Rückschlag für Immobilienkäufer? Bauzinsen steigen wieder
Die Bauzinsen sind nach Jahren des Anstiegs in den vergangenen Monaten wieder gesunken – nur um nun wieder anzusteigen. Was das für potenzielle Immobilienkäufer bedeutet.
Berlin – Am Immobilienmarkt zeichnet sich eine leichte Wende ab – das Interesse am-Kauf einer Wohnung oder eines Hauses in Deutschland nimmt laut einer aktuellen Studie Immobilien-Plattform ImmoScout24 wieder zu. Eine große Rolle spielt dabei die Hoffnung, dass die Bauzinsen, die die Jahre zuvor einen rasanten Anstieg hingelegt hatten, wieder sinken.
Immobilienmarkt: Bauzinsen steigen wieder leicht an
Doch neuen Zahlen zufolge ist genau das Gegenteil der Fall: Die Bauzinsen in Deutschland sind sogar wieder leicht gestiegen. Das gehe aus den Auswertungen der Finanz-Vergleichsportale wie Biallo und der FMH-Finanzberatung hervor, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Demnach liege der Hypothekenzins für ein Baudarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung bei den deutschen Banken im März noch durchschnittlich bei 3,49 Prozent, nun seien sei 3,57 Prozent. Bei kürzerer wie auch längerer Laufzeit liegen die Zinsen sogar darüber: Bei fünf Jahre Zinsbindung sind es durchschnittlich 3,79 Prozent, bei 15 Jahren 3,74 Prozent. Horst Biallo von der gleichnamigen Verbraucherplattform sprach laut FAZ von einem nur „ganz leichten Anstieg“. Max Herbst von der FMH-Finanzberatung dagegen zeigte sich demnach skeptisch, ob dahinter nicht doch mehr stecken könnte.
Wende: Kürzere Zinsbindungen oft teurer
Dabei war die Hoffnung eigentlich, dass die Bauzinsen, die sich zwischen 3,5 und vier Prozent eingependelt hatten, womöglich dieses Jahr noch auf unter drei Prozent fallen könnten. Nun steigen sie aber wieder leicht. Das könnte unter anderem mit der jüngsten Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammenhängen, den Leitzins bei 4,5 Prozent belassen. Damit haben die Währungshüter eher nicht signalisiert, dass es 2024 noch niedrigere Bauzinsen geben könnte.
Auffällig ist auch, dass vor allem kürzere Zinsbindungen teurer sind. Laut dem Handelsblatt könnte es daran liegen, dass eine bedeutende Gruppe am Markt damit rechne, dass es in fünf Jahren niedrigere Zinsen geben werde und deshalb nur eine kurze Bindung wolle. Normalerweise waren nämlich in der Niedrigzinsphase die Zinsen höher, je länger die Zinsbindung ausfiel. Alles in allem zeigt sich: Wer eine Immobilie kaufen will und dafür einen Kredit aufnehmen muss, steht weiter vor schwierigen Entscheidungen.
Kaufinteressenten warten weiterhin lieber ab
Einer aktuellen Umfrage der Deutschen Bank warten 71 Prozent der Kaufinteressenten von Immobilien immer noch lieber ab – in der Hoffnung, dass die Zinsen und Preise sinken, berichtet das Magazin weiter. Florian Schüler, Sprecher der Geschäftsführung bei Deutsche Bank Immobilien, hält das für die falsche Vorgehensweise, wie er dem Handelsblatt sagte. Denn das Angebot sei momentan vergleichsweise groß und das Preisniveau moderat. Er rät in dem Magazin: „Käuferinnen und Käufer, die das für sie passende Objekt gefunden haben, sollten ihr Vorhaben jetzt realisieren“.