Anwohnerin am Stachus in Gmund: „Die ständige Huperei nervt“

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Das Hupen der Autofahrer am Gmunder Stachus nervt die Anwohnerin Ursula Ellmer. Sie hat Unterschriften gesammelt. © THOMAS PLETTENBERG

Rund 15 000 Fahrzeuge wälzen sich täglich über den Stachus in Gmund. Dass sich der Verkehr an der Kreuzung der beiden Bundesstraßen 318 und 307 staut, ist inzwischen normal. Dass Autofahrer aber zunehmend gestresst sind und deshalb auf die Hupe drücken, ist offenbar eine Entwicklung in diesem Sommer. Eine Anwohnerin ist so genervt, dass sie Schilder aufgestellt und Unterschriften gesammelt hat.

Ursula Ellmer (55) wohnt seit einem Jahr am Ludwig-Erhard-Platz in Gmund mit idyllischem Blick auf die Mangfall. „Ich hab‘ hier meine Traumwohnung gefunden“, sagt die gebürtige Österreicherin. Was sie in diesem Sommer aber erlebt, ist eher ein Albtraum: Stau ohne Ende und vor allem genervte Autofahrer. „Es wird in einer Tour gehupt“, stellt Ursula Ellmer nicht minder genervt fest. „Nur, weil jeder so gestresst ist, wird pausenlos gehupt, das ist doch unverschämt und eine echte Rücksichtslosigkeit den Anwohnern gegenüber.“ Ja, sie habe gewusst, wo sie hinziehe, sagt Ursula Ellmer, es sei ihr klar gewesen, dass rund um den Stachus viel Verkehr ist. Aber das mit der Huperei sei ihr erst heuer so richtig aufgefallen. Nicht nur am Stachus selbst, dem Nadelöhr des Tegernseer Tals, sondern auch von der B 318 an der Sparkassen-Kreuzung und von der B 307 am Maximilian höre sie die lauten Signale der Autos.

Huperei am Stachus in Gmund: Anwohnerin bittet Gemeinde um Maßnahmen

Dieser Tage wurde es der Neu-Gmunderin zu bunt. Sie fertige Schilder an, auf denen zu lesen ist „Hupen verboten“ und befestigte sie an zwei Stellen nahe der Kreuzung. Und nicht nur das: Sie sammelte ringsum Unterschriften und brachte sie zu Bürgermeister Alfons Besel ins Rathaus. Etwa 150 Anwohner, darunter auch Geschäftsleute, sehen es ebenso wie Ursula Ellmer: „Die ständige Huperei im Ortsgebiet Gmund nervt“. So steht es auch in der Betreffzeile des Briefs, der zusammen mit den Unterschriften übergeben wurde. Darin bitten die Initiatorin und die Unterzeichner um „einleitende Maßnahmen und dem eventuellen Aufstellen von Hupverbotsschildern“.

So einfach ist das nicht, heißt es in der Gemeinde, wo man darauf verweist, dass es sich um zwei Bundesstraßen handle, für die zunächst das Landratsamt zuständig sei. Dorthin habe man Ellmers Anliegen weitergereicht. „Wir haben immer ein offenes Ohr für die Belange unserer Bürger“, heißt es aus dem Rathaus, „und wir haben auch Verständnis.“ Vor allem deshalb, weil sich täglich rund 15 000 Fahrzeuge über die Kreuzung wälzen, „nahezu doppelt so viel, wie andernorts üblich“. Man werde sehen, was sich machen lasse, wurde Ellmer noch versichert.

Konfrontiert mit dem Anliegen wurde bereits die Polizeiinspektion Bad Wiessee. Für die ist der Fall klar: „Unnötiges Hupen ist eine Ordnungswidrigkeit“, stellt PI-Chef Thomas Heinrich fest. Natürlich gebe es berechtigte Gründe – etwa als Warnung, um eine Gefahrensituation anzuzeigen. „Aber wir haben natürlich nicht die Personalstärke, um die Situation dort in Gmund zu überwachen.“ Für gute Ideen habe die Polizei dennoch ein offenes Ohr. Hup-Verbotsschilder, wie sie etwa in Italien an Ortseingängen existieren, gebe es in Deutschland nicht.

Huperei am Stachus in Gmund: Schilder wurden wieder entfernt

Die Eigeninitiative, wie sie die genervte Gmunder Anwohnerin ergriffen hat, hält die Gemeinde dennoch für problematisch. „Die Bürger können nicht einfach Schilder an irgendwelchen Orten aufstellen“, heißt es aus dem Rathaus. Aus diesem Grund wurden die Hup-Verbot-Schilder im Bereich der Gmunder Kreuzung im Laufe des gestrigen Mittwochs wieder entfernt. Ursula Ellmer will dennoch weiter aktiv bleiben. „Ich werde mir was überlegen, und das auch vorher prüfen lassen.“ An die letzte aller Möglichkeiten will sie noch nicht denken – aus der „Traumwohnung“ in Gmund wieder ausziehen.

gr

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