150 Jahre Feuerwehr Wessobrunn-Haid – große Feier mit Festzug und Rockkonzert

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Immer einsatzbereit und mit nagelneuer Schutzausrüstung - die Freiwillige Feuerwehr aus Wessobrunn. © Roland Halmel

Vor 150 Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr Wessobrunn-Haid gegründet. Das ist Anlass für ausgedehnte Feierlichkeiten am kommenden Wochenende. Wir schauen auf die Geschichte des Vereins und stellen das Programm vor.

Wessobrunn – Umfragen haben in Deutschland eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1871 führte das Bezirksamt Weilheim, vergleichbar mit dem heutigen Landratsamt, eine Fragebogenaktion durch, wie es in ihren Zuständigkeitsbereich um das Thema Feuerwehr bestellt ist. Die damals noch eigenständigen Gemeinden Wessobrunn und Haid teilten daraufhin mit, dass es in den beiden Kommunen zwar eine Feuer-Löschordnung, jedoch keine freiwillige Feuerwehr gab.

Jubiläumsfest am Samstag und Sonntag

Das änderte sich aber drei Jahre später. Am 3. Mai 1874 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wessobrunn-Haid gegründet. Damit sind die Floriansjünger im Klosterort inzwischen 150 Jahre alt, was an diesem Wochenende groß gefeiert wird. Am Samstag ab 20.30 Uhr steigt in der Mehrzweckhalle ein großes Rockkonzert mit den Bands „Airspeed“ und „4 Miles West“. Am Sonntag folgt das Jubiläumsfest, das am Vormittag um 10 Uhr mit einem Feldgottesdienst auf der Wiese zwischen Wessobrunn und Haid beginnt. Anschließend geht es im Festzug zum Schützenhaus Haid, wo bei Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen gefeiert wird. Bei schlechtem Wetter finden der Gottesdienst in der Wessobrunner Pfarrkirche und die Feier in der Mehrzweckhalle statt.

Nach Kriegsende war noch dieser historische Spritzenwagen im Einsatz in Wessobrunn und Haid.
Nach Kriegsende war noch dieser historische Spritzenwagen im Einsatz in Wessobrunn und Haid. © Roland Halmel

Als die Wehr im Klosterort gegründet wurde, war Bayern noch ein Königreich, das von Ludwig II regiert wurde. Die Materialausstattung war noch recht spartanisch. „Es gab eine auf einem Wägelchen stehende Spritze ohne Saugwerk“, war in der Chronik zu lesen, die anlässlich des 125-Jahr-Feier der beiden Feuerwehren 1999 herausgegeben wurde. „In Wessobrunn gab es in jedem Haus einen Feuereimer, bei der Gemeinde zwölf, dazu zwölf Feuerhacken und zwei Feuerleitern“, berichtet die Chronik weiter.

In Haid gab es in Summe 60 Eimer, zwölf Hacken und eine Leiter. Dort war die Löschwasserversorgung, aber nur bei Regenwetter „hinlänglich“, weil es weder fließendes Wasser, noch eine Wasserleitung, eine Wasserreserve oder einen Löschweiher gab. In Wessobrunn sah es besser aus, da beinahe bei jeder Wohnung eine Reserve, sprich eine Zisterne, und zudem zwei Weiher vorhanden waren.

Fast jeder fünfte Bürger war bei der Feuerwehr

Am Personal, das damals in drei Kategorien eingeteilt wurde, mangelte es den Wehren indessen nicht. Aus den Verzeichnissen aus dem Gründungsjahr ging hervor, dass die Wessobrunner über 32 Steiger, 31 Spritzenmänner und 27 Ordnungsmänner verfügten. Dazu kamen noch die Fuhrleute und Feuerreiter, sodass bei einer Einwohnerzahl von 504 damit fast jeder fünfte Bürger bei der Wehr war.

Eine starke Truppe mit tollem Zusammenhalt: Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rott.
Eine starke Truppe mit tollem Zusammenhalt: Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Haid, die sich auf die Feierlichkeiten am Wochenende freuen. © Roland Halmel

Haid, mit damals 295 Einwohnern, verfügte über elf Steiger, neun Spritzen- und neun Ordnungsmänner. Zwei Jahre nach der Gründung wurde eine Feuerlöschmaschine gekauft und mit dem Bau eines Spritzenhäuschens in Haid begonnen. Wessobrunn bekam 1907 das erste Feuerwehrhaus. Zwei Jahre später, also 1909, machte sich die Wehr in Haid eigenständig. Bis zur Anschaffung des ersten Feuerwehrfahrzeugs, eines umgebauten Borgwards der Bundeswehr, dauerte es dann bis 1969.

Inzwischen sind die beiden Wehren, die im Laufe ihrer 150-jährigen Geschichte zu zahlreichen Großbränden, aber in letzter Zeit auch zu vielen Naturkatastrophen wie Hochwasser gerufen wurden, bestens ausgestattet. Die Wessobrunner erhielten erst vor kurzem neue Schutzanzüge.

Hoffnung auf gutes Wetter

Zudem wurde ein gebrauchtes Löschfahrzeug angeschafft, das das alte ersetzte. Personell sind beide Wehren aktuell gut aufgestellt. „Wir haben 37 Aktive“, berichtet Wessobrunns Kommandant Stefan Erhard. „Wir haben vier neue Feuerwehrler dazu bekommen und sind jetzt 32 Aktive“, ergänzt Haids Kommandant Stefan Bosch, der sich wie Erhard auf das Festwochenende freut. „Hoffentlich spielt das Wetter auch mit“, wünschen sich die beiden vor allem einen trockenen Sonntag, damit die vielen spannenden Veranstaltungen wie geplant im Freien stattfinden können.

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