Nach FTI-Insolvenz: Können Urlauber trotzdem reisen?

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

Der Reiseveranstalter FTI Touristik GmbH ist pleite. Der Insolvenzverwalter versichert Kunden, dass sie ihr Geld nicht verlieren werden.

München – Nachdem der Reisekonzern FTI Touristik GmbH die Insolvenz bekannt gegeben hatte, sorgten sich zahlreiche Kunden um ihre Buchungen. Wie die Deutsche Presse-Agentur meldet, bemüht sich Insolvenzverwalter Axel Bierbach nun darum, den bereits gebuchten Urlaub zu retten. Demnach arbeite man „mit Hochdruck“ daran, Reisen nach dem 10. Juni „wie geplant von anderen Reiseanbietern durchführen zu lassen“. 

Gebuchte Reisen bis einschließlich 10. Juni abgesagt

„Wir hoffen, eine Lösung für Reisen ab spätestens 1. Juli zu finden“, teilte Bierbach mit. So bestätigte er, dass alle Kundenzahlungen der über FTI Touristik GmbH gebuchten Pauschalreisen durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) abgesichert seien. Kunden müssten nicht befürchten, durch die Insolvenz Geld zu verlieren. Auch etwaige Vorauszahlungen von Pauschalreise-Kunden werde der DRSF erstatten, falls es nicht gelinge, diese Reisen durchzuführen, hieß es weiter. Der Anteil der Pauschalbuchungen betrage demnach mehr als 90 Prozent.

Laut Aussagen des Insolvenzverwalters müssten alle Reisen der kommenden Tage abgesagt werden, da ein reibungsloser Ablauf in den Zielländern nicht garantiert werden könne. Davon eingeschlossen sind alle über die FTI Touristik GmbH gebuchten Reisen bis einschließlich Montag, 10. Juni.

Reiseveranstalter FTI
Einige Reisende der FTI müssen auf ihren gebuchten Urlaub verzichten. © dpa

Am 3. Juni stellte die FTI Touristik GmbH beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Davon unmittelbar betroffen sei vorerst nur die Veranstaltermarke FTI Touristik. In der Folge würden aber auch für weitere Konzerngesellschaften entsprechende Anträge gestellt, hieß es.

Insolvenzgeld: Löhne und Gehälter bis August abgesichert

Der drittgrößte Reiseveranstalter zählt rund 11.000 Beschäftigte. Die Löhne und Gehälter der von der Insolvenz betroffenen 843 Beschäftigten der FTI Touristik seien bis Ende Mai bezahlt.  Für Juni bis einschließlich August seien die Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld abgesichert. Derzeit werden alle Möglichkeiten für die Fortsetzung des Unternehmens geprüft. Auch Möglichkeiten für den Verkauf von Geschäftsbereichen seien möglich, so Bierbach.

Vergangenes Wochenende scheiterten Verhandlungen der FTI mit dem Bund über weitere Hilfen, nachdem der Reiseanbieter Tagesschau-Berichten zufolge bereits während er Corona-Pandemie rund 600 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds erhalten hatte. Zuvor hieß es, dass ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestor Certares die FTI Group für einen Euro übernehmen und 125 Millionen Euro investieren wollte. 

Doch die Buchungszahlen blieben unter den Erwartungen: „Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben. In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf, welcher bis zum Closing des Investorenprozesses nicht mehr überbrückt werden konnte“, so eine Stellungnahme der FTI. Wie das Handelsblatt berichtete, soll kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages entstanden sein.

Reisebranche erholt sich nur langsam von den Folgen der Krisenjahre

Seit der Corona-Pandemie litt die Tourismusbranche erheblich unter den daraus resultierenden Maßnahmen. Umsatzverluste, gestiegenen Energiepreise, Arbeitskräftemangel – die Tourismusbranche kann sich nur schwer von den Turbulenzen und nachhaltigen Veränderungen erholen. Laut Statistiken des Flughafenverband ADV belief sich die Anzahl der Passagiere an deutschen Flughäfen in den vergangenen Jahren, einschließlich 2024, noch unter dem Vorkrisenniveau 2019. Bürger sparen aufgrund gestiegener Preise auch beim Urlaub.

„Am deutlichsten und vermutlich auch dauerhaftesten sind die Veränderungen durch Corona im Bereich der Geschäftsreise“, hieß es seitens des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) gegenüber DW. „Insbesondere die massive Digitalisierung und das seit Corona fast alltäglich gewordene Nutzen von Videokonferenzen hat dazu geführt, dass es deutlich weniger Geschäftsreisen als vor Corona gibt“, so ein Sprecher.

Auch interessant

Kommentare