Stadt Miesbach: Ja zur Biomasse
Bei der Abwägung zwischen „Hauptsache billig“ und „doch auch nachhaltig“ hat sich der Stadtrat Miesbach entschieden, einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Die Stadt beteiligt sich am Nahwärmenetz III und schließt auch eigene Gebäude an.
Fast drei Stunden hat der Stadtrat nicht öffentlich beraten, und bis die gemeinsame Pressemitteilung mit der MW Biomasse aus Irschenberg rausging, dauerte es nochmal eine volle Woche. Aber: Nach zwischenzeitlichem Zögern (wir berichteten) ist nun klar: Die Stadt geht einen Schritt in Richtung CO2-Neutralität und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Mit jeweils deutlicher Mehrheit hat das Gremium diverse Beschlüsse gefasst. Zum einen, sich an der Betreibergesellschaft, die für Bau und Betrieb des Biomasseheizkraftwerks Auf der Grün zuständig ist, zu beteiligen. Zweitens gibt die Stadt hierzu ihr Grundstück am Stadtwald über einen Erbbaurechtsvertrag an den Betreiber. Ferner werden im ersten Schritt der Montessori-Kindergarten an der Waldeckerhöhe, der Bräuwirt am Marktplatz sowie Feuerwehrhaus, Bücherei und das Untergeschoss des Rathauses angeschlossen. Letztgenannte Gebäude sind bereits mit einem kleinen Nahwärmenetz verbunden.
Manche städtische Gebäude noch nicht geeignet
Zu einem späteren Zeitpunkt könnten noch die oberen Stockwerke des Rathauses und das sogenannte Beamtenhaus zwischen Bücherei und Zufahrt zur Feuerwehr hinzukommen. Um dies zu ermöglichen, „sind noch gewaltige Investitionen nötig“, sagt Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU). Im jetzigen Zustand sind sie für einen Anschluss nicht geeignet. Gleiches gilt für das Obdachlosenheim an der Frauenschulstraße. Hier müssten erst diverse Schritte des vorliegenden Sanierungsfahrplans gegangen werden, so Braunmiller.
Weitere große Abnehmer täten dem Projekt gut
Neben der Stadt gibt es noch diverse Interessenten für einen Anschluss an das Nahwärmenetz. Auf der westlichen Schlierachseite sei das Netz schon recht dicht, sagt Rudolf Schoberer, bei der MW Biomasse zuständig für die Wärmenetze. Östlich des Flusses hätte man wohl auf die Entscheidung der Stadt gewartet. „Wir hoffen, dass jetzt viele nachziehen.“ Ob zu den Abnehmern etwa auch schon das AWO-Seniorenheim oder Liegenschaften des Landkreises an der Frauenschulstraße (Berufliches Schulzentrum) gehören, lassen beide Seiten offen. Interessant wäre aber sicher auch die Wohnsiedlung an der Von-Vollmar-Straße, so Schoberer.
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Noch viele Details zu klären
Bis zum Projektstart gibt es allerdings noch reichlich Details zu klären, speziell die Betreibergesellschaft betreffend. Daran werden nicht nur Stadt und MW Biomasse beteiligt sein, sondern auch andere Unternehmen oder die öffentliche Hand. Nicht nur zwei oder drei, aber „unter zehn““, so Braunmiller. Aktuell nicht verlautbart werden die Investitionskosten, die auf den Betreiber zukommen. Die Stadt selbst muss zu gegebener Zeit konkret – wie alle Abnehmer auch – für die Anschlüsse ihrer Gebäude zahlen. Und natürlich für den Verbrauch im laufenden Betrieb. Die Belieferung des Heizhauses soll „mit regionalen Hackschnitzeln durch die örtlichen Waldbesitzer und deren Vereinigung“ erfolgen. Dies „sorgt neben der starken Regionalität auch für eine Unabhängigkeit in der Wärmeversorgung“, heißt es in der Mitteilung. Stadt und MW Biomasse sehen darin auch „ein Bekenntnis zur umgebenden Land- und Forstwirtschaft“. Aktuell werden die genannten städtischen Gebäude mit Gas beheizt.
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Baubeginn est im Jahr 2026
Bis sich dies ändert, wird aber noch einiges Wasser die Schlierach hinabfließen. Wie berichtet, sieht der Zeitplan vor, das Nahwärmenetz Miesbach III (die Heizwerke I und II sind an der Mittelschule und auf der Waitzinger Wiese) im Jahr 2026 westlich der Schlierach zu bauen, im Jahr darauf soll es östlich weitergehen. Noch ein Jahr später könnte das Netz nach Bedarf nach Norden und Osten erweitert werden.