Auf Anhieb begeistert von Weilheim: Das ist der neue Stadtpfarrer

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Paul Igbo ist ab 1. September neuer Stadtpfarrer von Weilheim. Geboren 1978 in Nigeria, leitete er zuletzt zehn Jahre die Pfarreiengemeinschaft Karlshuld im Bistum Augsburg. © privat

Wechsel an der Spitze der Pfarreiengemeinschaft Weilheim: Für Stadtpfarrer Engelbert Birkle steht nach elf Jahren in Weilheim der Umzug zu seiner neuen Stelle in Kaufering an. Seinen Nachfolger, den in Nigeria geborenen Paul Igbo, kennt in Weilheim noch kaum jemand – aber das wird sich bald ändern.

War es Zufall? Oder Fügung? Jedenfalls war er nicht geplant, der allererste Kontakt von Paul Igbo mit Weilheim. Der Geistliche, der seit 2015 die Pfarreiengemeinschaft Karlshuld bei Schrobenhausen leitet, war vor zwei Jahren eigentlich nur auf der Durchreise, kam gerade von Exerzitien in Bad Faulenbach bei Füssen und hatte auf der Fahrt zu einer Krankensalbung in München ein bisschen Zeit zu überbrücken. So hielt er in Weilheim an – und war angetan vom Spaziergang in dieser „wunderschönen Stadt“.

Der neue Stadtpfarrer: „So freundliche Menschen in Weilheim, das hat auf mich gewirkt“

Als er Anfang 2025 dann die Stellenausschreibung für die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Weilheim sah, „hat es sofort geklingelt“, erzählt der Priester im Gespräch mit der Heimatzeitung. Er fuhr daraufhin erstmals gezielt nach Weilheim, um sich die Stadt näher anzuschauen und zu entscheiden, ob er sich bewerben wolle – nicht ohne davor zu Gott zu beten, „mir ein Zeichen zu geben“. Dieses Zeichen fand der 47-Jährige in zwei Begegnungen vor Ort. Ein junger Mann habe ihn geradewegs zum Pfarrhaus geführt, ein anderer Weilheimer ihm herzlich aus einem Wohnungsfenster über dem Kirchplatz zugewinkt. „So freundliche Menschen, das hat auf mich gewirkt“, erinnert sich Igbo. Er bewarb sich daraufhin auf die Stelle. Und wurde vom Weilheimer Stadtrat – der nach altem Recht diesmal wieder das Vorschlagsrecht für die Personalie „Stadtpfarrer“ hatte – nach intensiven Vorstellungsgesprächen dafür ausgewählt (wir berichteten).

Es gehe ihm gut in Karlshuld, betont Pfarrer Igbo, „ich bin hier verwurzelt“. Und doch habe er sich „innerlich irgendwie nach einer Veränderung gesehnt“. Mit 47 Jahren sei er in einem Alter, „wo man noch anpacken und neu beginnen kann“. Und er fügt hinzu: „In Afrika bleibt ein Pfarrer höchstens acht Jahre an einem Ort. Eine Stelle für 40 Jahre, das ist dort unbekannt.“

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Pfarrer Igbo „vereint auf unnachahmliche Weise nigerianische Gelassenheit mit bayerischer Lebensart“

Paul Igbo ist 1978 in Abian-Agagbe in Nigeria geboren, mit neun Geschwistern, in einer „sehr einfachen, sehr armen Gegend“, wie er sagt. Und er wuchs dort quasi in der katholischen Kirche auf, in der Priester aus dem Orden der Spiritaner wirkten. „Schon als Kind wollte ich nichts anderes als Seelsorger werden“, sagt Igbo. Er hatte „das Glück, auf die Schule der Missionare des Ordens der De La Salle-Brüder gehen zu dürfen“, machte Abitur, ging danach ins Priesterseminar und trat dem Orden der Spiritaner bei, studierte Theologie und Philosophie. Ein halbes Jahr nach der Priesterweihe schickte ihn der Orden nach Deutschland – wo der junge Priester 2009 ankam, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. In der Nähe von Aachen besuchte er eine Sprachschule und konnte schon nach wenigen Monaten deutsche Mitbrüder in Gottesdiensten vertreten.

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Sein Weg führte dann ins Bistum Augsburg. 2012 wurde er in die Diözese Augsburg aufgenommen und ist Diözesanpriester geworden. Nach Kaplansjahren in Augsburg und Aichach übernahm er die Leitung der rund 5500 Katholiken zählenden Pfarreiengemeinschaft Karlshuld. 2023 wurde Pfarrer Igbo, der längst perfekt Deutsch spricht, zum Bischöflichen Geistlichen Rat ernannt. Er verbinde „auf unnachahmliche Weise nigerianische Gelassenheit mit bayerischer Lebensart“, hieß es über ihn in der Laudatio des Bistums, er sei „als überzeugender Brückenbauer tätig“.

Weilheims neuer Stadtpfarrer Paul Igbo: „Ich bin offen, ich bin für die Menschen da“

Den August verbringt der 47-Jährige nun, wie jedes Jahr, in Nigeria, wo er über seinen Förderverein „Tar kar Ada“ (Bildung für Afrika) eine Schule und ein Krankenhaus unterstützt. Am 30. August kommt er zurück nach Deutschland – und gleich direkt nach Weilheim. Dank der Hilfe von Pfarrer Birkle stehe schon der Gottesdienst-Plan für Igbos erste Monate in Weilheim, mit den Mitarbeitern und dem Pfarrgemeinderat hat sich der neue Stadtpfarrer in den vergangenen Wochen bereits getroffen. „Ich freue mich, dass viele Mitarbeiter in Weilheim da sind, haupt- und ehrenamtlich“, sagt Paul Igbo, der hier für rund 10 000 Katholiken zuständig sein wird.

Ob er sich besondere Schwerpunkte für sein Wirken in Weilheim gesetzt hat? „Seelsorge“, sagt Pfarrer Igbo auf diese Frage sekundenschnell. Und das bedeute, „für die Menschen da zu sein“. Die Bedürfnisse von Menschen seien letztlich „überall gleich, in der Stadt wie auf dem Land“, so seine Überzeugung: „Menschen wollen wahrgenommen und ernstgenommen werden.“ Und Paul Igbo setzt hinzu: „Ich bin offen, ich bin für die Menschen da.“

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