Tourismusbranche im Landkreis Miesbach weiter im Aufwind
Die Zahl der Touristen im Landkreis klettert immer weiter nach oben. In der Nebensaison sieht REO-Vorstand Harald Gmeiner noch Luft nach oben.
Landkreis – Der Tourismus im Landkreis Miesbach entwickelt sich weiter gut: Nachdem die Zahl der Übernachtungen und Ankünfte bereits 2022 fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hatte, ist sie im Jahr 2023 erneut nach oben geklettert. Insgesamt 756 873 Ankünfte zählt die Regionalentwicklung Oberland (REO) in ihrer aktuellen Statistik.
Mehr Tourismus in der Nebensaison: REO setzt auf Tagungen und Coworkation
Das entspricht einem Plus von mehr als sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und einem Zuwachs von mehr als elf Prozent verglichen mit 2014. Auch bei den Übernachtungen verzeichnet die REO eine positive Entwicklung: Die Zahl von 2 532 306 Übernachtungen bedeutet einen Zuwachs von vier Prozent verglichen mit dem Vorjahr und ein Plus von fast fünf Prozent verglichen mit 2014. Damit geht es der Branche zwar noch nicht wieder so gut wie in den fetten Jahren 2018 und 2019, sie ist aber nahe dran.
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„Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein“, sagt REO-Tourismusvorstand Harald Gmeiner, „wenngleich gerade in den Nebensaisonen noch Luft nach oben ist.“ Vor allem in den Monaten März, April oder November seien noch deutliche Steigerungen möglich. Hier will die REO mit Veranstaltungen wie der Offenen Internationalen Bayerischen Schachmeisterschaft, mit Tagungen und Coworkation (gemeinsames Arbeiten an einem Urlaubsort) Anreize setzen.
Höchste Tourismusintensität in Bayrischzell und Bad Wiessee
Ein wichtiger Indikator, um die relative Bedeutung des Tourismus für eine Region zu messen, ist die sogenannte Tourismusintensität, die die Anzahl der Übernachtungen pro 1000 Einwohner angibt. Demnach spielt der Tourismus für Bayrischzell die größte Rolle: Hier ist die Tourismusintensität mit einem Wert von 131 539 am höchsten, gefolgt von Bad Wiessee mit einer Tourismusintensität von 109 212. Die übrigen Gemeinden folgen mit großem Abstand: Schliersee mit einer Tourismusintensität von 72 582, Kreuth mit 63 578 und Tegernsee mit 62 697.
Ohnehin ist Bayrischzell der große Profiteur, zumindest im langfristigen Vergleich. Über einen Zuwachs von 36 Prozent bei den Übernachtungen kann sich die nur 1 702 Einwohner zählende Gemeinde verglichen mit 2014 freuen. Eine tragende Rolle spielt hierbei das erst 2020 eröffnete Familienhotel „Das Bayrischzell“. Andere Kommunen hingegen müssen Verluste bei der Zahl der Übernachtungen einstecken. Bad Wiessee zum Beispiel hat im Vergleich zu 2014 mehr als zehn Prozent weniger Übernachtungen.
Touristen bleiben im Schnitt drei Tage in der Alpenregion Tegernsee Schliersee
Dafür ist in Bad Wiessee die Aufenthaltsdauer am längsten. Hier blieben die Gäste 2023 durchschnittlich 5,5 Tage – und damit länger als die 3,35 Tage, die sie im Schnitt in der Alpenregion Tegernsee Schliersee verweilten. Auch in Rottach-Egern liegt die Verweildauer mit 4,03 Tagen leicht über dem regionalen Durchschnitt, ebenso in Bayrischzell, wo die Gäste durchschnittlich 3,47 Tage Urlaub machten.
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Der Löwenanteil der Gäste stammt aus Deutschland. Sie machen fast 95 Prozent der Urlauber aus. In Tegernsee war der Anteil internationaler Gäste mit 9,1 Prozent noch am größten, gefolgt von Rottach-Egern mit 8,8 Prozent. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat die Region auch noch nicht wieder das Spitzenniveau von 2019 erreicht, das laut Gmeiner bayernweit ein herausragendes Jahr war.
Nachwehen der Pandemie: Weniger deutsche Touristen im Landkreis
Während die Stadt München dank seiner Sogkraft auf internationale Gäste das Niveau von 2019 wieder erreichen konnte, spürt die Alpenregion Tegernsee Schliersee noch die Nachwehen der Corona-Pandemie: „Gerade deutsche Urlauber, die für uns sehr wichtig sind, zieht es derzeit ins Ausland“, erklärt Gmeiner. „Da ist ein Nachholeffekt spürbar aufgrund der Jahre, in denen Auslandsreisen pandemiebedingt schwierig waren.“
Interessant: Fast die Hälfte – 45,8 Prozent – der deutschen Gäste kommt aus Bayern. Mit großem Abstand (14 Prozent) folgen die Nordrhein-Westfalen, dann die Baden-Württemberger mit 11,6 Prozent. Aus Mecklenburg-Vorpommern oder Bremen stammen jeweils nur 0,3 Prozent der Gäste.