Naturresort in Neuhaus: „Ich denke, wir sind auf der Zielgeraden“
Nach dem Ende für die Neubaupläne für den Schlierseer Hof liegen die Hoffnungen für neue Hotelbetten auf dem Vorhaben von Projektplaner Wolf-Dieter Roetzer in Neuhaus. Die Planungen gehen weiter schleppend – aber immerhin – voran.
Gespräche hat Wolf-Dieter Roetzer schon viele geführt, und er tut dies weiter. Investor, Betreiber, Generalunternehmer für den Bau. All das sucht der Projektplaner aus Stuttgart, seit Jahrzehnten regelmäßiger Gast in Schliersee, für sein Hotel-Vorhaben an der Stolzenbergstraße in Neuhaus. Was er braucht, sind noch mehr Details – etwa zu den Kosten, die er selbst momentan auf etwa 35 Millionen Euro schätzt. Was er für einen Investoren vor allem aber braucht, ist Planungssicherheit, sprich das behördliche Okay für den Bau.
Durchführungsvertrag in der Mache
Diesbezüglich liegt der Ball gerade unter anderem bei der Gemeinde. „Wir arbeiten fleißig am Durchführungsvertrag“, sagt Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) auf Anfrage. Roetzer hofft, dass dieser Part heuer noch abgeschlossen wird und der Gemeinderat dann den Bebauungs- nebst Eingabeplan abschließend behandelt. Das Gremium will derweil erstmal wissen, mit welchem Investoren und Betreiber man es zu tun hat. Ein kleiner Gordischer Knoten, den beide Seiten noch durchschlagen müssen. Womöglich kann eine Absichtserklärung (Letter of Intent) helfen. „Ich denke, wir sind auf der Zielgeraden“, sagt Roetzer, der sich aber längst abgewöhnt hat, irgendwelche Termine zu nennen. „Da bin ich vorsichtig geworden.“
Was Roetzer aber versichert: Wer auch immer das Projekt baut und/oder betreibt, an der Planung wird sich nichts ändern. „Leitplanken, aber kein Korsett“, nennt Roetzer das, was das renommierte Architekturbüro haascookzemmrich Studio 2050 erarbeitet hat. Auf eine Planänderung, die ein neuerliches Auslegungsverfahren nötig machen würde, hat der Projektplaner wenig Lust.
Fast 200 Betten auf 12 000 Quadratmeter großem Areal
Wie berichtet besteht das Ensemble auf dem 12 250 Quadratmeter großen Areal aus sieben Gebäuden, die sich um einen etwa 700 Quadratmeter großen Naturteich gruppieren. Das Naturhotel (80 Betten) soll in der Vier-Sterne-Klasse spielen und Gäste mit längerer Verweildauer beherbergen, für Tages-, Kultur- und Sporttouristen ist das Naturhaus (drei Sterne, 90 Betten) vorgesehen und vier Chalets mit acht Appartements und vier Suiten (insgesamt 24 Betten) bieten Raum für Individualisten, aber auch Familien.
Die Themen Natur, Gesundheit, Sport und Ernährung sollen im Mittelpunkt stehen. Daher gibt es noch das Gesundhaus, in dem vier Praxen, eine Kochschule sowie Bewegungs- und Seminarräume Platz finden. Klar gehören auch Annehmlichkeiten wie SPA-Bereich und Kaminlounge dazu. Nachhaltigkeit und Natur sollen entsprechend auch bei Baumaterialien und im Betrieb eine große Rolle spielen. Vielleicht bewege er sich konzeptuell auch in Richtung Longevity, also dem das Ziel, ein möglichst langes und gesundes Leben zu führen und dafür auch etwas zu tun.
Neues Präsentation für Investoren und Betreiber
Für die Partnersuche hat Roetzer die Präsentation seines Projekts nochmal tüchtig aufgehübscht. Auf der Homepage (www.planquadrat-stuttgart.com) findet sich nun unter anderem ein virtueller Spaziergang über das Gelände als Video, und im Exposé werden Schnitzenbaumer und Landkreis-Tourismus-Manager Harald Gmeiner zitiert. Ein ganzes Interview steht da mit Professor Jürgen Schmude, anerkannter Experte, der das Konzept bewertet und wenig überraschend gut findet. Dass die Nachbarn das alles weniger gut finden, speziell die Größe des Vorhabens mit zwei 50 Meter langen Gebäuden, sollte man derweil nicht unerwähnt lassen.
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Was aber ziemlich unbestritten ist: Schliersee braucht dringend Hotelbetten, noch mehr, wenn als nächstes der Schlierseer Hof dicht macht. Auch das ist im Exposé dargestellt. Lediglich 18 Prozent der Beherbergungskapazitäten in Schliersee entfallen auf die Hotellerie – weit unterdurchschnittlich im Vergleich der Tourismus-Gemeinden im Landkreis. Dem etwas entgegen steht der allgemeine Wunsch von Urlaubsgästen. 60 Prozent hätten den Wunsch, in einem Hotel zu übernachten.