Mediziner gehen in den Ruhestand: Ärztemangel im Landkreis „nur eine Frage der Zeit“

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Wie ist es um die Ärztesituation im Landkreis bestellt? Der Leiter der „Gesundheitsregion plus“ klärte auf. © dpa

Im Sozialausschuss klärte der Leiter der „Gesundheitsregion plus“ darüber auf, welche Themen den Landkreis bewegen – und ging dabei auch auf den Ärztemangel ein.

Landkreis – Bei seinem Besuch in der Sitzung des Sozialausschusses kam Benedikt Wiedemann, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion plus im Landkreis, unter anderem auf die Arbeit der letzten Monate zu sprechen. Da die zweite fünfjährige Förderphase zum Jahresende ausläuft, war es ihm ein Anliegen, ausführlich von den Arbeitsbereichen und Themengebieten der Gesundheitsregion zu berichten.

Eines der dringendsten Anliegen ist Wiedemann und seinem Team die „Gesundheitsförderung und Prävention“ im Landkreis. Folglich konnte er eine lange Liste an Projekten und Maßnahmen vorlegen, die in den letzten Jahren hatten angestoßen oder weitergeführt werden können:

„Auszeit auf dem Bauernhof“ für psychisch Kranke

Als eines der Aushängeschilder darf wohl das Stadtradeln bezeichnet werden. Zwölf Landkreiskommunen haben in diesem Jahr an dem dreiwöchigen Wettbewerb teilgenommen und so dazu beigetragen, jene gesunde und vor allen Dingen klimafreundliche Form der Fortbewegung zu fördern, lobte Wiedemann. Auch an den Schulen und in den Kindergärten seien viele dem Aufruf gefolgt. Den jungen Radlern am Ende des Wettbewerbs gratulieren zu dürfen, bereitet Wiedemann jedes Jahr ein besonderes Vergnügen. „Urkunden zu überbringen ist toll!“

Doch die Gesundheitsregion plus unterstützt auch zahlreiche weitere Maßnahmen: Das Pilotprojekt „Auszeit Bauernhof“ zum Beispiel. Ein Programm, mit dem man vorrangig Menschen mit psychischen Problemen, die teilweise kurz vor dem Burnout stehen, helfen will. „Auszeit Bauernhof“ setzt dabei auf den intensiven Kontakt mit Natur und Tieren, was sich beruhigend auf die Psyche der Betroffenen auswirken soll. Laut Wiedemann eine „Überbrückung zur Therapie“.

Weitere thematische Schwerpunkte sind in diesem Jahr die Frauengesundheit oder die Teilnahme an der Pilotphase der AOK „Health-Map“. „Wir sind auch bei der Ernährung dabei“, versicherte Wiedemann und verwies auf den „Backbus“, der zeitweise in der Region Halt macht, einen Blick hinter die Kulissen des Bäckerhandwerks gewährt und nebenbei darüber aufklärt, was alles zu einem ausgewogenen Frühstück dazugehört.

Nur eine Frage der Zeit, bis Ärztemangel Thema wird

Anschließend ging Wiedemann auf die Gesundheitsversorgung im Landkreis ein und warf zunächst den Gliederungspunkt „Ärztebefragungen“ an die Leinwand. Bei der aktuellen Anzahl an Landärzten herrsche – zumindest aktuell – noch nicht „Land unter“, versicherte Wiedemann. „Das ist bei uns noch nicht der Fall.“ Es sei allerdings nur eine Frage der Zeit, bis das Problem des Ärztemangels auch im Landkreis anklopfen wird – schließlich wisse man nie, wann sich die einzelnen Mediziner in den Ruhestand verabschieden.

Bekanntlich beschäftigt der Gesundheitssektor aber nicht nur Ärzte: Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen, gelte als weitere Herausforderung der kommenden Jahre. Da waren sich auch die anwesenden Ausschussmitglieder einig.

Ebenfalls auf die Fahnen geschrieben hat man sich die Sicherung regionaler Kliniken. Hierbei werde zudem mit Partnern aus Garmisch-Partenkirchen und Landsberg am Lech zusammengearbeitet, merkte Wiedemann an.

Pflegenetzwerk in den Startlöchern

„Sehr sinnvoll“, meinte Weilheims Vizebürgermeisterin Angelika Flock und bedankte sich in diesem Zug noch einmal für den landkreisübergreifenden offenen Brief, der Anfang des Jahres an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach adressiert worden war.

In einem zweiten Tagesordnungspunkt berichtete der Geschäftsstellenleiter von dem neuen Pflegenetzwerk, das mittlerweile in den Startlöchern steht und laut Plan am 20. November mit einer Auftaktveranstaltung in den Räumlichkeiten der Staatlichen Berufsschule aufwarten wird. Von seiner Gründung und dem daraus resultierenden „starken und nachhaltigen Austausch aller lokalen Akteure in der Pflege“ versprechen sich die Verantwortlichen eine „Stärkung der vorhandenen Pflegeangebote“ sowie „innovative Lösungen“ im Pflegesektor.

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