Kursk-Offensive der Ukraine: Massive Bedrohung für Putin?
Kritik an Putins Umgang mit dem ukrainischen Einmarsch in Kursk wird laut. Einheimische fühlen sich unvorbereitet und ohne Verteidigung.
Moskau – Die möglichen Auswirkungen eines Einmarsches ukrainischer Truppen in die Region Kursk im Westen Russlands könnten, wie von westlichen Militärexperten eingeschätzt, weitreichend sein. Laut Experten des US-amerikanischen Think Tanks Institute for the Study of War (ISW) könnten die jüngsten Entwicklungen nicht nur eine mögliche Stärkung der ukrainischen Position zur Folge haben, sondern auch die Stabilität innerhalb Russlands gefährden.
Einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur zufolge liefere das möglicherweise eine Erklärung dafür, warum die politische Führung in Moskau trotz des ukrainischen Vormarsches in den letzten Tagen Kursk lediglich zur „Zone für Anti-Terror-Operationen“ und nicht zum Kriegsgebiet erklärt hat. Das ISW schlussfolgert daraus, dass die Regierung von Wladimir Putin die Situation möglicherweise bewusst herunterspielt.
Kursk-Offensive: Kritik an Putin und der russischen Reaktion auf den ukrainischen Vormarsch
Kritik an der Reaktion des Kremls und der Truppen Putins auf die ukrainischen Militäroperationen in Kursk wird immer lauter. Insbesondere in der Region Kursk, aber auch in anderen Teilen des Landes, gab es in den letzten Tagen erste Kritik an der Art und Weise, wie die politische Führung auf das Erscheinen ukrainischer Streitkräfte auf russischem Territorium reagiert hat. Dies berichteten zahlreiche westliche Medienkorrespondenten.
Ein ZDF-Journalist berichtete von einem kürzlich veröffentlichten Video, in dem Einheimische aus der Region zu sehen sind, die sich direkt an Putin wenden. Sie erklärten, dass sie sich ungeschützt fühlten und nicht verstehen könnten, warum die russischen Streitkräfte nicht auf die Aktionen der ukrainischen Soldaten vorbereitet waren.
Putins Maßnahmen angesichts der Kursk-Offensive – Experten zweifeln an Effektivität der Kreml-Reaktion
Obwohl der Kreml die Regionen Kursk, Belgorod und Brjansk in der Nacht zum Samstag (10. August) zu „Zonen für Anti-Terror-Operationen“ erklärt hat und damit dem Militär deutlich mehr Befugnisse gegeben hat, bezweifeln Experten, dass dies ausreicht, um den ukrainischen Vorstoß ohne weiteres zu stoppen. Sie weisen auch darauf hin, dass die Situation in Kursk möglicherweise Auswirkungen auf Russlands Fortschritte in der Ukraine haben wird.
Die Situation in Kursk wird aufgrund aktueller Berichte, Social-Media-Posts und Videos aus der Region zunehmend als „unübersichtlich“ beschrieben. Während Behörden und Politiker, wie der amtierende Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, die Bevölkerung zur Ruhe aufrufen und versichern, die Lage sei „unter Kontrolle“, wurden Berichten zufolge weitere russische Militärkräfte mobilisiert, um den ukrainischen Einmarsch abzuwehren. Auf vielen aktuellen Aufnahmen aus der Region ist im Hintergrund Raketenalarm zu hören.
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Für die Ukraine stellt ihr Vormarsch in einige Regionen im Osten Russlands die erste Erfolgsmeldung seit langer Zeit dar und könnte möglicherweise einen wichtigen Überraschungserfolg im Ukraine-Krieg bedeuten. Laut ZDF vermuten Fachleute und Kriegsbeobachter, dass die Situation in Kursk möglicherweise genutzt werden könnte, um die Verhandlungsposition der Ukraine zu stärken. (saka mit dpa)