Leukämie: Nach Krebsdiagnose ist 25-Jährige wieder zurück im Leben

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Barbara Inderst (l.) mit ihrer jüngeren Schwester Daniela. © Privat

Nach einer Corona-Infektion Ende 2022 ging es Barbara Inderst aus Pöcking immer schlechter. Schließlich erhielt sie die Diagnose Leukämie. Heute gilt sie nach einer Stammzellentransplantation als geheilt – und die Spenderin kommt mitten aus der Familie.

Normalerweise ist Erzieherin Barbara Inderst aus Pöcking während der Arbeit telefonisch schwer erreichbar. Doch an diesen Tag, den 14. März 2023, kann sich die heute 25-Jährige noch genau erinnern. „Wir hatten vor, etwas mit den Kindern zu basteln und ich wollte dazu nur schnell online nochmal was anschauen. In dem Moment hat mein Handy geklingelt“, berichtet sie. Reiner Zufall also, dass sie den Anruf so schnell entgegennehmen konnte. Es war ihr Hausarzt, sie solle sofort ins Klinikum Großhadern. Dort erhielt Inderst die Diagnose: Leukämie. Auf einmal ging alles ganz schnell. Heute, mehr als ein Jahr später, gilt sie als geheilt. Und eines hat sie über die ganze Zeit nie verloren: ihre Lebensfreude.

Angefangen hatte alles mit einer Corona-Infektion im Dezember 2022. „Danach ging es gesundheitlich einfach nur bergab“, erinnert sich Inderst. Zu dem Zeitpunkt war sie gerade mal 23. „Ich war sehr schwach, hatte Kopfschmerzen und Schwindel und war auch sehr blass. Ich war wie ein Geist, der einfach nur noch herumgewandelt ist. “ Ihr Umfeld hatte sie darauf bereits angesprochen und erkundigte sich besorgt, ob alles in Ordnung sei. Am 13. März ließ ihr Hausarzt schließlich ein großes Blutbild machen.

Ein Anruf veränderte alles

Einen Tag später, es ist der 14. März., klingelte dann ihr Handy während der Arbeit. „Der Anruf hat alles verändert. Ich war unter Schock und verwirrt.“ Zwar erhielt Inderst am Telefon noch keine Diagnose, aber sie solle sofort ins Krankenhaus. „Ich habe direkt meine Eltern angerufen. Sie haben alles stehen und liegen gelassen und mich begleitet. Mein Vater musste fahren, meine Mutter und ich konnten nicht.“ Nach ein paar weiteren Tests erhielt Inderst die Diagnose: Leukämie.

Zwei Tage später ging auch schon die Chemotherapie los. „Ich habe das alles gar nicht so schnell realisieren können.“ Sie sei sogar so unter Schock gewesen, dass sie kurzzeitig vergessen hatte, was Leukämie überhaupt ist. Blutkrebs, erklärte ihre Mutter.

Barbara Inderst bei der Transplantion im Klinikum Großhadern.
Barbara Inderst bei der Transplantion am 4. Oktober im Klinikum Großhadern. © Privat

Von da an blieb Inderst zunächst elfeinhalb Wochen im Klinikum Großhadern, dann folgten zwei Wochen Pause und danach weitere vier Wochen Chemotherapie. Die habe sie soweit gut vetragen. „Ich war und ich bin auch immer noch ein positiver Mensch. Ich dachte mir: Ist scheiße, aber ich steh das jetzt durch. Ich habe tatsächlich auch häufig meine Familie aufgebaut.“

Heute geht es Barbara Inderst wieder gut

Am 18. Juni 2023, also vor fast genau einem Jahr, war eine große Registrierungsaktion für potenzielle Stammzellenspender der DKMS im Beccult in Pöcking für Inderst (wir berichteten). Organisiert hatten das neben der DKMS Familie Inderst sowie Freunde und Freundinnen der heute 25-Jährigen.

Zwar wurden über die DKMS zwei mögliche Spender gefunden. Ob diese bei der Hilfsaktion in Pöcking dabei waren, ist jedoch nicht bekannt. „Beide Spender hätten zu 100 Prozent gepasst“, berichtet Inderst. Letztendlich kam aber doch noch überraschend ihre jüngere Schwester Daniela (23) als Stemmzellenspenderin infrage. „Bei meiner Schwester hat es zu 50 Prozent gepasst. Die Ärzte meinten aber, dass es immer besser ist, wenn jemand aus der Familie spendet.“

Die Stammzellentransplantation startete am 4. Oktober 2023. „Die Transplantation und die harte Bestrahlung waren nicht ohne“, erzählt Inderst. „Mir war ständig übel und ich musste künstlich ernährt werden.“ Das Ganze ging über mehr als fünf Wochen. Heute gilt die 25-Jährige als geheilt. „Klar kann man das nie zu 100 Prozent sagen, ein gewisses Risiko ist schließlich immer da.“ Eine Abwehrreaktion ihres Körpers auf die Spende gab es nicht, aber: „Das kann auch noch nach drei bis fünf Jahren noch passieren, ist aber nichts Schlimmes.“ Dagegen gebe es Medikamente.

Derzeit muss sich Inderst noch erholen, ihr Immunsystem ist auch noch nicht zu 100 Prozent wieder das alte. „Ich musste natürlich auch erstmal wieder Zuhause ankommen, aber es geht mir wieder gut.“ Ab Juli werde sie wieder mit Büroarbeit anfangen und ab September zurück in ihrem Traumjob in Starnberg tätig sein, nämlich als Erzieherin. Außerdem freut sie sich darauf, ab September wieder im Pöckinger Faschingsclub mitzutrainieren. Auch da ist sie seit Jahren Mitglied. (fwe)

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