„Habe für Icking gekämpft“: Wolfgang Ramadan zieht mit Kulturreihe nach Münsing
Es ist ein Ende und Neubeginn zugleich: Nach 20 Jahren zieht Wolfgang Ramadan mit seiner Kulturreihe von Icking nach Münsing. Ganz leicht fällt dem 65-Jährigen der Abschied nicht.
Icking - 20 Jahre lang bildete das Vereineheim Dorfen eine feste Anlaufstelle für bekannte Künstler, die im Rahmen der Kulturreihe „Brotzeit und Spiele“ von Wolfgang Ramadan nach Icking kamen. Nach 230 Vorstellungen geht diese Ära nun zu Ende. Aus „Brotzeit und Spiele“ wird das „Pallauf Abo“. Ramadan zieht mit seinem kulturellen Angebot nach Münsing, genauer gesagt in den Pallaufsaal im neuen Bürgerhaus.
Aus Brotzeit und Spiele wird Pallauf Abo: Abschied von Icking fällt Ramadan nicht leicht
Ganz leicht fällt dem 65-Jährigen dieser Abschied nicht. „Das Schöne an Icking war für mich stets das Familiäre“, sagt der Künstler. „Ich konnte auch immer zu Fuß hinlaufen“. Seiner Entscheidung sei ein „langer und schwieriger Prozess“ vorausgegangen. „Ich habe für Icking gekämpft“, betont Ramadan. Intensiv tauschte er sich mit der Gemeinde Icking aus. Doch letztendlich sei „alles zu bürokratisch“ gewesen.
Nun blickt der Ickinger optimistisch in die Zukunft: „In Münsing wird alles besser. Dort gibt es eine bessere Bühne, eine bessere Garderobe, besseres Licht und Ton“, zählt er auf. Und „richtig viele Parkplätze“. In Dorfen sei bei den „Brotzeit und Spiele“-Veranstaltungen oft der ganze Ort zugeparkt gewesen. Für die Gemeinde Münsing war wie berichtet von Anfang an klar, dass der für bis zu 450 Besucher ausgelegte, hochmodern ausgestattete Saal im neuen Bürgerhaus ein professionelles Belegungsmanagement braucht.
Neben den rund 60 örtlichen Vereinen, benachbarten Vereinen und gewerblichen Nutzern sollen ihn Künstler von überregionaler Bedeutung mit Leben erfüllen. Bereits im April dieses Jahres kündigten Bürgermeister Michael Grasl und Ramadan im Rahmen eines Pressegesprächs ihre Zusammenarbeit im Pallaufsaal an. Jetzt steht der konkrete Plan.
In Münsing kann Wolfgang Ramadan wieder öfters als Künstler auftreten
„Für Münsing bin ich künftig Dienstleister, kein Festangestellter einer Gemeinde“, erzählt der 65-Jährige. Worauf er sich in diesem Zug besonders freut: Als Freischaffender besäße er nun die Zeit, wieder öfter selbst als Künstler aufzutreten. „Ursprünglich komme ich ja von der Bühne, so schließt sich der Kreis.“ Außerdem halte sich Ramadan dadurch auch an den Rat seiner Ärzte, mehr auf seine Gesundheit zu achten. Der Ickinger ist überzeugt: „Solche Auftritte tragen zu meiner seelischen Gesundheit bei.“
Letztendlich habe ich 20 Jahre lang draufbezahlt.
Gerade im Vergleich zum zunehmenden Stress, dem er zuletzt als Ickinger Kulturbeauftragter bei „Brotzeit und Spiele“ ausgesetzt war. „Letztendlich habe ich 20 Jahre lang draufbezahlt“, sagt Ramadan. Der sogenannte Break-Even-Point – die benötige Anzahl an verkauften Tickets, die alle Veranstaltungskosten abdecken – lag im Dorfener Vereineheim bei 300. Doch der Veranstaltungsort bot nur Platz für um die 200 Personen. Corona gab ihm den Rest. Nach der Pandemie kehrten über 50 Prozent seiner Abonnenten nicht zurück.
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Trotz allem erinnert sich Wolfgang Ramadan gerne an seine Anfänge in Icking. Damals, vor 20 Jahren, stand das Vereineheim in Dorfen leer. Zu diesem Zeitpunkt besaß der Ickinger bereits 20- Jahre Erfahrung im Kulturgeschäft. Mit dem damaligen Bürgermeister Hubert Guggenmos vereinbarte er eine Probevorstellung. „Es war von Anfang an ein Erfolg“, sagt Ramadan und grinst zufrieden. Im Laufe der Jahre etablierte sich die Kulturreihe in Dorfen. Inklusive zahlreichen schönen Momenten.
Kulturreihe zieht nach Münsing: Die erste Veranstaltung ist im Januar 2025
Bei einem Auftritt von Kabarettist Jörg Huber etwa fiel urplötzlich das Licht aus. „Es war zappenduster.“ Huber griff in seine Tasche, holte eine Kerze heraus, zündete sie an – und machte mit dem Programm weiter. Ramadan lacht herzhaft. „Jeder dachte, das gehört so. Niemals werde ich das vergessen.“
Zu schätzen weiß der Ickinger ebenso seine „total treuen“ Abonnenten. Künftig möchte er die nicht enttäuschen. „Und das muss ich auch nicht, wenn ich nach Münsing gehe.“ Ein bisschen müssen sich die Abonnenten bis zum Ortswechsel allerdings noch gedulden. Die erste Vorstellung findet am 24. Januar 2025 im Pallaufsaal statt. Im Herbst und Winter findet die Kulturreihe „Brotzeit und Spiele“ ein letztes Mal in Icking statt. kof