Lenggrieser Faschingszug: Spektakuläre Wagen und Sprüche, über die man Tränen lacht
Erstmals seit acht Jahren findet am Sonntag (11. Februar) in Lenggries ein Faschingszug statt. Der längste der insgesamt 21 oder 22 Wagen misst 21 Meter.
Lenggries – Es ist ein Großereignis mit Seltenheitswert: Erstmals seit 2016 startet am Sonntag, 11. Februar, in Lenggries wieder ein Faschingszug. Die Zuschauer dürfen sich auf einiges gefasst machen: „Es wird sehr, sehr schöne Wagen geben, auf die ich mich richtig freue“, stellt Michael Gascha vom ausrichtenden Verein „Mia san’s“ in Aussicht. Und er weiß schon: „Es werden ein paar Sprüche dabei sein, über die wir in den Vorbesprechungen Tränen gelacht haben.“
Über 600 aktive Teilnehmer am Lenggrieser Faschingszug
Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen auf den Faschingszug, wie Gascha berichtet. Mittlerweile ist alles geplant und vorbereitet – auch wenn an letzten Details noch gefeilt wird. „Bei einer Gruppe steht noch nicht endgültig fest, ob es ein Wagen wird oder ob sie doch als Fußgruppe auftritt“, plaudert er aus dem Nähkästchen. Nach aktuellem Stand werden es aber 21 Wagen sein, die am Sonntag durch den Ort ziehen. Dazu kommen 23 Fußgruppen.
Gascha zufolge zählt der Lenggrieser Faschingszug 600 bis 650 aktive Teilnehmer. Außerdem werden rund 120 Freiwillige beziehungsweise Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Bauhof und BRK im Dienst sein. „Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde im Vorfeld war richtig schön“, betont Gascha. Veranstalter des Faschingszugs ist der Verein „Mir san’s“ mit 40 bis 45 aktiven Mitgliedern. In speziellen Funktionen bringen sich dabei die „Damischen 13“ ein.
Faschingszug in Lenggries in Fünf-Jahres-Rhythmus
Dass so viele Lenggrieser mitmachen und sich im Dienste der närrischen Sache engagieren, findet Gascha faszinierend. „Es zeigt, dass die Lenggrieser ihren Faschingszug lieben und ihn unterstützen.“ Dieser Zusammenhalt und diese Rückendeckung motivieren ihn selbst auch immer wieder aufs Neue, an vorderster Stelle Verantwortung zu übernehmen. Dem Vorstand des Faschingsvereins „Mir san’s“ gehört der 43-Jährige, der hauptberuflich im Vertrieb tätig ist, seit 20 Jahren an. An seinem ersten Faschingszug wirkte er als 2. Vorstand mit, als Vorsitzender ist es heuer sein vierter.
Den bislang letzten Faschingszug in Lenggries gab es 2016. Nach dem traditionellen Fünf-Jahres-Rhythmus wäre der nächste eigentlich 2021 fällig gewesen, doch die Corona-Pandemie sorgte für eine Verzögerung bis heuer. Danach soll es wieder im altbekannten Takt weitergehen, sodass der nächste Termin 2029 wäre.
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An den Wagen haben verschiedene Narren gebastelt. „Manche haben im Oktober oder November damit angefangen, andere nach Weihnachten oder im Januar“, berichtet Gascha. Es beteiligen sich Vereine genauso wie die Isarwinkler „Grausam-Vereinigungen“, aber auch mal Mütter und Väter mit ihren Kindern oder Zusammenschlüsse von Freundinnen oder Freunden. Den längsten Anfahrtsweg hat ein Wagen aus den bretonischen Partnergemeinden. Zudem sind befreundete Gruppen aus der Jachenau, aus Wackersberg/Arzbach und aus Königsdorf mit dabei.
Lenggries: Faschingswagen voller Fantasie und Politik
Was genau auf den Wagen zu sehen ist, ist im Vorfeld geheim. Gascha verrät nur so viel: Die Palette reicht von kleinen Wagen bis hin zum längsten Gefährt mit stolzen 21 Metern. „Es sind einige dabei, die sehr spektakulär sind.“ Bei der Gestaltung der Aufbauten stehe teils die Fantasie im Vordergrund, teils natürlich auch die Politik. „Ich würde nicht sagen, dass wir politiklastig sind, aber einige Politiker werden ganz schön gefordert sein.“
Aufstellung nimmt der Zug im Bereich Scharfreiterstraße/Demmeljochstraße/Isarring. Start ist pünktlich um 13.13 Uhr. Der Zug führt über die Bahnhofstraße Richtung Rathaus. „Dann fahren wir durch die Marktstraße bis zur Tölzer Straße, wo der Zug eine Kehre macht“, schildert Gascha. Von hier geht es weiter Richtung „Bunker“, am Kindergarten vorbei und zur Isarstraße.
Am Kirchplatz entfaltet der Lenggrieser Faschingszug ein „Alleinstellungsmerkmal“, so Gascha. „Wir sind der einzige Faschingszug in Bayern, der eine Kreuzung hat.“ Richtig platziert, hätten die Zuschauer also die einmalige Chance, die Wagen von verschiedenen Seiten zu betrachten, ohne sich selbst vom Fleck bewegen zu müssen.
Lenggries: 10.000 Besucher beim Faschingszug erwartet
Der Zug zieht weiter durch die Isarstraße in Richtung Alpenfestsaal und dann zurück zur Scharfreiterstraße, wo er sich auflöst. Die Zuschauer haben, so Gaschas Tipp, die Wahl, sich in den „Ballungszentren“ Bahnhofstraße oder Kirchplatz ins Getümmel zu stürzen, oder sich – etwas gemütlicher – an der Tölzer Straße oder im Bereich der Bürgermeister-Kaspar-Seibold-Anlage zu postieren.
Gascha schätzt, dass es etwa zweieinhalb bis drei Stunden dauert, bis die Wagen die ganze Strecke zurückgelegt haben. Danach geht das Faschingstreiben aber noch bis 21 Uhr weiter. So lange haben auch die Verpflegungsstände entlang der Strecke offen. Diese werden betrieben von zwölf bewährten Gastronomen und Vereinen und bieten laut Gascha eine bunte Auswahl zur Stärkung an: vom Grillfleisch über Hotdogs und Burger bis zu Schupfnudeln. Insgesamt geht Gascha von einer Besucherzahl ähnlich wie 2016 aus. Damals säumten etwa 10.000 Schaulustige die Strecke. (ast)