Neubau geht voran: Slyrs will ab April wieder brennen

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Hier entsteht der Whisky: Die neue Brauanlage fürs Slyrs fertigt derzeit die Firma BrauKon aus dem Chiemgau. Ab April soll sie in Betrieb gehen. © Privat

Dort, wo vor einem halben Jahr noch Whisky produziert wurde, ist jetzt eine Baustelle: Die Produktionshalle der Slyrs-Destillerie wurde abgerissen. In zwei Wochen soll die neue Halle aufgebaut werden. Zeitgleich entsteht im Chiemgau eine neue Brauanlage.

Schliersee – Seit knapp drei Monaten produziert die Destillerie Slyrs keinen Whisky mehr: Ende August wurden die letzten Flaschen befüllt. Wie berichtet, wird der Firmensitz derzeit aufgestockt und die Produktionskapazität auf das Vier- bis Fünffache gesteigert. Ein halbes Jahr gibt sich das Unternehmen für den Umbau Zeit. Damit der Betrieb bis dahin wieder aufgenommen werden kann, laufen die Arbeiten auf Hochtouren – nicht nur auf der Baustelle in Neuhaus.

Glasfläche gibt Blick auf Destillerieanlage frei

Anfang September hat sich die Slyrs-Destillerie in eine Baustelle verwandelt: Zunächst wurden die Anlagen ausgebaut und ein Rohbau-Zustand hergestellt, berichtet Geschäftsführer Hans Kemenater. „Bis zur Bodenplatte wurde alles abgerissen.“ In Richtung Osten zum Gelände der benachbarten Metallbau-Firma Zeindl wurde ein Keller ausgegraben, der derzeit betoniert wird. In rund zwei Wochen soll dann die neue Produktionshalle darauf gebaut werden. Sie entsteht derzeit parallel: Ein Stahlbauer aus Regensburg fertigt die Produktionshalle. „Das wird eine Fertighalle nach unseren Vorstellungen. Keine Industriehalle, sondern was richtig Schönes“, sagt der Geschäftsführer.

Geplant ist unter anderem eine Fassade aus Holz, ein Laternendach und eine Glasfläche, die den Blick von der Straße auf die Destillerieanlage freigibt. Die Wandhöhe wächst von 4,12 auf 5,89 Meter, 15 Meter ist das Gebäude breit (wir berichteten). Laut Kemenater soll das Laternendach noch in diesem Jahr auf die Halle gesetzt werden.

Anlage wird nach 17 Jahren ersetzt

Nicht nur die Halle wird bereits gebaut, auch die Brauanlage ist schon zum Großteil fertig. Diese wird von einem Anlagenbauer am Chiemsee gefertigt. Die alte Destillerie, die fast 17 Jahre im Einsatz war, werde künftig durch eine neue ersetzt und als Schaustück vor das Gebäude gestellt. „Wir haben fast alles recyclet“, sagt Kemenater über die alten Maschinen. Ende Januar soll die neue Anlage planmäßig eingebaut werden. „Unser Ziel ist, dass der Betrieb am 1. April wieder laufen soll.“ Das sei zwar „sportlich“, aber machbar, da viele Prozesse gleichzeitig laufen, sagt Kemenater.

Er hält daran fest, dass der Umbau innerhalb des gesteckten Ziels von einem halben Jahr möglich ist. Nach rund der Hälfte der Zeit seien die Arbeiten laut dem Geschäftsführer noch im Zeitplan. Zuvor müssen aber noch Wände und Außenverschalungen aufgestellt und der Boden verlegt werden. Dabei setzt das Unternehmen auf spezielle Fliesen für Lebensmittel, die bereits in der alten Produktionshalle verlegt waren. Die Fliesen hätten sich unter anderem bewährt, weil sie viel Gewicht aushalten.

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Puffer reicht fünf bis sechs Jahre

Um den Stillstand der Produktion für ein halbes Jahr zu ermöglichen, produzierten die Destillateure in den vergangenen Monaten mehr Spirituosen, teilweise auch am Sonntag. Das Lager ist nach rund drei Monaten noch immer gut gefüllt. „Das wäre sonst katastrophal“, sagt Kemenater. Der Puffer sei frühestens in fünf bis sechs Jahren aufgebraucht.

Mit der Vergrößerung der Produktionshalle sei auch geplant, bei der Belegschaft aufzustocken. „Wachstum beschäftigt uns andauernd.“ Eine neue Stelle gab das Unternehmen bereits bekannt: Helmut Knöpfle ist neuer Markenbotschafter und leitet die neue Abteilung Customer Experience Management. Kemenater und Knöpfle kennen sich durch die Branche schon lange. „Das beidseitige Interesse war schon immer da“, erzählt der Slyrs-Geschäftfsführer. Knöpfle arbeitete bereits für Marken wie Jack Daniels und Campari und baute einige bekannte Whisky-Marken auf. „Er bringt sehr viel Wissen und ein großes Netzwerk mit. Er kennt jeden Händler und jeden Barkeeper“, sagt Kemenater über den gebürtigen Niederbayern, der mittlerweile in Hausham lebt.

Auch international ist Slyrs mittlerweile stark vertreten: Die Spirituosen werden in 25 Länder verkauft. Vor allem aus Österreich, Italien und der Schweiz kämen viele Anfragen von Privatkunden. Dafür arbeitet das Unternehmen neuerdings mit dem belgischen Vertriebspartner Bemakers zusammen, der eine Plattform für private Endkunden anbietet und die Besteuerung der Spirituosen abwickelt. (sf)

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