Wein-Shop aus Deutschland ist insolvent: Kunden gehen lieber zum Discounter

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Ein Weinhändler aus Sachsen sieht keine andere Möglichkeit mehr als die Insolvenz. Die Kunden zogen laut dem Unternehmen den Gang zum Discounter vor.

Deilitzsch – Der Druck war zu groß, der Kampf gegen die Discounter ist verloren: Der Weinhändler Ebrosia aus dem sächsischen Deilitzsch hat am 8. Mai 2025 Insolvenz angemeldet. Das berichtete zuerst die Leipziger Volkszeitung. Auch eine Baumarktkette musste wegen wirtschaftlicher Probleme zuletzt Filialen schließen.

Discounter als Grund für die Insolvenz für Weinhändler aus Sachsen

Geschäftsführer und Gründer Rüdiger Kleinke benennt verändertes Konsumverhalten als Hauptproblem. „Die generelle Konsumzurückhaltung der Kunden sowie der Trend hin zum Discounter waren ausschlaggebend für die Krise des Unternehmens“, analysiert er. Sanierungsversuche seien wegen gestiegenen Zinsen gescheitert.

Die Geschichte von Ebrosia begann 1997 in einem privaten Keller in Beerendorf. Kleinke, zuvor im Bankwesen tätig, beschloss im Jahr 2000, sich ganz dem Weinhandel zu widmen. Er baute Ebrosia zu einem renommierten Unternehmen auf, das für Qualität und Kundenservice bekannt wurde.

Weinhändler Ebrosia insolvent: 30 Mitarbeiter betroffen

2010 zog das Unternehmen an einen modernen Logistikstandort und erreichte mit rund 30 Mitarbeitern seinen Höhepunkt. Der Name der Firma rührt dabei auf einer Kombination aus dem mythologischen Getränk „Ambrosia“ und einem modernen Vertriebsanspruch, symbolisiert durch das „e“ für elektronischen Handel.

Was bedeutet eigentlich „Insolvenz“?

Als Insolvenz bezeichnet man laut Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz eine Situation, in der ein Teilnehmer am Rechts- und Wirtschaftsverkehr nicht mehr in der Lage ist, seinen finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig und vollständig nachzukommen. Laut dem Ministerium soll so ein Wettlauf der Gläubiger auf das restliche Vermögen des Schuldners vermieden werden.

Das Insolvenzrecht stellt einen Verfahrensrahmen für die gemeinschaftliche Durchsetzung der gegen den Schuldner gerichteten Forderungen zur Verfügung. Handelt es sich beim Schuldner um eine natürliche Person, erhält diese die Gelegenheit zu einer Entschuldung und damit zu einem wirtschaftlichen Neustart. Durch das Insolvenzverfahren soll das noch vorhandene Vermögen der insolventen Person gleichmäßig an die Gläubigerinnen und Gläubiger verteilt werden.

Weinhändler aus Sachsen beliefert trotz Insolvenz weiter seine Kunden

Trotz der Insolvenz bleibt der Betrieb zunächst bestehen. „Unsere Kunden können sich darauf verlassen, weiter zuverlässig beliefert zu werden“, verspricht der Weinhändler. Kleinke will auch einen möglichen Neustart nicht ausschließen. Ihm zufolge sei allerdings nicht klar, ob der Standort erhalten bleibe. „Dafür werden alle Optionen geprüft. Was den Standort Delitzsch angeht, liegt die Entscheidung beim Insolvenzverwalter.“

Ebrosia engagiert sich seit jeher lokal und sozial. Auch während der Krise gab Kleinke den Standort Delitzsch nicht auf, obwohl es im Ausland günstigere Alternativen gab. Auch ein Traditionsunternehmen aus Baden-Württemberg musste indes zuletzt schließen und alle seine Mitarbeiter entlassen. (cgsc)

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