300 Zuschauer feiern Ukulelen-Orchester

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Neun Interpreten mit großer Wirkung: Irmgard Bauer, Franziska Wilhelm, Rosi Dahlmann, Barbara Ulber, Pascal Wilfer, Lars Christiansen, Andreas Greimel, Jakob Marsmann und Lukas Huge (v.l.) brachten den Saal zum Beben. © Michaele Heske

Dorfen - Das Publikum im Jakobmayer war begeistert von den Bonsai-Gitarristen, bedankten sich mit Standing Ovations und forderten vier Zugaben.

Ein furioses Konzert, über 300 begeisterte Zuschauer, die spontan aufstanden und tanzten – in Dorfen regierten am Samstagabend die Ukulelen und brachten den Jakobmayer-Saal zum Beben.

Keine sechs Jahre ist das Ukulelenorchester Dorfen alt und schon hat es Kultstatus. Der klassische Name, die biedere Attitüde der neun Musiker, die einmütig in die Saiten schlagen, mutierten zum eigenen Hit, der keine anderen Instrumente oder musikalische Spielereien braucht, sondern nur Stimme und Rhythmus. Und natürlich die Bonsai-Gitarre selbst.

„Die Ukulelen regiern die Welt“, lautete der Titel des Programms. In Anlehnung an die Frauen, die Roger Cicero einst besang, und dessen jazzige Nummer die Dorfener Musiker mit viel Schwung coverten: „Ein lasziver Blick, und schon ändert sich deine Politik – Frauen regiern die Welt.“

Humor ist Teil der Show

Klar: „Nicht nur Frauen sind auf der Überholspur, auch die Ukulele ist auf dem Vormarsch“, sagte Pascal Wilfer, der im Jahr 2018 das Ensemble gegründet hat. Vorbild war das „Ukulele Orchestra Great Britain“. Humor gehörte auch in Dorfen zur Show, in witzigen Sprüchen verpackten die Ukulisten wahre Lebensweisheiten: „Save wood, play Ukulele“, so ihr Motto.

Ob bei „My Way“ oder der Discoballade „How Deep is your Love“ von den Bee Gees, deren „chronisch hohe Stimmen perfekt mit den chronisch hohen Saiten“ der Instrumente korrelierten – einmal mehr präsentierte sich das Orchester in all seiner Einfachheit und spuckte dabei ganz große Töne. Den Rahmen des Bekannten sprengte das „Duetto buffo di due gatti“. Franziska Wilhelm und Rosi Dahlmann, zwei fauchende Mietzen, miauten minutenlang in herrlichstem Einklang – amüsant, virtuos und laut beklatscht vom Publikum.

Das Publikum war begeistert vom Ukulelenorchester Dorfen.
Begeistert: Das Publikum beim Ukulelenorchester im Jakobmayersaal in Dorfen. © Michaele Heske

Der Funke sprang über, riss die Zuhörer vom Hocker. Beim „Time Warp“ aus der Rocky Horror Picture Show wurde im Saal wild getanzt. Das Finale: „Mei Vodda hod an Marihuana Baam“ von Hans Söllner – eine Hommage an den Künstler, der eng mit Dorfen verbunden und schon oft im Jakobmayer aufgetreten ist. Es gäbe auch eine politische Relevanz, erklärte Wilfer die Wahl des Stücks, auch wenn die Musiker wohl eher Weinkenner statt Kiffer sind.

Standing Ovations, das Publikum skandierte immer wieder: Zugabe. Eingeplant waren zwei Goodies, erst nach vier Zugaben war Schluss. „Echt jetzt?“, fragte Simone Pauker (27) aus Taufkirchen, die mit ihren Freundinnen das Ensemble feierte. Früher hielt sie diese Band für „total spießig“, jetzt fiebert sie jedem Auftritt entgegen. Andreas Begert aus Dorfen, selbst Musiker, fand: „Solche Konzerte gibt es sonst nur in großen Städten.“ Und: „Wahnsinn das hohe musikalische Niveau, irrsinnig witzig, ein echter Geheimtipp“, so Mike Sedlmaier aus Erding.

Nächster Auftritt des Orchesters: 1. August um 17 Uhr beim Sintflut-Festival in Erding.

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