Agrobs-Erweiterung: Gutachten-Entwurf liegt vor

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Die Münsinger Firma Agrobs möchte erweitern. © SH/A

Eine sechste und siebte Produktionshalle möchte die Firma Agrobs in Münsing bauen. Voraussichtlich Mitte September soll nun erstmals der Bebauungsplan ausgelegt werden.

Münsing - Voraussichtlich Mitte September soll der Bebauungsplan für das Sondergebiet „Herstellung von Tierfutter“ in Degerndorf erstmals öffentlich ausgelegt werden. Das teilte Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) am Dienstag in der Gemeinderatssitzung mit. Die Firma Agrobs möchte wie berichtet eine sechste und siebte Produktionshalle auf ihrem Betriebsgelände an der Angerbreite bauen.

Um die Entwicklung langfristig so zu regeln, dass sowohl die Belange des Unternehmens berücksichtigt als auch das Landschaftsbild und die Natur geschützt werden, hat der Gemeinderat im Juli beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Dagegen hatten Christine Mair und Professor Matthias Richter-Turtur von den Grünen gestimmt, unter anderem deshalb, weil ein Immissions-Gutachten noch ausstand. Es geht sowohl um Staub als auch um Verkehrslärm, der durch den Betrieb verursacht wird.

Agrobs-Erweiterung in Münsing: Entwurf des Gutachtens liegt vor

Ein Entwurf des Gutachtens liegt der Gemeinde laut Grasl jetzt vor: „Das wird unser Fachanwalt gründlich prüfen und dann kann die Auslegung erfolgen.“ Mindestens vier Wochen lang hätten Behörden, Verbände und betroffene Bürger Gelegenheit, zu dem Projekt Stellung zu nehmen.

Gleichzeitig wurde vom Gemeinderat jüngst der Flächennutzungsplan für das Gebiet entsprechend geändert, laut Bürgermeister „eine reine Formalie“. Dennoch nutzte Christine Mair die Gelegenheit, nochmals ihre grundsätzlichen Bedenken gegen die Expansionspläne von Agrobs vorzutragen. Die Planung führt ihrer Ansicht nach nicht dazu, den Außenbereich größtmöglich zu schonen, da 1,3 Hektar Wiese dicht bebaut würden.

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Außerdem werde das natürliche Relief verändert, was dem Landschaftsbild schade. Mair bezweifelt – wie auch einige Juristen innerhalb des Ostuferschutzverbands –, dass der Futtermittelbetrieb privilegiert sei und wegen der Staubentwicklung unbedingt am Standort Degerndorf erweitern müsse, statt in ein Gewerbegebiet auszuweichen. Erst das Immissionsschutzgutachten werde hier Klarheit bringen.

Agrobs-Erweiterung: Immissionsschutzgutachten soll Klarheit bringen

Zudem hält die Biobäuerin die Produktion von Cobs, für die große Mengen von Gras von weit her transportiert würden und deren Herstellung energieintensiv sei, für nicht ökologisch. Schließlich befürchtet sie eine starke Verkehrszunahme. Die vom Schwerlastverkehr betroffenen Bürger in Münsing sähen die geplanten Baumaßnahmen mit großer Sorge. „Ich erkenne in diesem Planungsentwurf und seiner Begründung nicht die Absicht, den Außenbereich zu schonen und unsere Landschaft zu schützen“, erklärte sie.

Die Gemeinde dürfe mit der Bauleitplanung auch Ziele verfolgen, die mehr auf Bewahrung als auf Veränderung aus seien. Man könnte die Landschaft zum Beispiel durch Streuobstwiesen aufwerten. Das sei keine „Negativplanung“, wie sie die Kommune vom Gesetz her nicht betreiben darf. „Das sind positive Planungsziele“, so die Grünen-Rätin. Sie stimmte gegen die Änderung des Flächennutzungsplans. Von Tanja Lühr

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