Immobilienmarkt: In diesen deutschen Regionen ist Eigentum günstiger als Miete
In Deutschland steigen die Kaufpreise in vielen Städten wieder, außer in Berlin. In einigen deutschen Regionen ist Eigentum günstiger als Mieten. Ein Überblick.
Nürnberg – Der krisengebeutelte Immobilienmarkt erholt sich langsam wieder nach einer zweijährigen Talfahrt. Im zweiten Quartal 2024 verzeichneten Bestandswohnungen in Deutschland einen durchschnittlichen Preisanstieg von 0,3 Prozent. Von Januar bis April hatten die Kaufpreise von Wohnungen sogar um 2,7 Prozent zugelegt. Damit liegt der aktuelle Durchschnittspreis in Deutschland leicht über dem Vorjahresniveau - das geht aus dem aktuellen immowelt-Preiskompass hervor.
„Hauptgrund dafür ist, dass Finanzierungen leichter zu stemmen sind als im vergangenen Jahr. Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank positive Botschaften sendet, was weitere Zinssenkungen angeht. Wir sehen, dass sich der Markt für Kaufimmobilien nach 2 Jahren Krisenmodus seit Anfang dieses Jahres merklich erholt“, meint immowelt Geschäftsführer Piet Derriks. Der Immobilienanbieter erwartet, dass sich die Preise im weiteren Jahresverlauf nach oben entwickeln werden, insbesondere dann, wenn die Bauzinsen stärker sinken sollten.
Immobilienmarkt erholt sich: Großstädte ziehen an, B-Lagen interessanter
Beim Vergleich von deutschen Großstädten wird ein genereller Preisanstieg deutlich. In München (+1,8 Prozent), Hamburg (+2,1 Prozent) und Köln (+0,4 Prozent) wird jeweils ein Plus verzeichnet. Die Hauptstadt Berlin verbucht erneut ein Minus von 0,2 Prozent. In München kostet der Quadratmeter aktuell im Durchschnitt 8.153 Euro – also mehr im Vergleich zum Tiefstand von 7.730 Euro Ende letzten Jahres. Deutschlandweit kostet der Quadratmeter einer Wohnung aus den 1990er-Jahren im Schnitt 3.111 Euro, also 0,2 Prozent mehr als noch im Juli 2023.
Der Anstieg der Bauzinsen hat außerdem zu einem geänderten Kaufverhalten auf dem Immobilienmarkt geführt. Statt A-Lage werden Immobilien in schlechterer B-Lage für Käufer immer interessanter, meint Florian Bauer von Bauer Immobilien zur tagesschau24. Es werde vermehrt nach innerstädtischen Kleineinheiten gesucht, während die größeren Einheiten in B-Lagen, außerhalb der City bevorzugt werden. Dabei spiele das Thema Homeoffice eine große Rolle. „Die Menschen brauchen mehr Wohnraum, und den bekommt man in B-Lagen einfach zu günstigeren Preisen“. Mit einer guten Infrastrukturanbindung sei man überdies in Städten sowieso schnell im Zentrum. „Nachteile gibt es kaum, die Vorteile überwiegen, weil das Angebot so gering und die Nachfrage so hoch ist.“
In einigen deutschen Gegenden ist Kaufen billiger als Mieten: 3 Regionen
In einigen ländlichen Regionen ist der Kaufpreis mit einem Finanzierungsmodell ähnlich hoch oder sogar niedriger als die Miete, geht aus einer Analyse des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) für den Postbank Wohnatlas hervor. Besonders in ostdeutschen Bundesländern wie Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sind Käufer finanziell besser gestellt als Mieter.

Den größten Vorteil hat ein Käufer im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg, der 8,4 Prozent seines Haushaltseinkommens für die Finanzierung der Eigentumswohnung aufwendet - 2,8 Prozentpunkte weniger als bei einer vergleichbaren Mietwohnung. Auch im Landkreis Altenburger Land in Thüringen, dem sächsischen Vogtlandkreis und der Stadt Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) sparen Käufer rund 2,5 Prozent ihres Nettohaushaltseinkommens gegenüber Mietern ein.
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„Wer eine Eigentumswohnung in einer deutschen Großstadt besitzt, muss oftmals einen sehr hohen Anteil seines Einkommens dafür aufwenden – vor allem in den Metropolen“, meint Manuel Beermann, der für das Immobiliengeschäft der Postbank verantwortlich ist. „Doch jenseits der Big 7 zeigt die HWWI-Modellrechnung, dass es einige, vorwiegend ländliche Regionen gibt, in denen Käufer gleichviel oder weniger als Mieter für das Wohnen aufwenden müssen.“
„Immobilienbesitz ist Absicherung fürs Alter“
Im Gegensatz zu Mietern werden Eigenheimbesitzer zu Investoren, was oft auch einen Preisaufschlag rechtfertigen kann. „Eigentümer betreiben im Gegensatz zu Mietern einen Vermögensaufbau. Immobilienbesitz ist immer auch eine Absicherung für das Alter und macht unabhängig von künftigen Mietpreissteigerungen.“ Käufer, die außerdem bereit sind, einen geringfügigen Aufpreis für den Erwerb von Immobilien zu zahlen, haben Zugang zu zahlreichen weiteren Regionen, darunter viele in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sowie in Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Statt 37 Regionen kommen dann 189 Regionen in Deutschland infrage. „Gesunkene Kaufpreise und gestiegene Einkommen machen es für Durchschnittsverdiener in vielen Regionen leichter, eine Eigentumswohnung zu finden, die idealerweise nur ein Viertel des Haushaltsnettoeinkommens für die Finanzierung bindet“, so Beermann.