Reiseveranstalter insolvent: Das sollten Betroffene jetzt wissen
Ein junger Reiseveranstalter muss Insolvenz anmelden. Die Gründe sind unbekannt. Bereits gebuchte Reisen könnten erstattet werden.
Worpswede – Die Zahl der Firmeninsolvenzen steigt seit Jahren stetig. Zuletzt musste ein Wein-Shop aus Sachsen Insolvenz anmelden, außerdem ein wichtiger Discounter und ein deutscher Familienbetrieb, den die Auto-Krise mitgenommen hatte. Ein Reiseveranstalter hat nun ebenfalls Insolvenz angemeldet. Parallelen zu FTI und We Flytour tun sich auf.
Insolvenz bei Reiseveranstalter – angeblich keine Reisenden betroffen
Diesmal hat es den auf Abi- und Abschlussfahrten spezialisierten Reiseveranstalter Aby GmbH erwischt. Nach Angaben des Deutschen Reiseversicherungsfonds hat dieser bereits am 15. April 2025 Insolvenz angemeldet. Im Laufe des 16. Mai, so berichtete der DRSF, hat das Unternehmen alle noch nicht angetretenen Reisen abgesagt und die Reisenden informiert.

Allerdings habe diese Maßnahme „aufgrund der Saisonalität“ des Geschäftsmodells dieses Reiseanbieters keine Reisenden betroffen. Es hätten sich keine Reisenden in Urlaubsgebieten aufgehalten, weswegen keine Schritte zur Fortsetzung von begonnenen Reisen – oder gar zur Rückholung – notwendig gewesen seien.
„Der DRSF hat bereits seine Einstandspflicht festgestellt und wird Reisende, die Pauschalreisen bei der Aby GmbH gebucht hatten, entschädigen“, teilte der DRSF weiter mit. Alle bei Aby GmbH gebuchten Pauschalreisen seien „umfassend“ durch den Fonds abgesichert. Er sorgt für die Erstattung geleisteter Zahlungen und wolle sich aktiv mit Betroffenen in Verbindung setzen.
Insolvenz bei Abi-Reiseveranstalter – Grund ist nicht bekannt
Die Aby GmbH ist vergleichsweise jung. Gegründet 2018, war ihr Hauptziel die Planung und Durchführung von Abireisen. Zu den zusätzlichen Services gehören die Erstellung von Abibüchern, die Ausrichtung des Abiballs oder der Abiparty. Das lässt bereits erkennen: Einen überwältigenden Anteil seiner Einnahmen bekommt Aby GmbH für gewöhnlich nach Abschluss der Abiturprüfungen, die ganz grob zwischen Ende April und Mitte Mai anstehen. Dementsprechend finden die Schüler erst im Anschluss ausreichend Zeit für Bälle, Partys oder Reisen.
Das Portal Reisereporter rät in diesem Kontext dazu, dass Urlauber bei der Buchung von Pauschalreisen auf einen Reiseversicherungsschein achten. Diesen müssten sie vom Anbieter erhalten und gut aufbewahren. Zu den Gründen und den weiteren Schritten im Insolvenzverfahren hatte sich der Reiseveranstalter auf IPPEN.MEDIA-Anfrage vorerst nicht gemeldet.
Insolvenzen auf weiter hohem Niveau – „absoluter Höchststand“
Seit zwei Jahren wächst die Zahl der Firmenpleiten. Mit knapp 22.000 Insolvenzen erreichte Deutschland im Jahr 2024 einen Höchststand seit 2015. Im März 2025 lag sie um zwei Prozent höher als noch im Februar, teilte die Tagesschau unter Berufung auf das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle mit.
Noch ein Rekord: Im ersten Quartal 2025 lag die Zahl der Firmeninsolvenzen so hoch wie seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 nicht mehr. Wichtige Sektoren wie die Industrie, das Bauwesen und der Handel würden einen „absoluten Höchststand“ aufweisen. Zugleich bleibe die Zahl der Firmengründungen auf einem niedrigen Niveau.