Große Wohnanlage am Peitinger Ortsrand: So steht es um das umstrittene Bauprojekt
Am Peitinger Ortseingang an der Schongauer Straße soll bekanntlich eine große Wohnanlage entstehen. Doch noch immer ist das Areal grüne Wiese. Das soll sich nun bald ändern. Trotz der großen Krise im Baugewerbe hält das Schongauer Unternehmen Haseitl am Projekt fest.
Peiting – Zumindest der Name macht schon einmal etwas her. „Am Schloßberg“ ist in großen Lettern auf den Plakaten zu lesen. Sie hängen an Bauzäunen, die seit einigen Wochen zahlreich auf der großen Wiese am Peitinger Ortseingang an der Schongauer Straße stehen. Dazu sind schicke Ansichten der großen Wohnanlage zu sehen, die einmal auf dem Gelände entstehen soll. Schweres Gerät freilich sucht man bislang vergebens, nur ein Baucontainer lässt sich als Fingerzeig deuten, dass hier womöglich demnächst Peitings größte Baustelle entsteht.
Die fehlende Betriebsamkeit, sie bietet durchaus Raum für Spekulation. Schließlich kämpft die Baubranche aktuell mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Vielerorts ist der Wohnungsbau wegen gestiegener Zinsen und hoher Kosten ins Stocken geraten. Peter Schrehardt hat in seinem langen Arbeitsleben schon viele Krisen erlebt. So schnell bringt den Geschäftsführer der Schongauer Baufirma Haseitl, die hinter dem Peitinger Bauprojekt steckt, deshalb nichts aus der Ruhe. Doch diese Krise sei anders, stellt er fest. „Eine solche Angst in der Bevölkerung war noch nie da.“
Auch geförderter Wohnraum entsteht
Schon vor einem Jahr hatte sein Unternehmen wegen „Verwerfungen am Immobilienmarkt“ erste Konsequenzen für die fünfstöckige Wohnanlage gezogen, die im Ort aufgrund ihres Ausmaßes durchaus umstritten ist. Keine Maximalbebauung mehr und weniger Eigentumswohnungen zugunsten von Mietwohnungen lautete der neue Plan, den Schrehardt damals dem Gemeinderat vorlegte, der die beantragte Änderung des Bebauungsplans mittrug (wir berichteten).
Nun hat sich die Lage seither nicht entspannt, im Gegenteil. Auch bei Haseitl stellte sich deshalb die Frage, ob ein Neubauprojekt in dieser Größenordnung aktuell darstellbar ist. „Wir können in diesen Zeiten nicht mit dem Bau eines Objekts mit 43 Einheiten beginnen, wenn der Vertrieb nicht gesichert ist“, sagt Schrehardt. Die Werbetafeln, die das Unternehmen im Dezember aufgestellt habe, seien deshalb ein Test gewesen, um herauszufinden, wie es um die Nachfrage bestellt sei.
Das Ergebnis fiel laut Schrehardt überraschend positiv aus. „Wir haben viele Anfragen für die 24 Eigentumswohnungen bekommen, es ist offenbar noch eine Käuferschicht da“, bilanziert der Geschäftsführer. Die übrigen 19 Wohnungen will die Firma selbst behalten und vermieten – alle als sogenannter EOF-geförderter Wohnraum, der sich an Mieter mit niedrigem Einkommen richtet.
Nach Ostern sollen die Bagger rollen
So dürfte es tatsächlich bald vorbei sein mit der Ruhe auf dem 4000 Quadratmeter großen Areal. „Wir gehen aktuell davon aus, dass nach Ostern die Bagger rollen werden“, blickt Schrehardt voraus. Der Tiefbauer sei bereits beauftragt. Auf diesen wartet viel Arbeit. Wegen Altlasten im Boden, muss das Erdreich bekanntlich großflächig entsorgt werden. Das geht nur in Etappen, denn vor dem Abtransport muss der Aushub erst beprobt werden. Dieser werde, bis das Ergebnis feststeht, vor Ort auf dem Gelände in einzelnen Haufwerken zwischengelagert, erklärt der Geschäftsführer.
Weil der Platz begrenzt ist, dürften sich die Arbeiten hinziehen. Immerhin gilt es, 15 000 Kubikmeter Erdreich auf die Deponie zu bringen. Wo die umgerechnet 1250 Lkw-Fuhren landen, hängt laut Schrehardt vom Resultat der Schadstoffprüfung ab. „Das kann eine Deponie im näheren Umkreis sein, aber auch eine, die weiter weg liegt.“
Kooperation mit Peitinger Holzbaufirma
Der Geschäftsführer geht davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte mit den Betonarbeiten gestartet werden kann. Nicht alles am künftigen Wohnkomplex wird freilich in herkömmlicher Bauweise aus Stein und Beton errichtet. Wie schon bei den Doppelhäusern an der Drosselstraße wird Haseitl laut Schrehardt mit der Peitinger Holzbaufirma H.R.W zusammenarbeiten, die die oberen Geschosse in Holzbauweise ausführen soll. Der Hybrid-Ansatz sei eine gute Sache, die „Menschen möchten das“, hat Schrehardt festgestellt. Das zeigten Erfahrungen aus Marktoberdorf, wo beide Firmen ebenfalls dabei sind, gemeinsam ein Mehrfamilien-Projekt zu verwirklichen. „Das stößt auf enorme Nachfrage.“