Heimatmuseum Gmund: Erfolgreiche Wiedereröffnung nach Sanierung

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Gmund

KommentareDrucken

Strahlende Gesichter gab’s bei der Wiedereröffnung des Gmunder Jagerhauses. Die Gemeinde ließ sich die Sanierung knapp 304 000 Euro kosten. Widmet sich neue Abteilung der Fischerei? © sts

Nach eineinhalb Jahren ist die Sanierung des Heimatmuseums in Gmund abgeschlossen – das alte Jagerhaus erstrahlt in neuem Glanz.

Gmund – Erleichterung und Stolz über das gute Gelingen der Sanierungsmaßnahme war am Sonntag das vorherrschende Gefühl bei den Heimatfreunden Gmund. Nach eineinhalb Jahren Dauerbaustelle konnten sie ihr Jagerhaus mit Heimatmuseum wiederöffnen und mit rund 50 Gästen feiern.

Maria Prenzel, Vorsitzende der Heimatfreunde Gmund; begrüßte die Besucher freudestrahlend: „Endlich können wir wiederöffnen – nach ganzen eineinhalb Jahren Baustelle im Haus, der Straßensanierung vor dem Haus und nachdem uns zweimal das Wasser in den Keller lief.“ Dreimal habe die Feuerwehr anrücken müssen, einmal am 5. Juli 2023, als wegen des Starkregens das Wasser im Untergeschoß stand. Doch das alles war gestern – und so gut wie vergessen, nachdem das Fass Freibier, gesponsert von der Herzoglichen Brauerei Tegernsee, angezapft war und die Gmunder Musikanten Sepp Hornsteiner, Franz Halmbacher und Michael Riecke zünftig aufspielten.

Jagerhaus wurde 1793 ohne Fundament errichtet

Prenzel, Priska Büttel und Rita Höhlein von den Heimatfreunden führten durch die Räume, die wieder neu eingerichtet werden mussten. Denn bevor die neue Wandsockelheizung in allen drei der vier Geschoße unter beziehungsweise im sogenannten Schlachthaus-Gewölbe auch auf dem Putz verlegt wurde, mussten ausnahmslos alle Ausstellungsstücke ausgeräumt, verpackt und verstaut werden. Auch das Entfernen des Mörtelstaubs von den Stücken war noch einmal eine große Herausforderung. Doch seit dem Wochenende, da auch die Kunstausstellung Gmundart im Erdgeschoß, das veritable Galerieräume bietet, eröffnet wurde, erstrahlt alles in neuem Glanz: die Jagerstube mit Geweihen, Fellen und präparierten Füchsen, der Raum, der mit Uniformen, Standarten und Gefallenentafeln den Gebirgsschützen, Kriegsgefallenen und Veteranen gewidmet ist, die nostalgische Wohnküche, das historische Schlafzimmer mit Bauernbett, Aussteuerschrank bis hin zu Wärmflasche und Botschamperl und das Dachgeschoß, das dem ortsansässigen Handwerk wie der Papierherstellung gewidmet ist.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Tegernsee-Newsletter.)

Ziel der eineinhalbjährigen Sanierungsmaßnahme, an der zehn Gewerke (sechs aus Gmund, zwei aus München und je eines aus Waakirchen, Valley und Bad Tölz) beteiligt waren, war die Trocknung der Wände, die Verbesserung des Raumklimas und die Vermeidung von Schimmel. „Allein die Vorplanung dafür war ein jahrelanger Prozess“, sagt Büttel mit Blick auf den Denkmalschutz einerseits, die Hochwasserproblematik durch die unmittelbare Nähe zur Mangfall und die Tatsache, dass das 1793 als Metzgerhaus erbaute Jagerhaus einst ohne Fundament errichtet wurde, andererseits.

Im Keller des Jagerhauses konnten die Besucher bei der Wiedereröffnung Jahrtausende durchreisen. Dort, in besagtem Schlachthaus, kann nicht nur das älteste und wertvollste Ausstellungsstück, eine Replik eines Trichterrandgefäßes, datiert auf 1500 Jahre vor Christus, bewundert werden, sondern auch die aus Bachbummerln gefertigte Wand, die zur Anschauung der architektonischen Besonderheiten und der großen Herausforderungen der Sanierung unverputzt blieb. Ein paar Meter weiter: Hightech. Hier stehen der Pufferspeicher für die Solarthermie und die Gasheizung, die dank der Aufgeschlossenheit des Denkmalamtes und in Zusammenarbeit mit den Architekten, Gerhard Schmid aus München und Michael Huber von Atelier Glasnhof aus Gmund, eingebaut werden konnten. So kann der Keller das ganze Jahr über mit grüner Energie beheizt werden. „Es galt, den Taupunkt in den Wänden gleichmäßig und zuverlässig nach außen zu verschieben, damit die Trocknung der Wände funktioniert“, erklärte Büttel stolz und dankte der Gemeinde Gmund, die die gesamten Kosten von knapp 304 000 Euro für die Sanierungsmaßnahme trägt.

Widmet sich neue Abteilung der Fischerei?

Die Heimatfreunde kündigten auch den Aufbau einer neuen Abteilung im Keller an, die dann im Juni eröffnet werden soll. Ohne zu viel zu verraten und nur, weil der Fischer, der in voller Montur und mit Netzen und Eimern schon die Richtung zu dem neuen Ausstellungsraum weist, erklärte Büttel: „Die neue Ausstellung könnte das Tal vielleicht die Schließung des Aquadomes in Bad Wiessee als Informationsstätte über die Fauna des Tegernsees verkraften lassen. Lassen Sie sich überraschen!“ ak

Auch interessant

Kommentare