Acht Alpenüberquerungen und eine Million Höhenmeter auf dem Fahrrad: Rentner (76) hat noch nicht genug

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Eine Million Höhenmeter auf dem Fahrrad: Der Tölzer Heinz Brill (76) hat sein ehrgeiziges Ziel erreicht und sich gleich ein neues gesteckt.

Bad Tölz – Als Heinz Brill mit seiner Frau 2008 nach Bad Tölz zog, entdeckte er Radfahren als Hobby für sich – und setzte sich gleich ein großes Ziel: Eine Million Höhenmeter wollte er radeln. Jetzt hat es der 76-Jährige geschafft.

Heinz Brill (76) aus Bad Tölz radelt eine Million Höhenmeter – und hat noch nicht genug

Brill lebte früher in Hamburg. Als er seine kleine IT-Firma aufgab, zog es ihn und seine Frau nach Oberbayern. Bad Tölz habe man wegen des „Alpamare“ gewählt, erzählt er. „Am Anfang war ich auch nach jeder Radtour dort.“ Dass es das Bad nicht mehr gibt, findet er immer noch enttäuschend.

Er sei von jeher sehr sportlich gewesen, sagt Brill. Sein erstes Rad kaufte er sich allerdings erst hier in Bad Tölz. „Die Umgebung ist wirklich wunderschön, um Rad zu fahren.“ Aber nur gemütliche Ausfahrten zu unternehmen, reichte ihm nicht. „Ich war schon immer sehr zielorientiert“, bekennt er. Also setzte Brill sich Ziele. 6000 Kilometer pro Jahr wollte er fahren und eben jene eine Million Höhenmeter schaffen. Um die Kilometerzahl zu erreichen, „muss ich auch im Winter fahren“ – und das tat er.

Rund 100.000 Kilometer im Sattel: Rentner aus Bad Tölz macht acht Alpenüberquerungen

Insgesamt 100.000 Kilometer hat der 76-Jährige seit seinem Umzug im Sattel gesessen. Die Höhenmeter sammelte er bei kleineren und größeren Touren in der Umgebung. Seine Lieblingsroute führt ihn über Wackersberg und den Höhenweg nach Wegscheid. Von dort geht es auf der anderen Isarseite und Grundern zurück nach Bad Tölz. Die Tour fuhr Brill innerhalb von 90 Tagen übrigens so oft, dass ihm das in der App, mit der er seine Wege aufzeichnet, den Titel „Local Legend“ einbrachte. Aber auch die Tour über Gaißach zum Tegernsee mit kleinem Abstecher ins „Bräustüberl“ gehört zu seinen Favoriten.

Acht Alpenüberquerungen hat Heinz Brill hinter sich. Die Route über den Pass da Costainas verlangte ihm einiges ab. © Privat

Es gab aber auch lange Fahrten, bei denen Brill mehrere Tage im Sattel saß. „Ich habe acht Alpenüberquerungen gemacht“, sagt der Tölzer. Obwohl er immer alleine radelt, ist bei den langen Touren seine Frau an seiner Seite. Sie fährt die Etappen mit dem Wohnmobil und wartet am jeweiligen Zielort auf ihren Mann. An einigen langen, sehr steilen Pässen hatte der durchaus zu beißen. Das Pfitscher Joch in den Zillertaler Alpen beispielsweise „ist extrem schwierig“, sagt er. Auch den „Pass da Costainas“, der das Engadin mit dem Vinschgau verbindet, hat er als sehr anstrengend, aber auch „wunderschön“ in Erinnerung.

Nur zwei Mal ist Heinz Brill gestürzt – bei Zwischenfall „wäre ich fast gestorben“

Andere Touren führten Brill quer durch Deutschland. Von Bad Tölz bis an die holländische Nordseeküste radelte er. „Meine schönste Fahrt“ aber führte ihn auf rund 1.650 Kilometern von Tölz durch die neuen Bundesländer bis an die Ostsee. „Thüringen und Brandenburg sind wirklich wunderbar“, sagt er.

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Während es in all den Jahren durchaus einige Reifenpannen zu beheben galt, ist er glücklicherweise nur zweimal gestürzt. „Einmal habe ich mich verletzt, es war aber nichts gebrochen. Das zweite Mal war harmlos.“ Weniger harmlos war der Zwischenfall vor wenigen Jahren. Als Brill gerade auf einer Bergetappe unterwegs war, bekam er Herzschmerzen. „Auf der Fahrt wäre ich fast gestorben.“ Seine Frau fuhr ihn zurück nach Tölz. Von der Stadtklinik wurde er sofort nach Großhadern verlegt. Eine Bypass-Operation folgte. „Heute bin ich wieder total fit“, sagt er. Überhaupt könne er nur dazu raten, sich im Alter viel zu bewegen und Sport zu treiben. „Es gibt nichts Besseres.“

Nach einer Million Höhenmeter gab es das erste E-Bike als Belohnung

Als Belohnung hat sich Brill nach dem Erreichen des Höhenmeter-Ziels nun übrigens sein erstes E-Bike gekauft. „Jetzt will ich etwas bequemer fahren“, sagt er. Die nächste Tour im Frühjahr ist schon in Planung. Über den Reschenpass zum Gardasee will er fahren.

Um nicht einzurosten, hat sich der Tölzer zudem ein Indoor-System gekauft, auf dem er eines seiner mit reiner Muskelkraft angetriebenen Bikes montiert hat. „Auf einem Bildschirm kann man sich Touren anzeigen lassen und diese nachfahren.“ Natürlich hat er sich dafür auch ein Ziel gesetzt. 150 Intensitätsminuten – dafür muss er einen bestimmten Puls erreichen – pro Woche will er fahren. (va)

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