„Rotes Kreuz lässt jüdisches Volk im Stich“: Hamas-Geiseln erheben schwere Vorwürfe

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Israelis und Angehörige der Geiselfamilien fordern Premierminister Netanjahu auf, sich stärker für die Freilassung der verbleibenden Geiseln im Gazastreifen einzusetzen. © Ilia Yefimovich/dpa

Das Rote Kreuz steht in Israel schwer in der Kritik. Nun erheben einige Familien der Hamas-Geiseln sogar Klage. Es geht um unterlassene Hilfeleistung.

Tel Aviv – Seit knapp zweieinhalb Monaten ist der Krieg in Israel in vollem Gang. Im Mittelpunkt stehen derzeit die militärischen Operationen der israelischen Armee gegen die Hamas in Gaza. Doch im Hintergrund überschattet das Leid der Hamas-Opfer, der Geiseln und deren Familien das Geschehen auf dem Schlachtfeld.

Lautstarke Kritik üben die Menschen in Israel in diesem Zusammenhang auch am Roten Kreuz. Doch nun kam es zum nächsten Schritt: Wegen unterlassener Hilfeleistung an den im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln reichte die Organisation Schurat Hadin im Namen der Familien von 24 der insgesamt 250 von der Hamas verschleppten Menschen in Jerusalem Klage ein.

Organisation in Israel verklagt Rotes Kreuz wegen unterlassener Hilfeleistung an Hamas-Geiseln in Gaza

Die Vorwürfe gegen das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sind vielschichtig: Das Rote Kreuz sei seinem Auftrag und „seiner moralischen Pflicht“ nicht nachgekommen, habe die Geiseln nicht besucht, nicht medizinisch versorgt und nicht ausreichend um deren Freilassung gekämpft. Eine Deutsch-Israelin, Raz Ben Ami, die nach 54 Tagen der Gefangenschaft von der Hamas freigelassen wurde, berichtete von entwürdigenden Haftbedingungen und fehlender medizinischer Versorgung trotz ihrer Erkrankung an einem Hirntumor.

Angeblich habe das Rote Kreuz auf Hilferufe mit nichtssagenden E-Mails reagiert, die lediglich die Hoffnung ausdrückten, dass die Betroffenen „wieder mit ihren Angehörigen in Kontakt kommen“ könnten, ohne konkrete Hilfe in Form von Medikamenten anzubieten. Die Klägerinnen werfen dem Roten Kreuz vor, in ihrer Funktion als humanitäre Organisation versagt zu haben.

„Wir können diese Missachtung und Respektlosigkeit gegenüber Menschenleben nicht akzeptieren, nur weil die Geiseln Juden sind“, sagte die Leiterin von Schurat Hadin, Nizana Darschan-Leitner. Sie warf dem Roten Kreuz vor, „voreingenommen“ und „gleichgültig gegenüber israelischen Leben“ zu sein. In einer Erklärung verglich sie das Verhalten des Roten Kreuzes mit dessen Haltung während des Holocausts: „Das Internationale Rote Kreuz erlebt seine Fehler aus dem Holocaust wieder, als es das jüdische Volk in seiner dunkelsten Zeit im Stich ließ.“

Rotes Kreuz wehrt sich gegen Vorwürfe aus Israel

Das Rote Kreuz verteidigte sich indes gegen die Vorwürfe. IKRK-Sprecherin Elizabeth Shaw erklärte gegenüber dem Nachrichtenmagazin Newsweek, dass die Organisation seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober kontinuierlich die Freilassung der Geiseln gefordert habe. Man sei „tief getroffen und frustriert“, wenn kein Zugang zu den Hilfsbedürftigen möglich sei. Zudem betonte ein Sprecher, dass das Rote Kreuz in „humanitäre diplomatische Bemühungen“ involviert sei, um Zugang zu den Geiseln zu erhalten.

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP erklärte das IKRK unterdessen, es habe seit dem Angriff der Hamas auf Israel kontinuierlich die Freilassung der verschleppten Menschen gefordert. „Wir sind tief getroffen und frustriert, wenn wir keinen Zugang zu Menschen haben, die unsere Hilfe brauchen“, erklärte ein Sprecher. Weiter betonte er, seine Organisation habe sich „auf allen Ebenen“ mit der Hamas getroffen und humanitäre diplomatische Bemühungen unternommen, um Zugang zu den Geiseln zu erhalten.

Nach Angaben der israelischen Regierung befinden sich derzeit noch 129 Geiseln in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen. Im Rahmen einer Feuerpause waren im November 105 Geiseln im Austausch gegen 240 palästinensischen Häftlinge freigelassen worden. (cs/afp)

Redakteur Christian Stör hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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