Balkonkraftwerke: Baugenossenschaft will keinen „Fleckerlteppich“

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Balkonkraftwerke werden immer beliebter. Die Baugenossenschaft Wolfratshausen will aber einen „Fleckerlteppich“ verhindern © Robert Poorten/Imago

Balkonkraftwerke erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Baugenossenschaft Wolfratshausen lehnt die eigenständige Installation solcher Anlagen durch ihre Mieter jedoch kategorisch ab.

Wolfratshausen – Die Zahl von Balkonkraftwerken wächst kontinuierlich. Mehr als 400 000 dieser steckerfertigen Mini-Solaranlagen, das bilanzierte in dieser Woche der ADAC, sind deutschlandweit inzwischen in Betrieb. Immer mehr Menschen wollen selbst Strom erzeugen, um ihre Energiekosten zu senken. Das gilt auch für die Mieter der Baugenossenschaft (BG) Wolfratshausen. Doch die selbstständige Installation eines Balkonkraftwerks lehnt die BG kategorisch ab. Vorstandsmitglied Winfried Borcherdt erläuterte in der jüngsten Mitgliederversammlung die angedachte Alternative.

Sowohl Borcherdt als auch sein Vorstandskollege Josef Wehbe legten in der Mitgliederversammlung Wert auf die Feststellung, dass angesichts explodierter Energiepreise energetische Maßnahmen ganz oben auf der Agenda der Baugenossenschaft stehen. In diesem Kontext, so Borcherdt, habe sich der Vorstand auch mit dem Thema Balkonkraftwerk befasst. Bis dato, so der Jurist, sei der Weg hin zur konkreten Umsetzung mit „sehr vielen Vorschriften“ gepflastert gewesen. Für Borcherdt mit ein Grund, warum die anfänglich extrem hohe Nachfrage „rasch wieder abnahm“.

Mitte Mai allerdings trat das „Solarpaket 1“ in Kraft. Damit verfolgt die Bundesregierung zwei Ziele: mehr Solarstrom, weniger Bürokratie. „Noch fehlen detaillierte Informationen“, so Borcherdt, doch der BG-Vorstand werde ausloten, ob und wie „Solarstrom unseren Mietern zugute kommen kann“. Die eigenständige Anbringung von Balkonkraftwerken sei keine Option, konstatierte Borcherdt. Das habe zum einen mit dem Brandschutz und der Verkehrssicherheit zu tun – für beides ist die Baugenossenschaft verantwortlich und muss im Schadensfall haften. Zum anderen möchte die BG „keinen Fleckerlteppich wie seinerzeit beim Thema Satelliten-Anlagen“.

Borcherdt: „Noch ist das Ganze eine Idee“

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Laut Borcherdt verfolgt die Genossenschaft einen anderen Ansatz: Auf den Dächern ihrer Liegenschaften will sie die Möglichkeit schaffen, dort Solarpanels zu installieren. Das heißt: Der Mieter kauft ein Solarpanel, zahlt für die Anbringung auf dem Dach sowie das Verlegen einer Leitung in seine Wohnung eine Pauschale – „und kann so seinen Stromverbrauch positiv beeinflussen“. Die einzelnen Balkonkraftwerke auf den Gebäudedächern „bleiben Eigentum des jeweiligen Mieters“, ergänzte Borcherdt. Beim Auszug müsse mit dem Nachmieter eine Übereinkunft getroffen werden.

„Noch ist das ganze eine Idee“, räumte Borcherdt ein. Doch auf Nachfrage aus dem Kreis der Mitglieder kündigte er an, dass die Überlegungen mit Blick auf Balkonkraftwerke zeitnah vertieft würden.

Baugenossenschaft arbeitet an einer „Klimastrategie“

Die BG sei grundsätzlich bestrebt, den Energieverbrauch in ihren Liegenschaften zu optimieren, betonte Vorstandsmitglied Britta Wurm. „Schließlich müssen wir bis 2045 klimaneutral werden.“ Die BG arbeite an einer „Klimastrategie“, bei der Ist-Analyse soll ermittelt werden, „was wir in den kommenden Jahren für Anstrengungen im Gebäudebestand unternehmen müssen, um dieses Ziel zu erreichen“. Wurm räumte ein, dass die Klimastrategie nicht in vier Wochen auf dem Tisch liegt. Auf dem Radar habe die BG das Geothermieprojekt in Geretsried. Wie berichtet plant die Nachbarstadt bereits ein Fernwärmenetz. Ob auch Wolfratshausen in den Genuss von Fernwärme kommt „und welche Haushalte – wenn – angeschlossen werden, ist heute allerdings noch völlig unklar“. Der Wolfratshauser Stadtrat hat dazu noch keinen Beschluss gefasst. (cce)

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