Bad Tölz trauert um eine Mäzenin

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Im Juli 2021 wurden Helga und Kurt Kappelmaier (Mi.) mit dem „Tölzer Löwen“ ausgezeichnet. Das Foto zeigt das Ehepaar mit Bürgermeister Ingo Mehner und Kulturreferent Christof Botzenhart, der die Laudatio hielt. © Pröhl/Archiv

Helga Kappelmaier ist mit 88 Jahren gestorben. Sie und ihrem Mann Kurt hat die Stadt Bad Tölz viel zu verdanken.

Bad Tölz/München – Helga Kappelmaier ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Zahlreiche Tölzer haben sie und ihren Mann Kurt gut gekannt. Das Münchner Ehepaar verbrachte jahrelang seine Wochenenden in der Kurstadt. Diese hat den leidenschaftlichen Denkmalschützern viel zu verdanken.

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Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ehrte das Ehepaar Kappelmaier im Jahr 2022 für sein herausragendes Engagement für die Denkmalpflege „durch die Finanzierung mehrerer Konservierungen und Restaurierungen in Bayern unter dem Dach der Messerschmitt Stiftung München“. Helga Kappelmaier nahm die Auszeichnung damals allein entgegen, ihr Mann war kurz zuvor gestorben.

Stiftung unterstützte Renovierung der Winzerer-Kapelle und der Tölzer Sänfte

In Bad Tölz unterstützten beide bedeutende Renovierungen durch ihre Stiftung, etwa die der Winzerer-Kapelle in der Stadtpfarrkirche. Die populärste Arbeit war die Tölzer Toerring’sche Sänfte, ein historisch hoch bedeutsames Exemplar (wir berichteten). „Bei der Renovierung entschieden sich die Kappelmaiers für die bessere Methode, Kosten waren zweitrangig“, berichtet der Kulturreferent der Stadt, Christof Botzenhart, „Wichtig war für beide: Es musste g’scheid g’macht werden.“ Die Leiterin des Stadtmuseums, Elisabeth Hinterstocker, fügt hinzu: „Wichtig war ihnen ebenso, dass die renovierten Objekte nicht im Depot verschwanden.“

Elisabeth Hinterstocker wie auch Walter Frei erinnern sich an die Renovierung der Mörlbach-Kapelle bei Berg am Starnberger See. Dort fand jährlich eine feierliche Maiandacht statt, einberufen von den Kappelmaiers. Hinterstocker weiß auch, dass der Kappelmaiersche Christbaum immer altbairisch geschmückt war, etwa mit Wachsmodeln anstatt Kugeln. „Sie waren sehr kunstsinnige Menschen“, sagt Hinterstocker.

Bad Tölz war die zweite Heimat des Ehepaars

Der Schauspieler Klaus Wittmann hat Helga Kappelmaier persönlich sehr gut gekannt. Ihre Familien waren durch eine jahrelange Freundschaft verbunden. Mit Bad Tölz waren die Kappelmaiers schon immer verbunden, erzählt er. Sie umsorgten früher drei Tanten, die ein Haus an der Heißstraße besaßen. Später zog das Ehepaar in eine Wohnung Am Schuß. Zu dieser Zeit hatten sie Bad Tölz schon längst lieben gelernt. Ihrer „zweiten Heimat“ gaben sie durch ihr großzügiges Mäzenatentum viel zurück.

Helga Kappelmaier sei eine sehr feine Dame gewesen, so Botzenhart, „aber als Ärztin war sie auch zupackend veranlagt.“ Wittmann berichtet, dass die Ärztin erst am Starnberger Krankenhaus tätig war, bevor sie eine eigene Praxis als Internistin an der Münchner Maximilianstraße führte. „Aber auch in Bad Tölz waren sie zuhause“, sagt Wittmann. Hier schätzten sie die Geselligkeit, vor allem als Stammgäste im Gasthaus Zantl. Musik spielte ebenfalls eine Rolle für Helga Kappelmaier. „Sie hat spät noch selber Hackbrett gelernt, in München“, erzählt Walter Frei. Die Tölzer Musikschule und das Marionettentheater genossen ebenso ihre Unterstützung. „Wahrscheinlich ist es dieser Hilfe zu verdanken, dass der Brandner Kasper am Marionettentheater aufgeführt werden kann“, sagt Wittmann.

 „Auf sie war immer Verlass. Sie war eine treue Seele“

Karl-Heinz Bille berichtet, dass das Theater mit einer eigenen Vitrine mit zwei Figuren und Plakaten im Herzen von München kostenlos für sich werben konnte, in einem Innenhof an der Maximilianstraße. „Sie war eine ganz liebenswerte Frau, die sich rührend um ihren Mann gekümmert hat“, weiß Bille. Kurt Kappelmaier war gegen Ende seines Lebens auf den Rollstuhl angewiesen. Sie werde ihm als Freundin fehlen, trauert Wittmann, „auf sie war immer Verlass. Sie war eine treue Seele“.

Das Requiem findet am Montag, 14. Februar, um 11 Uhr in der Klosterkirche St. Anna im Münchner Lehel statt. Die Beisetzung ist um 14.15 Uhr auf dem Waldfriedhof an der Fürstenrieder Straße 288 in München. (bib)

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