Der Unternehmer mit dem flotten Tanzbein

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Gratulierten Manfred Heigl (2.v.l.) zum 80. Geburtstag:Tochter Elke, Enkel Kilian, Ehefrau Marianne und Bürgermeister Stefan Haberl (v.l.). © Birgit Lang

Taufkirchen - Der Rolladenbauer Manfred Heigl feierte seinen 80. Geburtstag mit Familie und Weggefährten und ließ sein Leben Revue passieren.

Wie im Taubenschlag ging es unlängst bei Manfred Heigl zu. Der Taufkirchener Geschäftsmann feierte seinen 80. Geburtstag, und dazu gaben sich Nachbarn und Vereinsvertreter die Klinke in die Hand, um ihm zu gratulieren. Abends wurde groß beim Rauschhuber in Hohenpolding mit der Familie, Verwandten, Freunden, Innungskollegen und Vereinsabordnungen gefeiert.

Manfred Heigl war noch ein Kriegskind und der erste Sohn seiner Eltern. Mama Antonie war eine waschechte Wienerin, und Vater Josef stammte aus einem kleinen Anwesen in Roßmais. Er war zehn Jahre lang bei der Marine, erbte die kleine Landwirtschaft und errichtete dort 1949 eine Schreinerwerkstatt. Manfreds Onkel empfahl seinem Vater 1963, Rollläden zu bauen, weil es diese im Umkreis nicht gab. Das tat er dann auch.

Mit den Bitzer-Buben beim Strawanzen

Als Kind strawanzte der Jubilar am liebsten mit den Bitzer-Buben in der Nachbarschaft herum. „Bei ihnen war immer Treffpunkt für alle. Wir haben uns hauptsächlich Lager im Wald gebaut“, erzählt er. Oder sie lieferten sich beim Schwammerlsuchen Butzkiah-Schlachten, also Tannenzapfen-Schlachten. „Daheim ham’s umsonst auf die Schwammerl g‘wart.“

Seine Schwester Brigitta kam 1946 zur Welt, sein Bruder Norbert, ein Nachzügler, 1963. Auch an seine Zeit als Ministrant beim Geistlichen Rat Gruber erinnert er sich noch gut. „Einmal belauschten wir Kinder die Leute im Beichtstuhl und haben eine rechte Gaudi g’habt. Danach ließ uns der Pfarrer vorknien, und bei der nächsten Religionsstunde hat er einige von uns rausg‘holt und ab’g’watscht.“ Sein Vater sei auch sehr streng gewesen, geprägt vom Militär. „Bei ihm hat’s einen Zapfenstreich gegeben. Wenn ich eine Minute zu spät heimkam, hat er g’schimpft, beim zweiten Mal hat‘s g’scheppert.“

Schöne Jahre in Wiesbaden

Nach der Volksschule schickte ihn der Vater 1957 in die Mittelschule nach Wasserburg, wo er in einem weltlichen Heim schlief. „Das war schöner als daheim“, verrät er, weil er mehr Freiheiten hatte. Drei Jahre später musste er in Roßmais das Arbeiten anfangen. Eine Schreinerlehre beim Vater wollte er aber nicht absolvieren. Zwei Jahre lang, von 1965 bis 1966, war Manfred Heigl bei einer Firma in Wiesbaden tätig, „das war eine meiner schönsten Zeiten. Da war ich als Bayer gern gesehen und für alle nur da Bazi.“

Weil der Vater aber auf eine Lehre bestand, zog er nach Geretsried um, um eine Ausbildung zum Rollladen- und Jalousienbauer bei der Firma Lug zu absolvieren, die Gesellenprüfung legte er in Ulm ab. Dann rief die Bundeswehr, wo er für 18 Monate zuerst in Ulm und später im Fliegerhort Erding als Kraftfahrer eingesetzt wurde. Nachdem er seine Meisterprüfung in der Tasche hatte, stieg er ins elterliche Geschäft ein, das zur GmbH umfirmiert wurde. Das Geschäft florierte und hatte zeitweise bis zu zwölf Mitarbeiter. „Anfangs sind wir weit herumgefahren, bis nach Ingolstadt und Mittenwald“, sagt der Geschäftsmann. Der Vater stieg 1990 aus. Acht Jahre später wurde das neue Bürogebäude eröffnet, wo Frau Marianne, Tochter Elke und er heute tätig sind.

Stolz auf die beiden Enkel

Neben der Arbeit hat sich Manfred Heigl auch immer ehrenamtlich engagiert und war viel unterwegs. Als sportlicher junger Mann war er Leichtathlet und Basketballer beim TSV, aktiv bei den Altschützen und leidenschaftlicher Tänzer. „Einmal waren mein Freund Max und ich zehn Tage beim Tanzen.“ Bis nach München fuhren sie damals, tanzten im Deutschen Theater oder in der Olympiahalle, wo Bands wie die Rick Gerty‘s oder Max Greger spielten.

Auch seine künftige Frau, die damals 18-jährige Marianne Rey, lernte er beim Tanzen beim Finauer in Taufkirchen kennen. 1971 wurde im Gasthaus zur Post geheiratet. Für eine Hochzeitsreise fehlten die Zeit und das Geld, denn die beiden suchten eine Wohnung, die sie beim Glas Grün fanden. Noch im selben Jahr kam Tochter Elke auf die Welt. Die ersten Jahre machten die Heigls oft Urlaub in Deutschland, später in ganz Europa und bis heute vor allem in Österreich. „Wir waren schon sehr oft im Weissen Rössl am Wolfgangsee und sind schon vom Landesobmann dafür geehrt worden.“

Stolz ist der 80-Jährige auf seine beiden Enkel. Die 24-jährige Laura, die gerade in Kulmbach ihr Referendariat absolviert, hat seine Leidenschaft für Leichtathletik geerbt. Gerne geht er auch zu den Konzerten, in denen sie auf der Geige in diversen Orchestern mitspielt.

Mit dem 20-jährigen Kilian, Lauras Bruder, der in München Physik studiert, teilt der Opa die Fußball-Leidenschaft. Früher hat er ihm gerne beim Spielen zugeschaut, jetzt schauen sie gerne zusammen Fußball. Kilian hat auch die Geburtstagsgäste seines Opas beim Weißwurstfrühstück souverän versorgt.

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