Bad Wiessee beharrt auf Nein zu Wohnanlage am Breitenanger

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Ein kleines Einfamilienhaus steht derzeit noch auf dem Grundstück am Breitenanger. Es soll durch eine große Wohnanlage mit Tiefgarage ersetzt werden. © Stefan Schweihofer

Der Bauausschuss Bad Wiessee hat große Vorbehalte gegen einen geplanten Neubau am Breitenanger. Zum wiederholten Male hat er die Planung jetzt abgelehnt. Das Landratsamt will das Einvernehmen ersetzen.

Bad Wiessee - Am Breitenanger in Bad Wiessee soll ein kleines Häuschen weichen und stattdessen eine stattliche Wohnanlage inklusive Tiefgarage entstehen. Der Bauausschuss hat massive Vorbehalte gegen das Vorhaben und die Planung bereits mehrfach abgelehnt. Auch in der jüngsten Sitzung, als der aktuelle Tekturantrag auf Bitten des Landratsamtes erneut behandelt wurde, beharrte der Ausschuss auf seinem Nein. Nützen wird das kaum etwas. Die Kreisbehörde hat angekündigt, das gemeindliche Einvernehmen zu ersetzen. Gründe für eine Ablehnung seien für sie nicht ersichtlich.

CSU-Gemeinderat: Nachbar-Gebäude hatten bereits Wasser im Keller

„Ich kann die Stellungnahme des Landratsamts nicht nachvollziehen“, ärgerte sich Peter Kathan (CSU) in der Sitzung. Das geplante Mehrfamilienhaus liege im Überschwemmungsgebiet des Breitenbachs. Erst das jüngste Hochwasser habe gezeigt, wie problematisch die Lage und die Untergrundverhältnisse dort seien. „Zwei Nachbar-Gebäude hatten Keller im Wasser, die waren massiv überflutet“, schilderte Kathan. Daher könne es nicht angehen, dass nun an dieser Stelle eine derart massive Tiefgarage mit Geländeaufschüttung realisiert werde. „Ich halte es für fahrlässig, so eine Aufschüttung zu machen und das Wasser den Nachbarn zukommen zu lassen“, machte der CSU-Gemeinderat deutlich.

Kritik an massiver Bodenversiegelung und zu großer Tiefgarage

Grünen-Kollege Johannes von Miller sah es nicht anders. Auch er verwies auf die „sehr hohe Bodenversiegelung“ durch die Tiefgarage, die fast bis an die Grundstücksgrenze heranreiche. „Wir sind gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Miller mit Blick auf das zurückliegende Hochwasser. „Wir können es uns nicht leisten, so etwas zu genehmigen.“ Verwundert zeigte sich der Gemeinderat darüber, dass zwar die Anzahl der Wohneinheiten in der geplanten Anlage im Laufe des Genehmigungsverfahrens reduziert wurde, die Größe der Tiefgarage aber die gleiche gelbieben ist.

Tekturantrag holt sich bereits die dritte Abfuhr im Bauausschuss

Tatsächlich hatte der Bauherr das Gebäude ursprünglich mit 13 Wohneinheiten geplant. Für diese Variante liegt auch schon eine Genehmigung durch das Landratsamt Miesbach vor. Seit Ende 2023 gibt es nunmehr einen Tekturantrag, der nur noch acht Wohnungen mit anderer Gliederung und Einteilung vorsieht. An der Größe und Ausprägung des geplanten Gebäudes selbst änderte sich im Wesentlichen nichts. Die Tekturplanung hatte der Bauausschuss erstmals im Dezember vergangenen Jahres abgelehnt. Eine zweite Abfuhr holte sich der Antragsteller – obwohl er problematische Punkte geändert und angepasst hatte – im März 2024. Stets hatten die Mitglieder des Ausschusses ihre massiven Bedenken geäußert.

Nun also die nächste Abfuhr. Mit 8:1 Stimmen sprach sich das Gremium dafür aus, an der Verweigerung des Einvernehmens festzuhalten. Im Beschluss wies der Ausschuss darauf hin, dass er große Probleme wegen der schwierigen Untergrundverhältnisse befürchte und auch negative Folgen für die Nachbarn zu erwarten seien. Die geplante Gelände-Aufschüttung würde das Problem noch verschärfen. Nachdem baurechtlich aber offenbar nichts gegen den Antrag spricht, ist wohl damit zu rechnen, dass das Landratsamt die Genehmigung trotz des gemeindlichen Widerstands erteilen wird.

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