Skulptur von Quirin Roth: Die Heimkehr der Diana

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Gmund

Kommentare

Göttin und Gämse: Die beiden Skulpturen stehen in stufenförmig angelegten Beeten, deren Bepflanzung einen passenden Rahmen bieten soll. © Thomas Plettenberg

Die Bronze-Skulptur „Diana, Göttin der Jagd“ von Quirin Roth wurde gegenüber dem Gmunder Jagerhaus aufgestellt.

Gmund – Im Winter 2021 hat „Diana, Göttin der Jagd“ wieder nach Gmund zurückgefunden. Jetzt hat die zweiteilige, im Jahr 2002 von Bildhauer Quirin Roth (1943-2020) gefertigte Bronze-Skulptur ihren Bestimmungsort erreicht: Die Gemeinde hat sie gegenüber dem Jagerhaus, über dem neu geschaffenen Parkplatz, inmitten eines Blumen- und Efeu-Meeres aufgestellt.

„Ein Teil der Kunstgeschichte Gmunds“

Schon vor zwei Jahren hatte der Gemeinderat beschlossen, dass die Jagdgöttin in der Nähe des Jagerhauses ihren Platz finden sollte. „Quirin Roths Werk ist ein Teil der Kunstgeschichte Gmunds und weil Diana als Jagdgöttin begrifflich zum Jagerhaus, unserem Kunst- und Kulturhaus, passt, war es naheliegend, diese Örtlichkeit zu nutzen“, erinnert Bürgermeister Alfons Besel. Dass es jetzt doch länger gedauert habe, lag daran, dass sich nach der Sanierung des Jagerhauses auch die Neugestaltung der Seestraße inklusive Pflasterarbeiten davor zeitlich hingezogen hätten. Aber in Verbindung der Restarbeiten in der Seestraßen fand Diana im August ohne viel Aufhebens ihren Platz.

Diana wiegt gut 200 Kilo

Die überlebensgroße, etwa 200 Kilogramm schwere Diana und die etwa 120 Zentimeter große und rund 100 Kilogramm schwere Gämse, welche die Jagdgöttin flankiert, waren seinerzeit eine Auftragsarbeit für einen gleichermaßen kunst- wie jagdbegeisterten Lengrieser. Er ließ die Diana erst für sein Jagdgut im österreichischen Schladming anfertigen und nahm sie später mit in die Schweiz, als er das Jagdrevier wechselte. Nach seinem Tod boten seine Erben der Gemeinde Gmund das Werk als Schenkung an.

Rückkehr in die Heimat

Die Göttin sollte in ihre Heimatgemeinde und die ihres Erschaffers Quirin Roth zurückkehren, ist sie doch ein großartiges Beispiel dafür, wie lebensecht der Bildhauer Menschen aus seiner direkten Umgebung phänotypisch in seine Kunstwerke fließen ließ. Der Gmunder Umzugs- und Transportunternehmer Richard Hiergeist machte sich im Dezember im Auftrag der Gemeinde auf den Weg in den Kanton Schwyz, packte die bereits demontierte und auch etwas beschädigte Diana und ihre Gämse ein und schaffte sie nach Hause.

Tochter Veronika Hagnroth hat Kunstwerk restauriert

Die Tochter und Nachfolgerin in der Bildhauerwerkstatt des Künstlers Quirin Roth, Veronika Hagnroth, hat die Zeit seither genutzt. Sie hat Diana und die Gämse gereinigt, von Grünspan und Ausblühungen befreit und nachpatiniert. Den abgebrochenen Pfeil aus Dianas Bogen wird Bruder Anian Roth demnächst und an Ort und Stelle anbringen. „Weil Bronze richtig schwer zu schweißen ist und die Stelle dann wiederum sehr leicht brechen kann, ist er gerade dabei, einen Pfeil aus Edelstahl anzufertigen“, berichtet Veronika Hagnroth auf Nachfrage. Die beiden Geschwister freuen sich sehr, dem Werk des Vaters wieder zu Unversehrtheit und Ansehnlichkeit zu verhelfen – zumal keine 50 Meter von Quirin Roths Werkstatt entfernt, wo die Diana einst entstand.

Schutz vor Vandalismus

Nicht nur die wirklichkeitsgetreue Ausstrahlung zeichnet alle Werke von Quirin Roth aus, der auch das Denkmal von Thomas Mann und dessen Hund Bauschan an der Gmunder Seeuferanlage, den Wünschelrutengänger mit Kindern am Lindenplatz, den Fischbrunnen am Aquadome in Bad Wiessee sowie die berühmten Standbilder von Ludwig Thoma, Ludwig Ganghofer und Leo Slezak im Rottacher Kurpark geschaffen hat. Auch die Fragilität ihrer Details sind ein typisches Kennzeichen von Roths Kunst. Bedauerlicherweise haben besagte Thoma- und Ganghofer-Figuren deshalb schon ihre Kneifer (Nasen-Klemm-Brillen) eingebüßt. Kinder rutschen den Tegernseer Autoren nur zu gerne beim Spiel auf dem Schoß herum.

Damit das bei Diana und ihrem Pfeil nicht passiert, haben Mitarbeiter des Bauhofs die Statue ein bisschen abseits und in erhöhter Lage installiert, teilt Bürgermeister Besel mit. Obendrein seien die Beete zum Wald- und Naturthema passend angelegt worden. Auch sie sollen den Zugang erschweren und Diana und die Gämse vor Vandalismus schützen.

Auch interessant

Kommentare