„Ein arg nüchterner Funktionsbau“: So soll das neue Josefistift aussehen
Im Tölzer Bauausschuss wurden nun erstmals die Pläne für den Neubau des Josefistifts auf der Flinthöhe vorgestellt. Es gab zwar Lob für die Architekten des Seniorenheims, aber auch noch einige Fragen.
Bad Tölz – Anvisiert ist der Baubeginn des neuen Josefistifts für Ende des Jahres. Damit dies auch gelingt, hat der Tölzer Bauausschuss schon mal seine Hausaufgaben erledigt und den Bauantrag einmütig befürwortet. Es gab viel Lob für das vom Bauträger sauber abgearbeitete Programm, was das Bau- und Ortsrecht betrifft. Es wurden aber auch kritische Stimmen vor allem zur nüchternen Fassadengestaltung des künftigen Pflegeheims laut.
Einbettzimmer für 128 Personen
Das Heim des Paritätischen Wohlfahrtsverbands wird aus zwei vierstöckigen, fast quadratischen Atriumgebäuden bestehen. Darin sind die Einbettzimmer für 128 Bewohner sowie die Aufenthaltsräume untergebracht. Die, so Stadtbaumeister Florian Ernst, „gut proportionierten Höfe belichten die innen gelegenen Erschließungsflächen und Personalstützpunkte“ und sind ebenerdig als Aufenthaltsflächen nutzbar. Angebaut ist ein erdgeschossiger holzverschalter Verwaltungsbau, der zur General-Patton-Straße hin den Eingangsbereich und ein kleines Café beherbergt.
PV-Anlagen auf dem Dach
Nordseitig ist auch der Parkplatz angelegt, der Platz für 26 Autos und 10 Räder hat. Die „fünfte Fassade“, wie Ernst sagte, „ist das Dach“. Es weist eine zweiprozentige Neigung auf und wird extensiv begrünt sein. Es wird mit Photovoltaikmodulen belegt. Die Freianlagen und Terrassen werden parkähnlich bepflanzt.

Winter: Fassade ist „arg nüchtern“
Michael Lindmair (FWG) war angetan, dass man mit dem Bauherren und Betreiber ein Gegenüber gefunden habe, „die alles umsetzen, was wir besprochen haben“. Ihm ging es wie Bürgermeister Ingo Mehner (CSU), der das Flachdach mit leiser Skepsis betrachtete. Flachdächer seien aber durchaus üblich und Sache des Bauherren.
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Matthias Winter (CSU) kam die Fassade schon „arg nüchtern“, ja „fabrikmäßig“ vor. Wenn er sich diverse Krankenhäuser anschaue, dann könne man schon sehen, „wo sich ein Architekt was überlegt hat“. Moritz Saumweber (Grüne) und Michael Ernst (SPD) pflichteten ihm bei. Der Entwurf „ist schon eine Verbesserung“, erwiderte Stadtbaumeister Ernst und wies auf die farbliche Faschengliederung hin, die die Fassaden lebendiger mache. „Das aktuelle Josefistift ist auch kein Schmuckkästchen“, gab Mehner zu bedenken. „Das ist halt ein Funktionsgebäude und kein Hotel oder Wohnhaus.“ René Mühlberger (CSU) ergänzte dies mit dem Hinweis, dass „die Menschen drinnen das nicht sehen werden“. Man solle sich nicht in Kleinigkeiten verlieren. „Freuen wir uns, dass wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht haben.“
Spielraum bei der Gestaltung mit Bäumen
Man könne im Übrigen von Süden, wo künftig keine Bundesstraße mehr sein werde, das Umfeld des Stifts mit Bäumen so gestalten, „wie wir wollen“, sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger.
Toni Kollmeier (Grüne) hatte als Pflegefachmann mehrere Fragen zum Innenausbau des 20,5-Millionen-Projekts, musste sich von Mehner aber sagen lassen, dass „wir nur über das Baurecht reden“. Kollmeier wollte auch wissen, ob im neuen Josefistift ein Andachtsraum beziehungsweise eine Kapelle vorgesehen sei. Ist es, wie eine Anfrage gestern beim Bauherrn „Schleich und Haberl“ ergab. Ansonsten, so der Rat von Mehner an Kollmeier, könne er bei der Infoveranstaltung im Rahmen der Bürgerbeteiligung (19. Februar) direkt die Bauherren befragen. Das galt auch für Johannes Gundermanns (Grüne) Anregung, die Zufahrt für den Krankenfahrdienst zu überdachen.
Frage zu den Parkplätzen
Martin Harrer (FWG) wunderte sich über die Situierung der Stellplätze nahe dem ersten Wohnblock. „Die wollten halt mit ihren vierstöckigen Gebäude nicht so nahe an den Wohnblock heranrücken und haben ihn deshalb näher an die Straße gebaut, erklärte Fürstberger. Da sei ein Parkplatz besser. Die Zahl der Stellplätze, auch das eine Frage Harrers, ergebe sich aus den Stellplatzvorgaben für Heime. Julia Dostthaler (CSU) lobte schließlich die großen Fenster.
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