Schwacher Start, starkes Ende – Flößer ziehen nach der Eisfahrt Bilanz
Nach der Eisfahrt ziehen die Flößereibetriebe Bilanz. Regen, Hochwasser und Gewitter sorgten für einen durchwachsenen Saisonstart auf Isar und Loisach.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Regen, Hochwasser und Gewitter – das Wetter diesen Sommer hat verrückt gespielt. Für die Flößereibetriebe war die Saison deshalb nicht ganz einfach. Nach der letzten Fahrt des Jahres – der Eisfahrt – ziehen die Flößer Bilanz.
Josef Seitner braucht gar nicht lange über die vergangene Saison nachzudenken, um ein Fazit zu ziehen: „Es war sehr durchwachsen und hätte auf jeden Fall besser sein können.“ Der Mai und Juni seien nicht so prickelnd gewesen. Als Grund nennt er das Hochwasser, das in diesem Jahr besonders häufig auftrat. Aber er sieht auch die positiven Seiten und sei trotzdem zufrieden.
„Wir sind ohne Unfall durchgekommen. Also alles im grünen Bereich“, resümiert der Flößer. Zwar konnten seine Leute anfangs wenig fahren, dafür gab's aber am Schluss ein „kleines Happy End“. Die Sommertage wurden doch noch warm und sonnig und an den August-Wochenenden seien Josef Seitners Flöße gut ausgebucht gewesen. „Die Gäste haben's richtig genossen. Es war ja so heiß, da sind die Leute ganz oft in die Loisach und Isar gesprungen“, erinnert er sich.
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Schönes Wetter bei der Eisfahrt
Michael Angermeier, dessen Flöße an der Marienbrücke in der Pupplinger Au ablegen, erklärt: „Bei Hochwasser dürfen wir nicht fahren, das ist gesetzlich so geregelt.“ Erst als der Juni vorüber war, sei sein Team teilweise bis zu sieben Tage in der Woche auf der Isar gewesen. „Wir sind zufrieden mit der Saison, es gab keine Unfälle und bei der Eisfahrt war schönes Wetter“, fasst er zusammen.
Unfallfrei blieb glücklicherweise auch der Flößereibetrieb Franz Seitner. Den Notruf musste das Team von Monika Heidl-Seitner trotzdem einige Male wählen: „Die Wespenplage war so schlimm“, sagt die Geschäftsführerin. Ab Mitte Juli lief in ihrem Betrieb alles sehr gut. Insgesamt 109 Fahrten kann sie für 2024 verbuchen. 35 Flöße blieben aufgrund des Hochwassers an Land. „Ohne die Ausfälle wäre es natürlich besser gewesen, aber grundsätzlich war das Jahr gut.“

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Betriebsausflüge, Vereinsgruppen und Familienfeiern wurden heuer auf Monika Heidl-Seitners Flößen abgehalten. „Wir vermieten immer ein ganzes Floß. Einzelpersonen, Touristen oder kleine Gruppen können über ein Reisebüro buchen und bei den gemischten Gesellschaften dabei sein“, erzählt sie.
Ganz besondere Stammgäste hat Josef Seitner: „Jede Saison fahren bei uns Kampfpiloten vom Militär mit“, verrät er. Neben Schwaben, die „fast Hauptkunden“ sind, saßen dieses Jahr auch viele internationale Teilnehmer auf den Holzstämmen. Es waren Amerikaner, Italiener, Norweger und Franzosen dabei. Aber auch Leute aus dem benachbarten Österreich fuhren mit seinem Team.
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Wenn es am Vortag 30 Grad hatte und am Tag der Floßfahrt regnete, fand Monika Heidl-Seitner das schade für ihre Kunden. Aber: „Wenn die richtigen Leute zusammen waren, hat es ihnen gar nichts ausgemacht. Die hatten trotzdem richtig viel Spaß“, weiß die Geschäftsführerin. Und das sei schließlich das Wichtigste.