Bis zu zehn Asyl-Unterkünfte auf Abruf: Landratsamt schließt Rahmenvertrag mit Containerhersteller ab

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Keine Option mehr: Die Unterkunft in Kleinschwaig in der Gemeinde Valley wurde Mitte dieses Jahres zurückgebaut. Der Pachtvertrag ist ausgelaufen. © STEFAN SCHWEIHOFER

Das Landratsamt will die Unterbringung von Geflüchteten beschleunigen und setzt dabei auf Wohncontainer. Ein Vertrag mit einem Hersteller ist bereits unterzeichnet. Die Suche nach geeigneten Grundstücken bleibt jedoch eine Herausforderung.

Landkreis – Bei der Unterbringung von Geflüchteten will das Landratsamt mehr Tempo machen. Wie berichtet, soll nach der Turnhalle in Tegernsee auch die Halle des Miesbacher Gymnasiums geleert werden, während weiterhin alle zwei Wochen 50 Menschen im Landkreis ankommen. Dafür gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sprecherin Theresa Andrich gegenüber unserer Zeitung konkreter ausführt.

Container-Rahmenvertrag

So habe das Landratsamt unter anderem einen Rahmenvertrag mit einer Firma abgeschlossen, die Wohncontainer anbietet. Der Hersteller, der auch die Unterkunft am Moarhölzl in Holzkirchen errichtet hat, liefert auf Abruf zwei bis zehn Containeranlagen in beliebigen Größenordnungen. Auch große Unterkünfte wie in Warngau oder Holzkirchen könnten damit kurzfristig realisiert werden, sobald Grundstücke gefunden sind. Bisher mussten die Wohncontainer öffentlich ausgeschrieben werden. Bis zur Vergabe des Auftrags – unterbrochen durch mehrfache Abstimmungen mit der Regierung von Oberbayern – war dadurch viel Zeit auf der Strecke geblieben.

Mögliche Standorte

Spruchreif für den Bau einer solchen Containerunterkunft ist neben den bisher bekannten Adressen laut Andrich derzeit aber kein Grundstück. Exemplarisch hatte das Landratsamt in einer Pressemitteilung am Montag ein Angebot der Gemeinde Valley genannt. So weit fortgeschritten, dass eine konkrete Fläche zur Realisierung genannt werden könnte, ist die Suche dort aber noch nicht, betont Bürgermeister Bernhard Schäfer (FWG) auf Anfrage unserer Zeitung. „Da hätten sie auch jede andere Gemeinde nennen können.“

Schließlich fordere der Landrat die Gemeinden seit ewigen Zeiten zur Unterstützung auf, erklärt Schäfer. In diesem Zuge habe man geschaut, ob und welche Liegenschaften Valley anbieten könnte. „Da ist aber noch nichts Konkretes dabei.“ Man sei zwar im Austausch mit dem Landratsamt. Das Ergebnis sei bisher aber „überschaubar“.

Klar ist in Valley aber bereits, dass eine neue Containeranlage am früheren Standort in Kleinschwaig keine Option mehr ist. Wie berichtet, wurde die Gemeinschaftsunterkunft mit zuletzt rund 40 Plätzen erstmals 2015 bezogen und danach immer wieder verlängert – bis Mitte dieses Jahres. „Dann ist der Pachtvertrag ausgelaufen“, sagt Schäfer. Der Eigentümer der privaten Fläche sei nicht mehr zu einer weiteren Verlängerung bereit gewesen, auch wenn das das Bestreben der Gemeinde gewesen wäre, erklärt der Bürgermeister.

Studienzentrum

Ein weiteres Grundstück für Container wurde dem Landratsamt von der Marktgemeinde Schliersee angekündigt – als Alternative zum Studienzentrum Josefstal, wie Andrich erklärt. „Trotz Rückfrage haben wir aber keine weiteren oder genaueren Informationen des Marktes zu dem Grundstück bekommen.“ Unter anderem die Größe oder die derzeitige Nutzung ist der Behörde noch gänzlich unbekannt. Ob eine Unterbringung von Geflüchteten im Studienzentrum wegen der Aussicht auf eine Alternative nicht mehr weiterverfolgt wird, will die Sprecherin nicht bestätigen. Derzeit würden aber keine Gespräche mehr geführt, sagt Andrich.

Auszugsaufforderungen

Bis zum 15. Januar sollen rund 300 Fehlbeleger, die als anerkannte Geflüchtete in den beiden Miesbacher Turnhallen untergebracht sind, ausziehen. Konkret heißt das: Die Menschen müssen selbstständig auf Wohnungssuche gehen, wobei sie rechtlich nicht auf den Landkreis beschränkt sind, hier aber teils ihre Arbeitsplätze haben. Wer keine Wohnung findet, landet als obdachlos in der Zuständigkeit der jeweiligen Kommune. Es gebe unter den Bewohnern aber teilweise bereits Bemühungen, Wohnungen zu finden, sagt Andrich. nap

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