Waldramer Kolleg und Gymnasium St. Matthias verabschieden Abiturienten

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Sonnenblumen zum Abschied bekam der Abiturjahrgang 2023/2024 überreicht. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Es waren viele Jahre voller Stress, Zweifel – aber auch Freude. Letztendlich hat es sich gelohnt: In einer Feierstunde wurden 30 Abiturientinnen und Abiturienten aus dem Kolleg und dem Gymnasium St. Matthias verabschiedet.

Wolfratshausen – „Jetzt steht Ihnen alles offen, Sie können sich aussuchen, was Sie machen“, gratulierte der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner den erfolgreichen Absolventen. Und, in Bezug auf den zweiten Bildungsweg sagte er: „Nicht immer ist der gerade Weg der Beste. Entscheidend ist, dass Sie Ihr Lebensziel erreichen.“

Mensch in Konkurrenz zur KI?

Diesen Gedanken griff auch die Vorsitzende des Freundeskreises und selbst Schulabgängerin von 2013, Katharina von Platen, auf. „Schalten Sie das Navi aus, der direkte Weg geht oft an schönen Dingen vorbei“, teilte sie ihre Lebenserfahrungen. Sie empfahl, auch einmal die „Leertaste zu drücken, zu stoppen, innezuhalten“. Der wichtigste Rat kam zum Schluss: „Suchen Sie sich Menschen, die Sie unterstützen, die für Sie da sind, aber Ihnen dennoch nicht nach dem Mund reden.“

Entscheidend ist, dass Sie Ihr Lebensziel erreichen.

Solche Menschen hätten die Schüler auf dem Weg zum Abitur bereits kennengelernt, betonte Schulleiter Ralf Wiechmann. Lehrer, Mitschüler, Freunde und Eltern hätten hier großen Anteil am Erfolg. Aber: „Fragen Sie sich manchmal, ob Sie nicht eine Konkurrenz haben, gegen die Sie nichts machen können?“ Er spielte auf die Künstliche Intelligenz (KI) an. „Inwieweit ist sie besser als der Mensch? Ist sie billiger, macht sie Sie in manchen Berufen überflüssig?“ Wiechmann konnte diese Fragen klar verneinen. „Es geht um Bildung und darum, nützliches Output zu produzieren. Bildung ist nicht die Fähigkeit, schöne Texte zusammenzufassen, sondern zu Erkenntnissen zu kommen.“ Diese sollen berühren, aufrütteln. KI sei für Wahrscheinlichkeitsrechnungen und Statistiken gut. „Sie spuckt Antworten aus, ohne den Sinn zu erkennen. Ebenso wenig kann sie Ideen entwickeln und Neues schaffen.“ Inspiration und Originalität unterscheiden den Menschen von der künstlichen Intelligenz. „Jeder von Ihnen hat sich zu einem wunderbaren Original entwickelt. Da kommt KI nicht mit.“

Humorvolle Ansprache: (v. li.) Gina Leicher, Max Garreis und Joseph Weber hielten die Abiturrede.
Humorvolle Ansprache: (v. li.) Gina Leicher, Max Garreis und Joseph Weber hielten die Abiturrede. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Das bewiesen Gina Leicher, Joseph Weber und Max Garreis in ihrer humorvollen Abiturrede. In ihre Schulzeit fiel die Corona-Pandemie. „Positiv: Man konnte quasi im Schlafanzug von Zuhause aus dem Unterricht folgen. Negativ: St. Matthias hat eine lebendige Schulgemeinschaft. Jeder kennt jeden. Doch nun lag alles brach, was den Zusammenhalt fördert“, so Garreis. Leicher erinnerte an den Stoff der einzelnen Fächer inklusive ihrer nicht immer nachvollziehbaren Höhepunkte. „Wir mussten nicht nur Deutsch beherrschen, sondern auch die Epochen mussten sitzen, wir haben uns Erdkrötenvideos angeschaut und wurden mit einem sehr flachen, toten Igel aus der Gefriertruhe konfrontiert.“

Anekdoten von der Abifahrt

Doch bei der Abifahrt an den Gardasee waren, betonte Weber, diese Mühen vergessen. Er sei sich sicher, dass nicht nur die Schüler einst mit Wehmut auf ihre Zeit in Waldram zurückblicken. „Auch die Lehrer – schließlich waren ihre Bemühungen immens. Sie zeigten immer großes Interesse an uns.“ Allerdings werde der Weggang des Jahrgangs auch wirtschaftliche Nachteile für den Ortsteil haben: „Der örtliche Edeka hat uns als Stammkundschaft jederzeit mit offenen Armen empfangen. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie uns nachweinen.“

sh

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