Brauer über sein Lieblingsbier: „Das Helle ist die Königsdisziplin“
Maximilian Bichlmaier (33) ist seit sechs Jahren Brauer in Waakirchen. In der Sommerserie „unsere Besten“ verrät er, welche Biersorten er am liebsten trinkt.
Waakirchen – Eigentlich wollte Maximilian Bichlmaier schon immer Brauer werden. Doch er machte erst eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Mit 27 Jahren entschied er sich dann letztendlich doch noch für diesen Weg. An seiner Arbeit als Brauer gefällt dem Tegernseer vor allem die Vielseitigkeit. Heute ist der mittlerweile 33-Jährige Produktionsleiter bei der Brauerei Hoppe in Waakirchen. Ein gutes Bier ist für ihn von verschiedenen Faktoren abhängig: Nicht nur das Zusammenspiel von Hopfen und Malz muss passen, auch die Farbe, der CO₂-Gehalt und die Wasserqualität sind wichtig. Welche Biersorten er am liebsten trinkt, hat der Brauer im Gespräch mit unserer Zeitung verraten.
Gold für den Klassiker: Das Helle
Das Bier, das der Brauer am häufigsten trinkt, ist vermutlich der Verkaufsschlager in ganz Bayern: das Helle. „Es ist auch die Königsdisziplin für einen Brauer“, erklärt Bichlmaier. Das Helle ist bekannt, deshalb haben Verbraucher gewisse Erwartungen an das Bier, was Geschmack und Farbe angeht. „Ein gutes Helles darf für mich im Geschmack auch gerne eine Kernigkeit haben“, sagt der Brauer. Vielen Verbrauchern würde ein leicht wässrigeres Bier gut schmecken, für den Brauer darf es aber ruhig etwas stärker sein. „Außerdem muss das Zusammenspiel von Malz und Hopfen stimmen. Es muss gut trinkbar sein.“
Am liebsten trinkt Bichlmaier ein Helles auf Festen oder im Biergarten. „Ich freue mich, wenn die Sonne scheint und die gold-gelbe Farbe des Bieres richtig rauskommt.“ Natürlich ist auch der Schaum wichtig: Er mache das helle Bier so attraktiv. „Wenn der Schaum nicht gut steht, liegt es oft aber nicht am Bier, sondern an den unsauberen Gläsern.“
Silber-Medaille geht an saures IPA
Im Sommer trinkt Bichlmaier draußen aber auch gern mal ein saures Bier, genauer gesagt ein saures IPA. IPA steht für „India Pale Ale“ und bezeichnet Biere, die stark hopfenbetont sind, oft mit einem fruchtig-bitteren Geschmack. Das IPA stammt eigentlich aus dem Vereinigten Königreich und wurde dort zur Kolonialzeit gebraut, ist aber seit den 2000ern auch in der Craft-Bier-Bewegung aus den USA bekannt. Anders als bei einem normalen Bier liegt der pH-Wert beim sauren IPA nicht bei 4,4, sondern bei 3,5 oder drei. „Das Bier ist wirklich sauer.“ Gerade deshalb ist der 33-Jährige im Sommer ein Fan davon. „Wer es nicht kennt, könnte aber meinen, dass es schlecht ist.“
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Tegernsee-Newsletter.)
In einem guten sauren IPA schmecke man zudem die Aromen des Hopfens gut heraus. „Dadurch ist das Bier spritzig, mit einer fruchtigen Note und im Sommer eine gute Erfrischung.“ Damit das Bier die saure Note bekommt, verwendet Bichlmaier für das saure IPA einen extra dafür gezüchteten Hefestamm. Anders als normale Hefe säuert dieser erst, bevor er den Zucker im Bier vergärt. „Es ist ein Randbier“, erklärt der Brauer, „entweder man mag es oder nicht.“ Das IPA sei vor allem bei Liebhabern von Craft-Beer beliebt. „Weil ich es selbst so gerne mag, ist es auch immer meine Empfehlung.“
Bronze für den Dunklen Bock im Winter
Das Gegenteil zum sauren Sommerbier ist der Dunkle Bock, den Bichlmaier ebenfalls gerne trinkt – allerdings im Winter. Durch das dunkle Malz besitzt das Bier auch im Geschmack eine dunklere Note. „Als Brauer macht es einfach Spaß, mit unterschiedlichen Malzen verschiedene Biere zu kreieren.“ Der Bock gehört zu Bichlmaiers Favoriten, weil er in der Region auch eine lange Tradition besitzt. Geschmacklich ist er eher süßlich und karamell-artig. „Das verursacht ein wohliges Gefühl im Winter“, findet der Brauer. Auch die Farbe mache ihm „Spaß“.
Sein Bockbier begleitet der Produktionsleiter einige Zeit länger als andere Biere. „Wir brauen es im Oktober ein. Bis es rauskommt, ist es Januar.“ Andere Biere würden nicht so lange lagern. „Da steckt viel Arbeit drin. Bier ist sehr anfällig für Keime.“ Regelmäßig finden deshalb Qualitätskontrollen statt. Anders als es das Klischee vielleicht vermuten lässt, trinkt der Brauer aber nicht jeden Tag Bier. „Ich mache nicht täglich Qualitätskontrollen. Und wenn, dann probiere ich nur einen Schluck.“ Dass er mit seinen Kollegen nach Feierabend mal ein Bier trinkt, komme natürlich durchaus vor. „Aber wir schauen aufeinander, dass sich das Ganze im Rahmen hält. Alkohol sollte man nicht unterschätzen.“ (sf)
Zu dieser Serie
Nach den Olympischen Spielen in Paris beginnt der Olympische Sommer im Landkreis: In einer Serie vergeben Experten in ihrem jeweiligen Bereich ihre ganz persönlichen Medaillen.