut.
Ein wichtiges Training
Die Übungen seien „immer wichtig“, betonte Rathausvertreter Eßel. Auch, dass die Bewohner im früher leidgeprüften Maxkron „wissen, dass sie in guten Händen sind“. Und von Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) gab es ein Lob für den Einsatz des Bauhofs rund um das Sperrwerk. Wobei: Im vergangenen Jahr fiel die Übung am Schöpfwerk aus. Wegen eines herannahenden Unwetters wurde der für Ende Juni angesetzte Termin abgesagt. Zuletzt besetzt war wegen steigender Pegel das Schöpfwerk im September 2024.
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