Birgit Lutz liest aus ihrem neuen Buch: Vielfältiges Bild eines Sehnsuchtslands

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Im ewigen Eis: Ihr Buch sei ein Rückblick auf Erlebnisse der vergangenen 17 Jahre, sagt Birgit Lutz. Sie erzählt von Begegnungen mit Tieren, ihren Erlebnissen als Guide und Abenteuergeschichten. © Privat

Die Schlierseer Arktisspezialistin Birgit Lutz liest beim Kulturherbst in ihrer Heimat zum ersten Mal aus ihrem Buch „Mein Spitzbergen“.

Schliersee – Aus dem ewigen Eis grüßte dieser Tage Birgit Lutz. „Noch bin ich hier in Grönland unterwegs“, erzählte die Schlierseer Arktisspezialistin auf digitalem Wege warm eingepackt inmitten von Eisbergen und dass sie sich freue, schon in ein paar Tagen daheim im Rahmen des Schlierseer Kulturherbstes erstmals aus ihrem neuen Buch zu lesen.

Liebeserklärung an die Arktis

„Mein Spitzbergen“ heißt der Band mit dem schlicht-schönen Cover mit gemalten Eisbären auf blauem Grund. „Eine Liebeserklärung an die Insel des blauen Lichts und der weißen Bären“ nennt es der Mare-Verlag, bei dem es als das neueste von 29 Büchern der sogenannten Insel-Bibliothek erschienen ist.

„Es ist meine persönliche Sicht auf die Inselgruppe“ beschreibt es Lutz, die das ewige Eis fesselt, seit sie erstmals für eine Reportage für die Süddeutsche Zeitung an den Nordpol reiste. Seitdem hat es sie immer wieder in den Norden gezogen, um diesen in Begegnungen mit Natur und Menschen sehr intensiv zu erleben.

Die Faszination für die archaische Landschaft und ihre journalistische Neugier ließen sie immer tiefer eintauchen, und so wurde aus der wissbegierigen Reisenden eine profunde Kennerin und engagierte Kämpferin für eine besondere Region, die die Schlierseerin Interessierten in Vorträgen, bei Expeditionsreisen und in ihren Büchern nahebringt.     

Schlierseerin berichtet aus 17 Jahren Erfahrung in der Arktis

In „Mein Spitzbergen“ ist es „ein Rückblick auf Erlebnisse der vergangenen 17 Jahre“, sagt Lutz über den Band, in dem sie in 25 Kapiteln einen weiten Bogen spannt und den Archipel zwischen Norwegen und Nordpol aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet. Mal ganz analytisch, wenn es vornehmlich um Fakten geht. Mal in der Schönheit der Naturbeschreibung schwelgend.

Sie muss es nicht extra erwähnen, wie viel Freude sie am Verfassen ihrer Geschichten hatte. Man merkt es ihnen an, und man liest immer Neues, auch wenn man die früheren Lutz-Bücher kennt. Insbesondere nach dem letzten, ihrem „Nachruf auf die Arktis“, sei dies ein vergnügliches Unterfangen gewesen, erzählt die Autorin. Freilich ginge es auch diesmal nicht, ohne das Thema Klima aufzugreifen. Doch diesmal kommt es nicht in geballter Ladung wie damals, als die Recherche ein belastender Kraftakt war und sie immer wieder Pausen einlegen musste, um verdauen zu können, wie ihr unterschiedlichste Menschen aus ihrer sehr fundierten Erfahrung ihre Position nahe brachten.

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Spannende Tierbegegnungen

Im Gegensatz dazu sei es diesmal „für mein Schreibgehirn mal positiv gewesen“, sagt Lutz und lacht, erzählt von spannenden Tierbegegnungen wie der mit Belugas, von Begebenheiten auf ihren Touren als Reiseleiterin und ihrer „Leidenschaft für alte Abenteurergeschichten“. Dazu gehört auch die von der Polarexpedition des schwedischen Ingenieurs Salomon August Andrée, der 1897 versuchte, mit einem Wasserstoffballon den Nordpol zu erreichen.

„Was genau passierte, weiß man bis heute nicht.“ Das, was man weiß, hat Birgit Lutz im Kapitel „Die weiße Insel“ so eindrücklich beschrieben, dass man mit ihr auf Zeitreise geht. So wie man sie zum Haushüten auf Farmhamna begleitet und mit ihr als Landgänger einer Expeditionsreise fassungslos im Plastikmüll am Ufer steht und das Strandgut unserer Wegwerfgesellschaft sammelt.

Buchpremiere beim Kulturherbst in Schliersee

Lutz zeichnet ein vielfältiges Bild eines Sehnsuchtslandes und seiner Bewohner, beschreibt Besonderheiten und Kuriositäten, erklärt Zusammenhänge, ohne den Zeigefinger mahnend zu erheben. Und würde einen das alles nicht interessieren, wäre die Lektüre allein wegen der Art zu schreiben des Lesens wert.  

Auf die Buchpremiere daheim in Schliersee freut sich Lutz besonders. Es soll ein leichter, fröhlicher Abend mit Geschichten über das Reisen werden. Auch über das, was sie als Guide erlebt. Zu erzählen hat sie mehr als genug. Etwa wie man sich fühlt, wenn man in einem Boot sitzt und ein Eisbär auf einen zu schwimmt. 

Birgit Lutz „Mein Spitzbergen“ aus dem Mare-Verlag ist zum Preis von 20 Euro unter anderem im lokalen Buchhandel erhältlich. Zur offiziellen Premiere liest die Autorin im Rahmen des Schlierseer Kulturherbstes. Entgegen der ursprünglichen Terminierung wird die Präsentation bereits am Dienstag, 15. Oktober, im Heimatmuseum Schliersee stattfinden.

Die Lesung wird ergänzt durch Bilder, Videos und persönliche Erlebniserzählungen. Beginn ist um 20 Uhr. Karten zum Preis von 15 Euro sind in der Gäste-Information Schliersee, Tel. 0 80 26 / 6 06 50, sowie über München Ticket erhältlich.

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