„Geht euren Weg, glaubt an euch!“
Erding: Bei der Abschlussfeier an der Mädchenrealschule Heilig Blut in Erding bekommen 167 Absolventinnen ihre Zeugnisse.
Es ist vollbracht: Am Montag feierten 167 Schülerinnen der Mädchenrealschule Heilig Blut ihren Abschluss. Und das mit großem Erfolg: Jede Vierte von ihnen (42) konnte sich über eine Eins vor dem Komma freuen; 18 unter ihnen sogar über einen Notendurchschnitt von 1,5 und besser.
Für Direktorin Christiane Scharfe ist es das letzte Mal, dass sie ihren Mädels das Abschlusszeugnis überreichen darf, bevor sie in Pension geht (wir berichteten). Ein besonderer Gruß ging dabei auch an die Eltern der Absolventinnen, die ihren Töchtern immer mit Tat und Rat zur Seite gestanden seien und erkennen müssten, dass ihre Kleinen nun zu richtigen Damen herangewachsen sind.
Aber wozu brauche man das Ganze denn – Textanalyse oder bestimmte Stilmittel in Deutsch? Scharfe betonte, dass gerade solche Kenntnisse in der Zeit von Fake News wichtiger denn je seien, um die Wahrheit in Texten zu erkennen.
Appell: Engagement für die Gesellschaft
Und dann packte die Rektorin ein paar Steine aus: „Ein Glücksstein, ein Edelstein, ein Stein, den man von einem schönen Ausflug mitgenommen hat, alles schöne Erinnerungen.“ Doch wo es Licht gibt, ist auch Schatten und so könne man auch Steine mit negativen Dingen verbinden: „Ein Kieselstein, der im Schuh drückt, oder Steine, die einem in den Weg gelegt werden.“ Doch all diese Steine hindern einen nicht, an seine Ziele zu glauben, betont Scharfe. „Ich will euch Mut machen, probiert euch aus, gerade jetzt in eurem jungen Alter. Lasst euch nicht entmutigen, geht euren Weg, gerade als junge Frauen und glaubt an euch. Ihr habt es in der Hand, eure Zukunft zu gestalten.“
Auch Vize-Landrat Franz Hofstetter gratulierte im Namen des Landkreises den Absolventinnen. Ein besonderes Dankeschön ging an Rektorin Scharfe und das gesamte Lehrerkollegium, die die Schülerinnen nicht nur in den Fächern bestens vorbereitet hätten, „ sondern sie haben euch auch auf das Leben vorbereitet, sodass ihr zu starken jungen Frauen herangewachsen seid“, betonte er. Als Vertreter des Landkreises läge es ihm besonders am Herzen, einen passenden Rahmen zu garantieren, um guten Unterricht zu schaffen. Hofstetter appellierte auch an die jungen Frauen, sich zu engagieren: „Das muss nicht politisch sein, aber seid für eure Gesellschaft da.“
„Sehr geehrte Damen, an diesen Begriff müsst ihr euch jetzt gewöhnen, denn ihr seid sehr geehrt und hoch begehrt“, begrüßte Harry Seeholzer, 3. Bürgermeister, die Absolventinnen und betonte die Bedeutung des Realschulabschlusses, der den Weg für die Zukunft ebne. Der Bürgermeister appellierte dabei daran, das Handy auch mal wegzulegen und rauszugehen: „Schaut’s die Welt an. Aber wenn ihr euch die Welt angeschaut habt, dann kommt wieder zurück, wir brauchen euch.“ Im Namen der Stadt wünschte er den Mädchen alles Gute und riet ihnen, sich beim Verlassen der Schule nochmal umzudrehen und einen Moment innezuhalten, denn diesen Moment werde es nicht mehr geben.
Der Elternbeirat gab den Absolventinnen auf den Weg: „Feiert euch, denn ihr habt es euch verdient.“ Ein besonderer Dank ging dabei vor allem an den Förderverein, der den Sektempfang ermöglicht hat, sowie an Rektorin Scharfe, die sich all die Jahre mit Herzblut um die Mädchen gekümmert habe.
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Und dann kam der Moment, auf den alle gewartet haben: Die Zeugnisse wurden verteilt. „Dieser Anhänger soll als Schutzengel für euren Lebensweg dienen“, betonte Scharfe.
Eine besondere Ehrung bekamen 18 Absolventinnen, die einen Schnitt bis 1,5 und besser geschafft haben. Als Geschenk gab es einen Büchergutschein, ein Stifte-Set sowie einen Bildband der Stadt Erding.
Die drei Besten konnten es noch gar nicht richtig glauben. „Man realisiert es so einmal in der Woche, dass wir es jetzt tatsächlich geschafft haben“, waren sich die drei einig.
Den besten Schnitt erzielten mit 1,0 Emma Junggeburth (16) aus Forstern und Marlene Keller ( 17) aus Erding. „Ich habe schon immer sehr viel gelernt und mich angestrengt. Man hofft natürlich immer auf die besten Noten und am Ende bin ich jetzt froh, dass es geklappt hat“, erzählte Keller erleichtert.
Die Hälfte drückt weiter die Schulbank
Auch für Junggeburth war es ein hartes Stück Arbeit, „aber ich habe es fast erwartet, ich habe seit der 8. Klasse immer einen Schnitt von 1,0 und bin froh, dass es jetzt geklappt hat“, meinte die 16-Jährige schmunzelnd. Beide gehen ab September in die Einführungsklasse des Korbinian-Aigner Gymnasiums in Erding.
Auch Manuela Braunsdorf aus Oberding freute sich riesig über ihren Schnitt von 1,08. Die 16-Jährige hat sich bereits seit der 7. Klasse auf ihren Abschluss vorbereitet und täglich fleißig gelernt: „Mein Lieblingsfach war dabei Kunst, das lag mir schon immer sehr. Ab September gehe ich dann auf die FOS in Erding und will mein Allgemeines Abitur machen.“ Alle drei wollen nach dem Abitur studieren. Über die Fachrichtung sind sich die Jahrgangsbesten aber noch nicht sicher.
Für die Mädchen, die sich über viele Jahre für die Schule engagiert haben, gab es ebenfalls eine Ehrung. Egal ob ausgebildete Schulsanitäterin, Mitglieder im Projekt „Ehrenamt“ oder auch der Schulbibliothek, alle bekamen für ihr Engagement eine Rose und ein kleines Geschenk. Jetzt heißt es erst einmal für alle Absolventinnen der MRS Erding ausschlafen und die wohlverdiente freie Zeit genießen.
Die Hälfte der Mädchen wird die schulische Laufbahn weiterführen, die andere Hälfte eine Ausbildung anfangen.