Zur Verkehrsberuhigung an der Alpspitzstraße: Stadt Schongau beschließt neue Maßnahme
Die Maßnahme der Stadt Schongau, die Alpspitzstraße zum Schutz der Fußgänger einzuengen, funktionierte. Trotzdem soll probeweise eine Einbahnstraße ausgewiesen werden.
Schongau – X-fach hatten sich Stadtrat und Bauausschuss bereits mit dem Thema Verkehrsberuhigung in der Schongauer Alpspitzstraße befasst, nun ging das Thema in eine neue Runde. Über ein Jahr hinweg war der Vorschlag des Fachplaners Holger Theisen getestet worden: Fest mit der Fahrbahn verankerte Bauelemente, die die Straße zum Gehweg hin abgrenzen. Erhofft hatte man sich dadurch einen besseren Schutz der Fußgänger, weil der Gehweg, der auf Straßenniveau liegt, nun nicht mehr überfahren werden kann.
Auch ist man davon ausgegangen, dass die Straße dadurch insgesamt weniger attraktiv werden würde für Anwohner angrenzender Straßen. Nicht zuletzt wünschte man sich, dass den Rasern durch diese Kunststoff-Leitelemente Grenzen gesetzt werden und die Autofahrer deshalb vom Gas gehen.
Martin Blockhaus vom städtischen Bauamt stellte den Mitgliedern des Bauausschusses die Ergebnisse der Evaluierung vor. Was wohl gut funktioniert hat: In der Alpspitzstraße ist es insgesamt ruhiger geworden. Etwa sieben Prozent Fahrzeuge fahren dort aktuell weniger als noch im Jahr 2022. Gezählt wurden 680 Fahrzeuge, die dort täglich fahren beziehungsweise bis zu 70 Fahrzeuge in der Stunde.
Verkehrsberuhigung der Alpspitzstraße in Schongau: Einbahnstraßen-Regelung wieder Thema
Allerdings sind die Autofahrer wegen der Engstellen nicht etwa langsamer, sondern sogar rund zehn Prozent schneller unterwegs, wie die Zahlen von Blockhaus zeigten. Die Messungen im Juli 2022 hatten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 29 Stundenkilometern in der 30er-Zone ergeben, im Februar 2024 lag diese bei 32 Stundenkilometern. Nach den Grundsätzen der kommunalen Verkehrsüberwachung müsse man darauf noch nicht reagieren, so Blockhaus. Das abschließende Fazit des Bauamts: „Die Leitelemente sind eine gute Lösung zum Schutz der Fußgänger, im Zuge von Sanierungsmaßnahmen ist eine dauerhafte Lösung anzustreben.“
Alexander Majaru (SPD) hinterfragte, ob nicht doch auch eine Einbahnregelung zielführend sein könne. „Möglich ist alles“, so Blockhaus, der aber daran erinnerte, dass der Beschluss vom Juni 2022, die nördliche Baumrißstraße zwischen Tränkhaldenweg und Alpsitzstraße probehalber in eine Einbahnstraße zu verwandeln, wegen Protesten anderer Anwohner zurückgenommen worden war.
„Am Ende soll es doch für die Anwohner passen“
„Gefühlt wird dort viel schneller gefahren“, meldete sich auch Nina Konstantin (ALS) zu Wort. Sie habe beobachtet, dass die Autofahrer bei freier Strecke dort nun erst recht Gas geben. „Wir haben Straßen in Schongau mit massiveren Überschreitungen“, merkte Blockhaus an. Stadtbaumeister Sebastian Dietrich erinnerte daran, dass man den Verkehr durch eine Einbahnstraße nur in angrenzende Straßen verlagere. „Ich finde es aber nach wie vor gefährlich für Fußgänger, wir sollten noch etwas anderes ausprobieren“, warb Konstantin für einen zeitlich begrenzten Einbahnstraßen-Versuch zur Verkehrsberuhigung.
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Dafür plädierte auch Stephan Hild (UWV), der daran erinnerte, dass dies die zweite Lösung des Fachplaners gewesen war. „Eine Königslösung wird es nicht geben, aber am Ende soll es doch für die Anwohner passen.“ Man einigte sich darauf, eine mögliche Lösung zeitnah mit der Polizei abzustimmen.
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Elisabeth Malzer brachte es im Namen der Bürger aus der Alpspitzstraße auf den Punkt: „Wir leiden seit Jahren unter der Situation. Die Anwohner lassen ihre Kinder gar nicht mehr raus auf die Straße – wir wollen jetzt eine andere Regelung.“ Man favorisiere eine eingeschränkte Einbahnstraße – ganz gleich in welche Richtung. Sie forderte ein rasches Handeln der Stadt, statt die Entscheidung erneut aufzuschieben und damit weiteres Geld auszugeben.
Gregor Schuppe (ALS), der mit auf der Zuschauerbank saß, verwies darauf, dass hauptsächlich Bewohner des Forchet V die Straße als Abkürzung nutzen würden. „Die Alpspitzstraße ist nicht als Durchgangsstraße gebaut worden: Die Autos sind zu schnell und es sind zu viele – das muss sich ändern.“ Einstimmig votierten die Bauausschuss-Mitglieder dafür, dass bis zur nächsten Sitzung mögliche Varianten vorliegen sollen für eine zeitlich begrenze Einbahnstraßen-Regelung. Die Provisorien in der Alpspitzstraße bleiben, sollen aber langfristig durch bauliche Maßnahmen ersetzt werden.
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